Alice musterte sie kritisch. “Ich dachte, wir wollten nicht mehr ganz so dekadent und verschwenderisch leben.” “Wer hat das denn behauptet?”, erwiderte Josephine prompt. Na schön, als John vor einigen Tagen einen Blick in ihre eher schlecht als recht geführten Bücher geworfen hatte, war er fast vom Stuhl gefallen und hatte ihr auf der Stelle befohlen, sich mit dem Geld ausgeben zurückzuhalten, bis er das Chaos zumindest im Ansatz auseinandergedröselt hatte.
Kategorie: Geschichten
Zwischenkapitel: Trennung (Der Privatlehrer)
Josephine schluckte schwer. Das hier war vielleicht einer der schwersten Gänge ihres Lebens, auch wenn sie nur einen kleinen Fußweg hinter sich zu bringen hatte. Gerade hatte der Kutscher sie kurz vor dem kleinen, angelegten Park abgesetzt. Als sie sich dem Treffpunkt näherte, entdeckte sie die ihr wohlbekannte Silhouette.
Selbstjustiz (Truckstop Part 8)
"Hallo Louise", erwiderte er und seine Stimme klang dabei überraschend unfreundlich. "Komm bitte ins Wohnzimmer, wir müssen da was besprechen." Sie sah ihn groß an und sogleich rutschte ihr das Herz in die Hose. Wenn die fehlende Freundlichkeit und die Ansage nicht schon Beweis genug gewesen wären, dass etwas im Argen lag; er sprach sie äußerst selten mit ihrem vollen Namen an. Nur, was hatte sie ausgefressen?
43. Sommerabend in der Champagne (Der Privatlehrer)
Natalie saß auf dem Bett, erhaben und schön wie immer und blickte ihr stumm entgegen, ein Buch in der Hand. Sie hatte sich früher von der Feierlichkeit zurückgezogen. Das machte sie häufig, denn sie konnte die Annäherungsversuche sturzbetrunkener, lallender Männer nunmal nicht sonderlich ausstehen. Jemanden mit seinem Charme um den Finger zu wickeln, war die eine Sache, hatte sie Lottie mal erklärt. Aber um von einem Betrunkenen abgeschleppt zu werden, bedurfte es weder Charme noch Schönheit.
Die Wette (Carlotta)
“Moment!”, unterbrach Carlotta sie eilig. Dann war das jetzt gerade noch ein passender Zeitpunkt. “Sag mal, erinnerst du dich noch, als wir drei es am gleichen Tag mit dem Rohrstock gekriegt haben? Da hast du doch behauptet, du hättest mit Abstand am meisten eingesteckt.”
In ungewohnter Position (Truckstop Part 7)
Sofía ging in ihrem Zimmer auf und ab, fluchte immer wieder leise vor sich hin. Sie fühlte sich gleichermaßen wütend wie ratlos. Eigentlich war sie immer ein wenig genervt von der ach so perfekten Mirabella gewesen, die die besten Schulnoten schrieb und der nie Fehler unterliefen. Darum hatte sie gehofft, der Tag würde kommen, an dem ihre kleine Schwester mal so richtig Ärger am Hals haben würde. Doch jetzt, wo es so weit war, fühlte es sich überhaupt nicht gut an.
42. Zurück zu Altbewährtem (Der Privatlehrer)
Josephine eilte nun zu den beiden Männern und setzte direkt wieder eine freundliche Miene auf. Wie schnell sie ihre Mimik ändern konnte, wirkte auf John schon beinahe ein wenig unheimlich. Zum Glück kannte er sie in- und auswendig und wusste, dass ihre unfreundliche Seite viel eher eine Fassade war als das niedliche Lächeln. “Docteur, sie bleiben doch über Nacht, nicht? Es ist schon spät geworden, wir werden Ihnen rasch ein Dinner bereiten lassen.” John stellte nicht ohne Stolz fest, dass sie schon von “ihnen” sprach und nicht alleine von sich. Er griff nach Josephines Hand und sie drückte im Gegenzug seine, warf ihm einen liebevollen Seitenblick zu.
Folgenschwer (Truckstop Part 6)
Sofía sah in den Spiegel, während sie ihren Zopf lockerte. Sie ließ ihre dichte, dunkle Haarpracht über ihre Schultern fallen und zupfte diese noch ein wenig zurecht. Dann erst griff sie zu ihrem Handy, um Facetime auszuwählen. Heute hatte sie sich gegen Make-up entschieden, weil sie es hasste, wenn ihr verheultes Gesicht von Mascara verschmiert war. Und dass sie heute heulen würde, das war wohl so sicher wie das Amen in der Kirche.
26. Ein Treffen mit Folgen (Josie & Jeff)
Chris. Er hatte sie scheinbar schon bemerkt, denn als er ihren Blick erwiderte, wirkte er eher verlegen als überrascht. Sie hob, so gut es mit all dem Kram an sich hängend ging, die Hand. Er nahm das wohl als einladende Geste wahr, denn er sprintete einmal über die Straße und machte direkt vor ihr Halt.
41. Unerwarteter Abschied (Der Privatlehrer)
Finnegan starrte die Zeilen vor sich an, als würden sie sich dadurch plötzlich verändern. Taten sie aber nicht. Er hielt tatsächlich dieses Telegramm, das exakt diese Worte enthielt, in den Händen. Das konnte aber doch nicht sein! Mr. Buchanan reiste mit Josephine? Ausgerechnet der Mensch, bei dem man hatte befürchten müssen, geteert und gefedert zu werden, wenn man es bloß wagte, seinen Namen zu erwähnen?