7. Backtalk (Josie in Texas) Deutsche Version

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Genüsslich streckte sich Josie auf der Couch. Mann, war die gemütlich, wenn man mal so richtig ausgebreitet darauf lag. Sie nahm sich summend mit dem Löffel noch eine weitere Portion Erdnussbutter aus dem Glas und schaute nach vorne in den Fernseher, kicherte ausgelassen. Modern Family war in Originalsprache noch viel, viel witziger. Nur die ständige Werbung nervte unheimlich. Netflix wäre besser gewesen, aber sie glaubte irgendwie nicht wirklich daran, dass Jeffs Eltern einen Account hatten. Na es war auch so ganz nett. Fühlte sich an wie Sturmfrei in der Kindheit, ein ganzes Haus nur für sich und man konnte tun und lassen was immer man wollte.

Jeff und seine Eltern waren auf den Geburtstag irgendeines fernen Onkels gegangen und Josie hatte so gar keine Lust gehabt, mitzukommen. So eine Reise in die Fremde war anstrengend genug, da brauchte man auch mal etwas Entspannung. Und gerade tat es ihr verdammt gut, ganz wie Zuhause zu tun und zu lassen wonach ihr so der Sinn stand und gute Sitten in die nächste Ecke zu feuern.

Gerade, als zum zehnten Mal an diesem Tag Werbung für Wendy’s Chicken Tenders lief, hörte sie ein Geräusch, das sie aufschrecken ließ. War das die Haustür gewesen? Sie schaute auf die Uhr, es war gerade mal drei Uhr nachmittags. Die McDougalls wollten vor abends doch nicht zurück sein! War das womöglich irgendein Bekannter, der einen Schlüssel hatte? Oder hatten sie wie in den Filmen ihren Ersatzschlüssel unter der Türmatte liegen, ein Dieb hatte das beobachtet und war nun im Begriff, einzubrechen?

Wie angewurzelt blieb sie auf dem Sofa sitzen, wagte es nicht, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Sie hatte den Erdnussbutterlöffel noch immer zwischen die Lippen geklemmt und der Fernseher dröhnte laut durch das Erdgeschoss.

Und dann stand mit einem Mal Jack im Türrahmen. Beinahe stieß sie vor Schreck einen Schrei aus. Wie bescheuert. Dabei hatte sie doch gewusst, dass jemand auf dem Weg zu ihr war. Er sah sie überrascht und wie sie sich einbildete womöglich auch etwas missbilligend an. Eilig kramte Josie nach der Fernbedienung und suchte hektisch nach dem Ausknopf.

“Hey Josie”, sprach er ganz freundlich und sie zwang sich ein Lächeln auf und erwiderte “Hi, Jack!” Endlich bekam sie den Fernseher abgeschaltet.

“Was tust du hier?”, fragte sie wie beiläufig, auch wenn ihr Herz raste. Der Schreck von eben saß noch tief.

“Das wollte ich gerade dich fragen, Missy”, erwiderte er und nickte zu der Chipspackung, die offen neben ihr auf dem Sofa lag. Auch ein Teller mit dem Rest vom gestrigen Abendessen stand dort und natürlich das Erdnussbutterglas auf Josies Schoß. Sie wurde knallrot, fühlte sich blamiert und ertappt.

“Das hätte ich natürlich alles noch weggeräumt bevor ihr heim kommt”, rechtfertigte sie sich. Sein Blick verhieß, dass ihm ihre Antwort nur sehr wenig zusagte. Erst jetzt bemerkte sie den gigantischen Kaffeefleck auf Jacks weißem Hemd. “Ist dein Hemd schmutzig geworden?”, versuchte sie es dann mehr oder weniger elegant mit einem Themenwechsel. Man musste ja jetzt wirklich nicht weiter hierauf herumhacken.

“Ja, was für eine Sauerei. Genau wie mein Wohnzimmer. Ich zieh mich schnell um und wenn ich zurück komme, will ich dass das alles hier aufgeräumt ist, verstanden?“ Er machte eine Geste über das Sofa und Josie schluckte, sah ihn groß an.

“Ich hab dich was gefragt, Missy”, sprach er nun schon etwas härter, als von ihr keine Antwort kam. Widerwille kroch in ihr hoch. Schon wieder dieser blöde militärische Tonfall. Sie war doch kein Kind mehr!

“Hab ich gehört. Bin ja nicht taub”, schoss sie zurück und erhob sich dann unwillig vom Sofa. So viel zu ihrem gemütlichen Tag.

“Du wirst noch bereuen, so mit mir geredet zu haben, junge Dame”

Erschrocken fuhr sie herum, da war Jack auch schon weg und sie hörte ihn die Stufen hinauf gehen. Sie spürte, wie ihr das Herz in die Hose rutschte. Es würde doch jetzt keinen Ärger geben? Sie hätte sich in den Arsch beißen können. Die ganze Zeit über hatte sie so Schiss gehabt, mit ihm mal alleine sein zu müssen und jetzt, wo sie es war, schlitterte sie mitsamt ihrem losen Mundwerk in die nächste Vollkatastrophe.

Eilig räumte sie alles, was sie an Chaos verursacht hatte, in die Küche zurück, holte sogar den kleinen Handstaubsauger und entfernte die Chipskrümel. Ebenso legte sie die Decke auf dem Sofa so ordentlich sie konnte zusammen. Josie atmete einige Male durch. Nun war doch wieder alles in Ordnung. Sie hatte aufgeräumt, sie würde sich gleich anständig entschuldigen und vielleicht sogar fragen, ob er zur Feier zurück wollte und ob sie ihn dabei begleiten sollte. Das gäbe sicher wieder Pluspunkte auf dem Schwiegertochter- Konto.

Eine gefühlte Ewigkeit stand sie so im Wohnzimmer und wartete darauf, dass Jack zurückkehrte. Sie war so nervös, sie traute sich gar nicht, sich irgendwo wieder bequemer hinzusetzen. Puh. Wo blieb der nur?

Schließlich hörte sie wieder seine dynamischen Schritte, er kam zurück, trug ein kariertes Flanellhemd, das nicht wirklich nach Feierlichkeiten aussah. Ob er wohl hier bleiben wollte?

Eilig begann sie hervorzublubbern “Es tut mir so leid, ich wollte nicht respektlos sein. Weißt du… “

“Ich will es gerade nicht hören”, fiel er ihr ins Wort und blickte dann zu dem großen Ohrensessel. “Wo ist der Riemen?”

Sie bekam ein heißes Gesicht. Den Lederriemen hatte sie beim Fernsehen nicht die ganze Zeit vor Augen haben wollen und deswegen in den Schrank gepackt. Aber den brauchte er doch jetzt nicht, oder?!

“Ich weiß nicht, Sir?”, sprach sie mit piepsiger, unauthentischer Stimme.

Er hob eine Braue „Ach, auf einmal heißt es wieder ‚Sir‘? Na schön, wenn wir ihn nicht finden können, müssen wir eben das Paddle holen, das Thomas für dich gemacht hat.”

Alles, bloß das nicht. Eilig schüttelte sie den Kopf, ging zum Wohnzimmerschrank und holte den Riemen heraus, reichte ihn Jack mit beschämter Miene.

Sein Gesicht verdüsterte sich nur mehr. “Also, was haben wir hier? Mein Haus durcheinanderbringen, freche Antworten und jetzt lügst du mir sogar mitten ins Gesicht! Und du schaust mich immer noch an als würdest du’s nicht verdienen.”

Sie wurde vor ihm immer kleiner und kleiner. Nun konnte sie sich wirklich kaum mehr wie die freche Teenagertochter fühlen, die Ärger bekam, weil Daddy heim kam.

“Können wir das nicht anders lösen?”, versuchte sie es dann aber dennoch, wenn auch schon etwas kleinlauter. “Das ist wirklich peinlich.”

“Weißt du, was dir richtig peinlich sein sollte? Dein eigenes Benehmen. Und jetzt leg dich besser mal hier rüber. Wir haben eine Menge zu tun.“

Betreten trottete Josie zu dem Sessel. Gott, diese Ansprache erinnerte sie so sehr an Jeff. Nur leider war es nicht Jeff, von dem ihr jetzt Ärger blühte. Von dem eigenen Quasi- Schwiegervater die Hosen voll zu bekommen, war so ein beschämender Gedanke. Mit einem Mal fuhr ihr der Schreck in die Glieder. Verdammt, sie trug nur diese weiche, dünne Yogapants und nichts darunter. Er würde doch hoffentlich nicht auf die Idee kommen, ihr die Hose runterzuziehen? Sie zögerte.

“Na los, ich will heute noch fertig werden” heizte Jack sie an und so blieb ihr nichts anderes übrig, als sich wohl oder übel über die Sessellehne zu positionieren. Nun schon zum dritten Mal während ihres Aufenthaltes. Fuck.

Er trat an sie heran und packte den Bund ihrer Hose, was sie ins Stocken geraten ließ, doch er zog sie nur straff. Dennoch war allein schon dieser Akt verdammt beschämend. Sie blieb so still liegen wie sie nur konnte. Sie wollte ihn jetzt nicht noch mehr verärgern. Auch wenn sie ahnte, dass es dafür wohl bereits zu spät war.

Sie erschrak, als er ihr plötzlich, den Hosenbund noch immer mit der Linken strammgezogen, in schneller Abfolge ein paar mit der Hand verpasste. Dann machte er einen Schritt weg von ihr.

Josie schwitzte schon jetzt ganz gehörig. Diese Hose war wirklich ziemlich dünn, dachte sie innerlich fluchend. Und dass er ihr wirklich was hinten drauf gegeben hatte machte erst wirklich real, dass das hier passierte.

„Du weißt, was zu tun ist, richtig?“

Sie wusste nicht ganz, was er meinte, sagte aber trotzdem schnell „Ja, Sir“.

Fest krallte sie sich in den Sessel und kniff die Augen zu. Sie wollte keine Schwäche zeigen, nicht dieses Mal. Das war eine ganz andere Situation, als wenn Jeff sie verhaute und sie nach Herzenslust schrie und zappelte. Vor Jack wollte sie so nicht noch zusätzlich das Bild von einem frechen jungen Mädchen bestätigen.

Zum ersten Mal krachte das Leder auf ihr Hinterteil. Sie hielt sich gut fest, presste Augen und Lippen zusammen. Mit dem ersten Hieb war es so eine Sache. Es tat noch nicht so schlimm weh, war aber auch der erste Vorgeschmack für das noch folgende. Und er hatte wirklich ordentlich zugelangt.

„Soll der nicht zählen?“, hörte sie da Jack fragen. Nun wusste sie, was er eben gemeint hatte. Er wollte, dass sie wie beim letzten Mal mitzählte. Wie unangenehm!

„Eins, danke, Sir.“

Wieder schlug er zu. Sein Zorn lag in der Luft wie ein schweres Parfum. Der nächste Hieb brannte sich unaufhaltsam auf ihr nur von der dünnen Stoffschicht geschütztes Hinterteil. Ihr ganzer Körper schien von dem Druck tiefer in den Sessel gepresst zu werden.

„Zwei, danke, Sir.“ Sie war ein wenig stolz darauf, wie klar ihre Stimme noch klang, wie sie ohne jede Gegenwehr einsteckte. Da hatte sie auch schon den nächsten Schlag sitzen.

„Drei, danke, Sir“ Sie spürte, wie sich vor Anstrengung Schweißperlen auf ihrer Stirn bildeten.

Erneut das krachende, verheerende Auftreffen des Leders, der heftige Schmerz, der durch ihre Backen fuhr und dann die deutlich spürbare Hitze. Vor lauter Zähne zusammenbeißen wurde ihr ganz schwindelig. Sie brauchte einige Atemzüge, bis sie die Worte wieder mit beherrschter Stimme hervorbringen konnte

„Vier, danke, Sir“ Und wie beim letzten Mal wusste sie leider nicht, wie viele dieser heftigen Hiebe sie verabreicht bekommen würde. Dass sie das nicht einschätzen konnte, machte das Durchhalten nicht leichter, es verstärkte viel mehr die Nervosität vor dem Kommenden.

Er leistete mit einer stoischen Ruhe ganze Arbeit. Sie schluckte, atmete, zählte und fand dabei auch noch Zeit, sich ganz gehörig zu schämen, dass das hier überhaupt passierte. Nach acht Hieben spürte sie, wie er das schwere Leder direkt auf ihrem Rücken ablegte. War es vorbei? Sie glaubte nicht so recht daran.

„Würde ich’s nicht besser wissen, würde ich sagen, du fragst buchstäblich hiernach, Missy“, hörte sie Jack sagen. Sie spürte, wie ihr Gesicht noch heißer wurde als zuvor. Oh nein! Das bestimmt nicht. Bei Jeff vielleicht… ab und an… aber in diese Situation hier hätte sie sich niemals freiwillig begeben. Dennoch war ihr gerade nicht nach widersprechen und auch sonst nach keinen Gefühlsausbrüchen. Viel mehr versuchte sie gerade, wieder richtig Luft zu bekommen.

Sie bemerkte, wie er wegging. In aller Ruhe holte er sich in der Küche ein Glas Wasser, was er mit wenigen Zügen leerte, massierte sein Handgelenk, dann kehrte er zu ihr zurück. Der Riemen wurde wieder aufgehoben.

„Ich hoffe, das ist dir wenigstens ne gehörige Lektion“, sprach er, dann kam er gleich wieder zur Sache. Sie japste kurz, aber hörbar. Nach der kurzen Pause brannte das noch so viel übler.

„Neun, danke, Sir“ Ihre Stimme war nun schon etwas wackelig. Mist. Dabei hatte sie so gehofft, das hier still und stolz zu ertragen, wie der Held in einem alten Film, der den Rücken blutig gepeitscht bekam ohne auch nur einmal zu schreien. In der Rolle hätte sie sich gefallen.

Der nächste Schlag, ihre Antwort ein gehauchtes „Hah! Und dann unruhig „Zehn, danke, Sir“. Auch spürte sie, wie ihre Beine nun bei jedem Mal ein wenig mitzuckten, ihr ganzer Körper beweglicher und unruhiger wurde.

„Fängt langsam an zu brennen, huh?“, war Jacks Kommentar. Witzig. Gefühlt in Flammen stand ihr Hinterteil schon längst. Er trat an sie heran, zog ihr die Hose wieder stramm, ließ es sich nicht nehmen, ihr noch einmal die flache Hand auf jede Backe zu klatschen. Das tat jetzt aber mal ganz anders weh als am Anfang. Oh, konnte es denn nicht bald vorbei sein?

Hieb Nummer elf folgte, trotz ihrer sorgsam zusammengepressten Lippen entfuhr ihr ein „Ohh“. Ihre Füße zuckten nach oben. Der Schmerz schien aber auch bis in ihre Beine zu kriechen.

„Elf, danke, Sir“

Er ließ nicht viel Zeit verstreichen, schlug wieder kräftig zu, diesmal konnte sie sich weder ein lautes “AU!” noch ein Beinewackeln verkneifen. Es war nicht so, als könnte sie das gerade noch kontrollieren. Nein, es war, als würden diese Impulse aus ihrem Körper herausbrechen, weil es echt kaum noch auszuhalten war. Ihr Hintern pochte unter der Hose aufs Heftigste und fühlte sich schon übelst wund an. Die Hitze war so stark, dass sie fast glaubte, sie musste sogar noch mit Abstand fühlbar sein.

“Zwölf, danke, Sir”

Wie viele denn noch, dachte sie ängstlich, kniff so fest sie konnte, Augen und Mund zu konnte den verzweifelten Schmerzlaut bei Hieb 13 dann doch wieder nicht kontrollieren.

In ihrer Stimme lag schmerzliche Verzweiflung, als sie “Dreizehn, danke, Sir” hervorstieß.

14, 15, 16. Es wurde nur schlimmer und schlimmer. Ihr ganzer Körper geriet allmählich in Bewegung, ihr Mitzählen war viel mehr ein Ausdruck von Schmerz und tiefer Reue, als wollte sie in ihre Worte tausend Entschuldigungen legen. Warum nur war sie schon wieder so blöd gewesen? Sie hätte in einem fremden Haus nicht so ein Chaos anrichten dürfen. Und wenn Jack sie schon erwischte, hätte sie sich aufrichtig entschuldigen und ihn mit Respekt behandeln sollen. Sie war gerade tierisch sauer auf sich selbst und fand, dass sie diese harte Tracht Prügel redlich verdient hatte. Auch wenn es wirklich allzu heftig schmerzte. Am Liebsten hätte sie sich die Hose herunter gerissen und die Backen gerieben, doch natürlich würde sie das nicht tun.

Wieder legte er den Riemen auf ihrem Rücken ab, wieder machte er ein paar Schritte zurück.

Sie schluckte ängstlich. Eine weitere Pause? Sie hatte so gehofft, dass es gleich vorbei sein würde.

“Hast du wenigstens irgendetwas verstanden, Josie?”, wollte er nun von ihr wissen. Er stand nun direkt vor ihrem Gesicht, das sie aus dem Kissen des Sessels hob um ihn beschämt anzusehen. Seinem strengen Blick standzuhalten war nicht leicht, in dieser Lage schon gar nicht.

“Ja, es tut mir wirklich leid, Sir”, sprach sie aufrichtig.

“Ja, das glaube ich dir sogar. Aber wir sind längst noch nicht fertig. Respektloses Verhalten kann ich wirklich kein Stück tolerieren, weißt du.”

“Ich verstehe”, flüsterte sie. Einerseits war sie froh, als er wieder um sie herum trat, weil sie ihm dann nicht mehr in die Augen schauen musste, andererseits hatte sie wirklich Schiss vor dem nun Kommenden.

Wieder zog er ihr die Hose zurecht, dann ging es auch schon weiter. Diese kleine Pause hatte einiges bewirkt. Sie war sogar noch empfindlicher geworden.

Schon beim nächsten Hieb stieß sie einen kleinen Schrei aus. In ihrer Stimme lag etwas Flehentliches. „Siebzehn, danke, Sir“

Er machte gleich weiter. Das brannte wie Feuer! Das Leder hinterließ einen wirklich unglaublich schmerzenden Flächenbrand auf ihrem Hinterteil. Und jetzt, da dieser entfacht war, schien er gar nicht mehr aufhören zu wollen.

„Acht… achtzehn. Danke… Sir“, keuchte sie hervor. Sie spürte, wie ihre Stimme zu kippen begann.

Wieder legte er nach. Dieses Mal schrie sie hemmungslos. Ihr wurde nur immer unerträglicher heiß. Das hielt sie nicht mehr aus! „Neunzehn, danke, Sir!“, stöhnte sie. Tränen sammelten sich in ihren Augen.

Bitte, nur noch einer, flehte sie innerlich. Bitte lass es gleich vorbei sein. Der nächste Schlag folgte sogleich, vollkommen gnadenlos. Alles verschwamm vor ihren Augen, auch, da jetzt ihre Konzentration nachließ, noch irgendwie still das Ganze zu ertragen.

„Josie?“ Seine Stimme riss sie aus ihrem lauten Gejammer.

Der wie vielte war das jetzt?

„Ich weiß nicht mehr…“, jammerte sie aufgelöst.

„Zwanzig“, half er ihr auf die Sprünge.

„Zwanzig, danke, Sir“, stieß sie aufgelöst hervor. Sie wusste nicht, was ihr noch blühte, aber sie schwor sich, sich wenigstens noch das letzte bisschen zu konzentrieren. Sie wusste ja nicht, ob er ihr nochmal so hilfsbereit auf die Sprünge helfen würde.

Der nächste folgte unaufhaltsam, legte sich mit Wucht auf ihre Backen, die ersten Tränen flossen über ihr Gesicht.

„Einundzwanzig!‘, schrie sie und hob reflexartig den Kopf dabei. „Danke, Sir.“  Weinend ließ sie sich zurück in den Sessel sinken. Oh Gott. Wann nur würde er es endlich gut sein lassen?

Wieder schlug Jack zu, kein bisschen weniger hart als zuvor, ohne Rücksicht auf ihr Geschrei, geschweige denn auf die Tränen.

„Zweiundzwanzig. Danke, Sir“, wimmerte sie. Sie stellte ihr Gezappel ein, es tat schlichtweg zu weh. Das schmerzliche, heiße Kribbeln war ihr bis in die Fußspitzen gekrochen. Konnte er jetzt nicht wenigstens ankündigen, wann es vorbei wäre? Doch sie würde sich hüten, zu fragen.

Dieses fiese, schmalzende, dumpfe Geräusch beim Auftreffen des Leders. Das würde ihr wohl nie mehr aus dem Kopf gehen.

„Dreiundzwanzig. Dan….danke“, brachte sie schmerzverzerrt hervor. Dann schrie sie noch einmal richtig, denn er hatte den nächsten Hieb noch einmal ohne Pause mit voller Wucht aufklatschen lassen.

„Nun, du hast es geschafft“, erklärte er und sie war sehr froh, dass sie so aufgelöst und Rotz und Wasser flennend wenigstens nicht nochmal zählen musste. Sie konnte kaum glauben, dass es echt vorbei war. Zumal es so weh tat, dass es sich nicht im Geringsten nach „vorbei“ anfühlte. Lederriemen, Holzpaddle… die Texaner wussten einen wirklich so zu bestrafen, dass es einem im Nachhinein aber so richtig leid tat.

„Hoch mit dir, Mädchen“, befahl er. Millimeter für Millimeter und gefüllt mit entsetztem Ächzen richtete sie sich auf. Dann sah sie in Jacks Gesicht und ihr wurde erst wieder so richtig deutlich, wer sie da gerade bestraft hatte. Sofort senkte sie den Blick.

„Na schön. Ich will, dass du darüber nachdenkst, was gerade passiert ist“, erklärte er und packte sie am Arm. Noch bevor sie richtig kapierte, wie ihr geschah, hatte er sie in die rechte Ecke des Wohnzimmers, direkt neben den Kamin bugsiert. Oh nein, dachte sie beschämt, nicht auch noch Eckestehen.

„Hose runter und Arme über den Kopf. Zwanzig Minuten. Nicht umdrehen. Ich sage dir dann bescheid, wenn die Zeit um ist.“

Mit diesen Worten ließ er sie stehen. Sie war froh, dass er das Wohnzimmer schon verlassen hatte als sie die Hose so weit herab zog, dass ihr Hintern entblößt war. Trotz der Schmerzen war sie schon sehr neugierig, wie er aussah, hätte am liebsten mal dran gefasst, doch das wagte sie nicht.

Stattdessen nahm sie die Hände über den Kopf und starrte an die Wand vor sich. Eckestehen. Das hatte sie erst einmal machen müssen – ausgerechnet bei Natalia, Jeffreys Ex – und hatte es als furchtbar beschämend und degradierend empfunden. So auch wieder heute. Hier stand sie also, 31 Jahre alt, mit nacktem, durchgedroschen heiß pochendem Hinterteil im Wohnzimmer ihrer potenziellen Schwiegereltern, weil sie Widerworte gegeben und Unordnung gestiftet hatte. Wieder kamen ihr die Tränen. Wie unangenehm! Thomas hatte immerhin den Unterschied zwischen seiner Enkelin und ihr erkannt und sie davor verschont. Jack sah sie wohl anders. Wirklich wie einen verzogenen Teenager? Dann aber doch bestimmt nicht als Freundin für seinen fünfzigjährigen Sohn.

Wenn der jetzt heim kommen würde, würde sie sowas von im Erdboden versinken. Dass Jack sie verhauen hatte, schlimm genug. Er hatte sie mehrfach gewarnt, sich mit seinem Dad nicht anzulegen. Aber dass sie so eine gründliche Quittung für das Ignorieren dieses Ratschlages bekommen würde, hätte sie nicht mal zu träumen gewagt.

Je länger sie dort stand, umso mehr spürte sie auch, wie unbequem es in Wirklichkeit war, die Arme die ganze Zeit über den Kopf halten zu müssen. Sie wollte einfach nur noch dass es vorbei war, sich ins Bett verkriechen und nicht mehr rauskommen.

Sie riss sich mit aller Kraft zusammen, nicht gleich wieder loszuheulen, so dämlich und elendig fühlte sie sich.

Wenn das vorbei war, musste sie auf jeden Fall daran denken, sich zu entschuldigen, ermahnte sie sich dennoch streng. Sie wusste zwar nicht, wie sie Jack in die Augen sehen sollte…

Endlich hörte sie, wie seine Schritte sich näherten.

„Du bist fertig, Josie“

Sie atmete erleichtert aus. Umständlich stopfte sie sich in ihre Hose zurück und drehte sich dann vorsichtig um zu ihm. Sie zwang sich, ihn anzuschauen, mit aller Kraft, die sie noch aufbrachte.

„Was ich gesagt habe, tut mir leid. Es war wirklich respektlos. Ich werde so etwas nie wieder tun“, brachte sie ihre zurechtgelegten Worte eilig hervor.

„Würde ich drauf wetten“, erwiderte Jack. Er wirkte nun schon wieder sehr freundlich und versöhnlich, fast als wollte er sie gleich umarmen, doch sie machte einen Schritt weg von ihm. Das, was gerade passiert war, war ihr einfach noch viel zu peinlich.

„Kann ich jetzt in mein Zimmer gehen, Sir?“

„Komm schon, jetzt sei nicht albern, trinken wir doch einen Kaffee zusammen.“ Sein einladendes Lächeln war so einnehmend und erinnerte sie so sehr an Jeff, dass sie dann doch gleich weich wurde.

„Okay. Aber erst einmal würde ich schnell duschen gehen, wenn das okay ist.“

„Der Kaffee ist fertig wenn du zurück kommst“, erklärte er freundlich. Sie nickte verlegen und ging sich kurz frisch machen.

Wenig später saßen sie zusammen auf der Couch – er saß, sie lag eher halb auf der Seite – und sie sprachen zum ersten Mal richtig miteinander. Plötzlich fand Josie ihn richtig nett und war auch nicht mehr so nervös in seiner Gegenwart. Ganz als hätte die soeben erhaltene Strafe ihr die Hemmungen genommen. Sie erzählte viel über deutsche Gepflogenheiten, er fragte dies und das und schien sehr aufgeschlossen.

„Sieh mal“, sprach er mit einem Mal wieder etwas ernster und legte seine Hand auf ihren Arm. „Ich hoffe du denkst jetzt nicht, wir Texaner wären alle einen Haufen verklemmter Arschlöcher. Es ist nur, ich hab all meinen Kindern beigebracht, Respekt vor Älteren zu haben. Du bist jetzt Teil der Familie, also kann ich dich nicht so mit mir reden lassen. Wenn es nur die Unordung gewesen wäre und du dafür geradegestanden hättest, hätte ich dich vielleicht noch verschont.“

Sie sah ihn ein wenig unglücklich an. Das hatte sie schon fast erwartet. Aber etwas anderes an seiner Aussage rührte sie genau so, wie es sie neugierig machte.

„Teil deiner Familie? Also hättest du das gleiche mit Natalia gemacht?“

„Zur Hölle, nein. Ich schätze, dafür hätte sie mich direkt verklagt“, erwiderte Jack trocken und sie musste herzhaft lachen. Ja, das glaubte sie auch.

„Du hast sie kennengelernt?“, fragte er und Josie nickte, sogleich verzog sich ihr Gesicht. Ja, leider, dachte sie.

„Siehst du, Natalia war nie die richtige Frau für Jeff“, erklärte Jack dann. Josie wurde mit einem Mal hellwach. Das war natürlich Musik in ihren Ohren.

„Ich will nicht schlecht hinter dem Rücken über wen reden… entschuldige die Ausdrucksweise, aber sie ist echt ne Bitch.“

Josie verschluckte sich beinahe an ihrem Kaffee. Sie starrte den älteren Herren doch mehr als überrascht an. Erstens weil er Jeffs Ex so betitelte und zweitens, weil er so ein Vokabular an den Tag legte. Würde sie so reden, sie hätte längst schon über Jeffs Schoß gezappelt.

„Könntest du Nancy und Jeff nicht erzählen, dass ich das gesagt habe?“, sprach Jack dann verschwörerisch. Sie musste sich ein Grinsen verkneifen, nickte jedoch.

„Kam Nancy gut mit ihr klar?“, fragte sie dann neugierig. Sie sah ihre Chance, endlich mal richtig was rauszukriegen.

„Ich kenne nicht einen Menschen, der mit ihr klar kommen würde. Es ist nur so, dass Nancy Schimpfwörter hasst.“

„Jeff auch“, merkte Josie verlegen an. „Als ich sie so ähnlich nannte, hat er mich ziemlich streng bestraft.“

„Das hat er ganz richtig gemacht“, fand Jack. „Du kannst ihm das nicht ins Gesicht sagen.“

Josie seufzte. Fairer Punkt. Dann würde sie statt zu jammern doch lieber noch etwas nachbohren. „Ist etwas passiert, dass du sie jetzt nicht ausstehen kannst?“

„Er redet nicht viel über seine Gefühle. Aber er hat ein paar Bemerkungen gemacht, die mich denken lassen, dass sie ihm fremdgegangen ist.“

„Wow!“, rief sie aus „Wie kann man Jeff denn bitte fremdgehen?!“

Jack musste lächeln. „Das mag ich an dir, Josie. Du bist so unschuldig.“

Ein absolutes Gefühl von Stolz und Glück durchströmte sie. „Heißt das… dass du mich irgendwie gerne hast?“ fragte sie vorsichtig.

„Natürlich habe ich dich gern! Nicht nur „irgendwie“, sei nicht albern. Warum denkst du was Anderes??“

Sie bekam das Grinsen nicht mehr aus ihrem Gesicht gewischt. Das war wirklich mal schön zu hören.

„Es ist nur wegen dem Altersunterschied. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass du vielleicht denkst, dass eine ältere, reifere Frau einfach besser zu Jeff passen würde.“

„Dein Alter? Das spielt doch gar keine Rolle. Du machst meinen Sohn glücklich, das ist das einzige, was für mich zählt.“

Josie nickte gerührt. „Du scheinst ein großartiger Dad zu sein“, erwiderte sie und wagte es dann von ihrer Seite aus, ihn beherzt zu umarmen. Er drückte sie einmal fest und als sie sich löste, strahlte sie ihm noch immer entgegen.

„Aber denk nicht, dass ich jetzt nachgiebig mit dir werde“, warnte Jack nicht ganz ernst gemeint wie es schien. Sie schüttelte ein wenig grinsend den Kopf. Denn irgendetwas sagte ihr, dass er durch das Gespräch eben gerade sogar ein ganzes Stück weicher ihr gegenüber geworden war. Auch wenn ihr pochender Hintern sie bestimmt noch eine Weile daran erinnern würde, wie man sich nicht zu benehmen hatte.