a/n: Puh, doch länger unterwegs gewesen als erwartet, aber das neue Kapitel kommt gerade noch rechtzeitig! Wünsche euch allen einen schönen vierten Advent, wir lesen uns ja in diesem Jahr noch einmal 🙂
Inzwischen hatten sie es sich beide bequemer gemacht, um die Details ihres gemeinsamen Vorhabens durchzusprechen. Während Lucy ihre Stiefel ausgezogen hatte und sich auf seinem erstaunlich bequemen Bett fläzte, saß Ted auf dem Sessel gegenüber.
“Also. Wir halten fest: um ihren Respekt zu bekommen, musst du ihnen zeigen, dass du eine respekteinflößende Person bist.”
“Was leider bisher nicht ein Mensch auf diesem Schiff über mich denkt”, ergänzte Ted. “ Ich kriege ja nicht mal die Chance dazu, weil sie mir nicht zuhören.”
“Als erstes brauchst du also ihre Aufmerksamkeit”, schlussfolgerte Lucy. “Ich denke, dafür ist es ziemlich gut, dass ich hier bin. Du hast dir das begehrenswerte Barmädchen geangelt, nach dem sich alle die Finger lecken.”
“Und wieder mal die Bescheidenheit in Person”, merkte Ted an.
“So etwas wie zu viel Selbstbewusstsein gibt es überhaupt nicht”, erklärte Lucy ihm. “Du jedenfalls solltest dringend mal etwas mehr an dich glauben.”
“Wenn man sich gerade wie der miserabelste Kapitän aller Zeiten fühlt, ist das leichter gesagt als getan”, murmelte Ted.
“Wenn dir dieser Posten so viele Schwierigkeiten bereitet, wieso sitzt du überhaupt darauf?”
“Das ist ne längere Geschichte”, erklärte er unangenehm berührt. Lucy konnte ihm förmlich ansehen, dass er nicht darüber reden wollte.
“Na gut. Ein andermal”, sagte sie so locker sie konnte, damit er sich nicht direkt wieder verschloss. Davon hätte sie jetzt auch nichts. Aber natürlich war ihre Neugier nun erst recht geweckt.
“Also, die Sache ist für mich klar. Wir müssen ne gute Show abziehen und den anderen zeigen, dass du ein ganzer Kerl bist und durchsetzungsfähig noch dazu.”
“Nichts leichter als das”, lachte Ted humorlos. Er fing langsam echt an, ihr mit seinem Pessimismus auf die Nerven zu gehen.
“Naja mit der Einstellung wird es richtig hart, so viel steht fest!”, erklärte sie ihm allmählich durchaus streng. “Du hast was Besseres verdient, als der Fußabtreter dieser Idioten da draußen zu sein. Du bist jung, du hast Energie und bist doch nicht auf den Kopf gefallen. Also Schluss jetzt mit dem Selbstmitleid! Wenn du nicht an dich glaubst, wird’s auch sonst keiner tun.”
Er warf den Kopf in den Nacken und atmete tief aus. “Ja… ich weiß. Hast ja Recht.”
“Schön. Da sind wir doch schon einen Schritt weiter. Also, wo waren wir… Respekt und Aufmerksamkeit. Willst du nicht vielleicht irgendwen aufmischen? Einen, der immer frech aber nicht besonders stark auf der Brust ist? Am besten so ne linke Ratte, den die anderen eher dulden als mögen und bei dem alle ohnehin denken, dass der mal ne Lektion verdient hätte.”
“Vor allem mögen die Anderen Davenport nicht. Im Faustkampf würde ich den bestimmt schlagen können. Aber will ich das echt? Er nervt eben, aber er hat ja keinem was getan. Irgendwo macht der doch auch nur seinen Job.”
“Hm. Das könnte auch schnell rüberkommen, als würdest du dich an Schwächeren vergreifen und das wäre dann gar nicht mehr so heldenhaft. Was allerdings auch dann gilt, wenn du irgendnen Tattergreis verkloppst.”
“Was soll ich denn machen?! Die sind alle so alt!”, erklärte Ted kopfschüttelnd. “Außerdem hält die Crew zusammen. Am Ende gehen die noch auf mich los.”
“Das wäre natürlich alles Andere als optimal”, grübelte Lucy. “Na gut, die sind alle Kameraden… hey, aber eins haben solche alten Leute doch alle gemeinsam. Keine sehr hohe Meinung von Frauen.”
“Und inwiefern soll uns das weiterhelfen?”, fragte Ted, den Kopf schief legend.
“Na, du kannst dich voll und ganz auf mich stürzen! Ich werde extra frech sein und du mich extra streng in die Schranken weisen.”
“Und dann schaffst du’s das mit nem Schulterzucken hinzunehmen, statt mich im Gegenzug komplett auseinanderzunehmen? Glaubst du ja wohl selbst nicht!”
Erstaunlich, dachte Lucy. Er konnte sie doch schon besser einschätzen, als sie erwartet hätte.
“Im Grund wäre natürlich das mein Impuls”, erklärte sie gedehnt. “Aber mit dem richtigen Trinkgeld bin ich zu einer Menge Dingen fähig.”
“Also doch irgendwo eine Prostituierte”, neckte er sie.
“Nenn’s, wie du’s willst. Ich kann danach jedenfalls wunderbar in den Spiegel schauen, also kein Problem. Die Frage ist nur, kannst du was springen lassen?”
“Wenn wir Portugal erreichen, werden wir dort auf jeden Fall was plündern und du bekommst nen dicken Batzen von meinem Anteil. Wenn sich auf dem Weg dorthin schon was ergibt, auch früher. Einverstanden?”, schlug nun Ted vor.
“Wehe, es lohnt sich nicht”, mahnte Lucy. “Meine Dienste sind eigentlich unbezahlbar, dennoch sollte die Entschädigung angemessen ausfallen.”
“Du bist ganz schön geldgeil, kann das irgendwie sein?”, fragte nun Ted.
“Nicht nur irgendwie. Geld ist die größte Freude in meinem Leben”, schwärmte Lucy, ohne die Spitze in seinen Worten auch nur zu erkennen.
“Hast du mit dem Geld denn irgendnen großen Traum, den du verwirklichen willst?”
“Reich sein ist doch ein verdammt großer Traum. Ich will einfach so viele hübsche Dinge um mich herum haben, wie ich nur kann.”
“Dann bist du hier definitiv an der falschen Adresse”, bemerkte Ted und streckte sich gähnend. “Langsam ist’s Schlafenszeit. Der Plan für morgen lautet jetzt wie? Du bist frech und ich mach dich dafür zur Schnecke.”
“Ich gebe zu, ganz ausgereift ist das noch nicht. Aber es wird sich in der Situation ergeben. Wir müssen es eben allmählich etablieren und sollten es nicht übers Knie brechen. So bekommen deine Leute nach und nach mehr Respekt vor dir.”
“Dein Wort in Gottes Ohr. Ich mach dir deinen Schlafplatz fertig.”
“Hmm… bis du mich bezahlen kannst…”
“Was?”, fragte er unwirsch.
“Ich denke als Vorkasse solltest du mir dein Bett überlassen. Ich finde es nämlich wirklich gemütlich.”
“Das meinst du jetzt nicht ernst”, knurrte Ted.
“Wie’s aussieht, ist das gerade das einzig Wertvolle, was du mir zu bieten hast. Also muss ich dir leider sagen: Doch, ziemlich ernst sogar. Aber weil ich nett bin, biete ich an, dass wir uns nächteweise abwechseln. Heute bin aber ich dran, das ist wohl hoffentlich klar.”
Ted rang nach Fassung, fluchte dann nur leise und zerrte seinerseits Decke und Kissen aus dem Bett, um sie auf dem Boden auszubreiten.
“Ich sag’s dir… langsam freu ich mich richtig drauf, dich vor versammelter Mannschaft zur Sau zu machen!”
“Du könntest es auch hier und jetzt und entscheidest dich dagegen”, erklärte Lucy und kniff nun doch in seine Wange. “So hart wie du tust, bist du doch gar nicht.”
„Lass das!”, wehrte er ab. Schade.
Er legte sich alles auf dem Boden bereit und ging dann zu einer Truhe am Fußende des Bettes, um Decke und Kissen für sie herauszuholen.
“Danke dir!’, flötete Lucy und sprang in die Laken, streckte sich genüsslich. “Da hatte ich echt mal eine Eingebung. Das ist genau das, was mir einen derart harten Tag doch ein wenig versüßt.”
Ted, der sich schon auf dem Boden in die Decke gewickelt hatte, murrte “Schön für dich.”
Na gut. Sie hatte es ihm jetzt wohl genug unter die Nase gerieben. In Anbetracht der Umstände hatte er sich heute wohl noch recht anständig verhalten und die Kurve gerade so gekriegt.
“Gute Nacht, Ted”, sagte sie daher und drehte sich auf die Seite, um fast augenblicklich in einen tiefen, erstaunlich entspannten Schlummer zu fallen.
Als sie am Morgen die Augen aufschlug, brauchte Lucy einen Moment, um sich zu orientieren. Nach und nach kam alles wieder hoch. Die Entführung, der Lagerraum, die Crew, ihre Abmachung mit Teddy…
Langsam richtete sie sich auf. Wo steckte der überhaupt? Sie hatte geschlafen wie ein Baby und anscheinend nicht einmal bemerkt, dass er den Raum verlassen hatte. Das war garantiert das Geschaukel des Schiffes, das irgendwie einen ähnlichen Effekt wie eine gigantische Wiege auf sie hatte.
Lucy erhob sich, streckte sich genüsslich und goss sich etwas Wasser aus der Flasche in eine bereitstehende Waschschüssel, um zumindest ihr Gesicht zu säubern. Ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass sie äußerst wach und ausgeruht wirkte. Jedenfalls nicht wie ein Entführungsopfer. Das war auch besser so. Sie würde den Tag heute ordentlich angehen.
In die Stiefel geschlüpft verließ sie Teds Zimmer frohen Mutes. Es wurde auch Zeit, dass sie endlich an Deck ging und dieses Schiff näher in Augenschein nahm. Von dem, was sie bisher gesehen hatte, wirkte es ein wenig in die Jahre gekommen, aber noch durchaus gut in Schuss. Der vorherige Kapitän musste es gut gepflegt haben.
Auf dem Weg nach draußen begegnete sie schon zwei Crewmitgliedern, die sie von der Bar gestern Abend wiedererkannte, sie grüßten sie beide freundlich mit “Guten Morgen, Lucy!”
“Guten Morgen. Spencer und Davis, richtig?” Zustimmendes Nicken. “Wo finde ich denn den Kapitän?”
“Willst du den echt so nennen?”, brummte Spencer.
“Hab ihn am Back gesehen”, sagte Davis.
“Danke. Ich schau mal.” Lucy ließ die Männer zurück, um die Leiter zu erklimmen und die Klappe darüber aufzustoßen. Erstaunt sah sie sich um. Das Schiff war beeindruckend. So etwas hätte sie nach dem Kennenlernen der Besatzung nun wirklich nicht erwartet. Es gab sogar ein Achterdeck, was sie zur Frage brachte, warum Ted nicht dort übernachtet hatte.
“Morgen, Lucy!” “Hey Lucy, guten Morgen!”, tönte es aus allen Ecken und sie winkte mal hier, mal da. Trotz der freundlichen Begrüßung wirkte man allgemein recht beschäftigt. Jeder ging gerade irgendeiner Arbeit nach.
“Du bist ja wach”, hörte sie da hinter sich. Als sie herumfuhr, sah sie in Teds Gesicht. Hier, auf diesem riesigen Deck wirkte er trotz passender, goldbestickter Jacke und heute auch dem entsprechenden Hut irgendwie verloren.
“Sieht ganz danach aus. Hey, du hast mir vorenthalten, auf was für einem Luxusgefährt wir hier unterwegs sind!”
“Naja. Es ist groß, stimmt. Ist aber auch viel Arbeit, das alles instand zu halten.”
“Und das Achterdeck? Ist das auch baufällig?”, fragte sie provokativ, mit dem Kopf dorthin nickend.
“Keine Ahnung. Der vorherige Kapitän war ziemlich abergläubisch und hat behauptet, da drin würde der Klabautermann hausen. Er hat’s jedenfalls schon vor Ewigkeiten zur Sperrzone erklärt.”
“Und das interessiert dich jetzt noch, weil…?”
“Die Mannschaft hat ihre Traditionen, Lucy, ich kann da ja wohl nicht gleich mit irgendwas anderem um die Ecke kommen. Außerdem. wer weiß. Vielleicht ist da ja echt der Klabautermann drin und beansprucht das Deck im Austausch für seine Dienste. Daran schonmal gedacht?”
“Sag mir bitte, dass du nicht an so ein Seemannsgarn glaubst”, flehte Lucy schon fast. Wenn sie was nicht ab konnte, waren es abergläubische Spinner und sie konnte es gerade nicht gebrauchen, wenn Ted in ihrer Achtung so enorm sinken würde.
“Ne. Natürlich nicht”, erwiderte er schnell und sie atmete durch. Ein Glück.
Als sie noch ganz in Gedanken war, sagte er plötzlich “Du schnarchst übrigens.”
“Wie bitte?!”, erwiderte sie empört. “Das ist ja wohl absoluter Quatsch!”
“Ne… das stimmt schon”, insistierte Ted. “Nicht mal sehr leise, nebenbei. Beim Einschlafen hab ich noch befürchtet, kein Auge zuzubekommen. Ging zum Glück noch.”
“Wirklich frech! Erzähl das bloß nicht rum, ich glaub dir nämlich kein Wort! Wahrscheinlich schnarchst du selbst und hast dir letzte Nacht eingebildet, ich wär’s gewesen!”
Ted grinste. “Ja, das wird’s wohl sein.”
Mann, wie unangenehm! Jetzt war es an ihr, lieber das Thema wechseln zu wollen.
„Trommelst du die Mannschaft heute noch zum Appell oder sowas zusammen?”, fragte sie halblaut. “Für unseren Plan sollten möglichst viele Leute uns miteinander sehen und hören.”
“Jaaa…”, sprach Ted gedehnt. “Mal sehen, wie viele kommen wollen.”
“Wollen am Arsch. Die haben bereit zu stehen, wenn du auch nur pfeifst.”
Ted lachte wieder dieses ‘Träum weiter, das wird niemals passieren’- Lachen, das sie schon gestern Abend so verärgert hatte.
“Sag das denen mal. Wenn die alle gleich kommen sollten, was mich echt überraschen würde, dann wahrscheinlich wegen deinem Tittenbonus.”
Sie schüttelte nur den Kopf. “Unverbesserlich”, murmelte sie und rief dann, so laut sie konnte “Lagebesprechung! Weitergeben! Ich will euch gleiche alle hier sehen.”
“Hey! Was soll das?! So hab ich das nicht gemeint!”, beschwerte sich Ted.
“Richtig so, gib’s mir!”, grinste Lucy. “Aber warte mit deinem Genörgel bitte, bis alle beisammen sind.”
“Genörgel”, wiederholte Ted beleidigt. “Ich mein’s ernst! Sowas kannst du nicht einfach machen.”
“Okay. ich bin ab jetzt leise”, versprach Lucy ohne die Absicht, es einzuhalten.
Es funktionierte. Binnen kürzester Zeit standen ihnen sicher knapp zwei Dutzend Männer – Und Blake – gegenüber und schauten Lucy erwartungsvoll an. Nur Anderthalbaugen-Joe und Davenport konnte sie in der Gruppe nicht ausmachen.
“Bitte… euer Kapitän hat das Wort”, sagte sie und nickte in seine Richtung. Wieder einmal beobachtete sie, wie sich sein Gesicht der Haarfarbe anpasste.
“Äh… Morgen, Männer! Also… wie ihr seht und jetzt bestimmt schon alle wisst, haben wir ein neues Crewmitglied an Bord… das ist Lucy. Sie ist Barkeeperin, ähm. Und sie wohnt bei mir.”
Lucy seufzte. Es war ziemlich schwer, ihm irgendwie Ärger zu machen, wenn er schon ohne ihr Zutun derart unsicher vor sich hin stammelte. Wenn sie jetzt etwas Freches sagte, konnte er gar nicht schlagfertig reagieren und wenn sie dann klein beigäbe, hätten sie sich alle beide lächerlich gemacht. Gerade wurde ihr schmerzlich klar, dass sie bei ihrem gemeinsamer Plan von zumindest einem Mindestmaß an Selbstbewusstsein bei Ted ausgegangen war und damit falsch gelegen hatte. Das konnte nur scheitern.
“Sag uns was, was wir noch nicht wissen, Jungspund”, knurrte ein Kerl, dessen Gesicht ihr noch fremd war.
“Und du bist?”, fragte sie geradeheraus.
“Ich bin der erste Steuermann, Mädchen. Edgar. Hab schon gehört wie du die anderen um den Finger gewickelt hast. Mit mir wird das aber nicht so leicht, das sag ich dir gleich.”
Sie schwieg erst einmal. Wenn er meinte.
“Ist das echt alles, was du uns zu bieten hast, Teddy? Seit Wochen sind wir uns selbst überlassen und erfüllen trotzdem alle Aufgaben, weil uns das Schiff am Herzen liegt. Jetzt machst du zum ersten Mal nen Finger krumm und alles, was dir einfällt, ist ne Bardame? Denkst du, du kriegst uns so billig rum?”
Der Typ hatte keine Witze gemacht. Lucy musterte ihn genau. Er war alt, wirkte aber alles andere als tattrig. Sein dunkles Haar war zurückgekämmt und von wenigen grauen Strähnen durchzogen, sein beachtlicher Vollbart recht gepflegt. Dennoch hatte allein seine Ausstrahlung etwas Wildes. Lag wahrscheinlich nicht zuletzt an der riesigen Narbe, die sich quer über sein Gesicht zog, den breiten Schultern und der beachtlichen Statur. Jetzt, da er Ted gegenüberstand, wirkte dieser erst recht so klein und hilflos. Das weckte glatt ihren Beschützerinstinkt.
“Gestern Abend hat es jedenfalls den meisten ziemlich gut gefallen, will ich meinen!”, mischte sie sich daher prompt ein.
Edgar lachte. “Eins würde mich doch mal interessieren, Teddy. Wie viel von unserer hart verdienten Beute schiebst du dem Luder in die Taschen, damit es so tut, als würd’s sich mit einem wie dir abgeben?”
Ted öffnete den Mund, da platzte es auch schon wieder aus Lucy heraus. Sie konnte einfach nicht aushalten, wenn der sich jetzt noch bei dem Ekel anbiederte. Natürlich wusste sie in Wahrheit gar nicht, ob er das gerade vorhatte. Aber würde der so mit Ted reden, wenn er je Contra bekommen hätte?!
“Edward ist ein ziemlich großartiger Kerl, weißt du! Er bräuchte nicht einen Heller, um mich zu überzeugen. Und das will was heißen, das glaub mir mal! Außerdem … soweit ich die Piratengesetze kenne, teilt ihr alles, was ihr erbeutet, ohnehin fair untereinander auf.” Einstimmiges Nicken unter der sonst gerade ziemlich angespannt dreinblickenden Mannschaft. “Na schön. Versteh ich das also richtig, Edgar, du willst dem Kapitän einen Strick draus drehen, dass er seinen fair verdienten Anteil dafür verwendet, um euch, seiner Crew, etwas Gutes zu tun?”
Das brachte selbst Edgar kurz ins Stocken. Der zweite Steuermann, O’Malley, feixte und sagte dann nur “Ich hab dir doch gesagt, dass sie nicht auf den Kopf gefallen ist, Eddie.”
Auch Ted kam nun endlich mal zu Wort. “Es ist, wie Lucy sagt. Ich bezahl sie von meinem Anteil. Von mir aus hast du keine Lust auf ihre Dienste. Die Anderen aber schon.”
Edgar wirkte angepisst. Kein Wunder, er kannte es wahrscheinlich nicht, dass man ihm widersprach. Er trat also noch einen Schritt näher auf Ted und Lucy zu. Er fletschte die Zähne und Lucy konnte gleich einige Goldzähne ausmachen. Sollten sie ihn über Bord schicken müssen, durfte sie nicht vergessen, sich die vorher unter den Nagel zu reißen.
“Sag mal deinem neuen Anhängsel, dass es in Gegenwart von Männern den Mund zu halten hat”, spie er nun Ted entgegen.
“Ich finde sie eigentlich ziemlich gut, wie sie ist”, fand Ted. Das war zwar vollkommen entgegen dem, was sie geplant hatten, dennoch musste Lucy ihm dafür einen Pluspunkt geben. Richtig so, das sollte er sich nicht vorschreiben lassen!
“Weibsvolk hat auf dieser ehrbaren Flagge des Kapitäns William dem Blutrünstigen – Gott hab ihn selig – nichts zu suchen!”, rief Edgar nun pathetisch gen Himmel.
“Er ist doch nicht gestorben”, murmelte Ted.
“Hey!”, rief Lucy jedoch. “Das ist jetzt die Flagge des Kapitäns Edward, dem Blutigen!” Sie hielt inne. Oh… wer immer ihm den Namen gegeben hatte, hatte es nicht sehr gut mit ihm gemeint, oder? Immerhin wusste man das von außen betrachtet nicht direkt… Sie konnte sich jetzt nicht beirren lassen, auch nicht von Edgars Grinsen bei der Erwähnung dieses Titels.
“Willst du jetzt etwa Stress anfangen? Der alte Kapitän ist nicht hier, oder? Also gelten seine Regeln gerade auch nicht!” Sie hatte zwar leider noch immer keine Ahnung, unter welchen Umständen Ted das Schiff übernommen hatte, aber auch diese Worte sorgten bei der Mannschaft für zustimmendes Gemurmel.
“Allmählich gehst du mir auf die Nerven, Mädchen!”, knurrte Edgar. “Dir hat wohl lange schon keiner mehr Benehmen beigebracht.”
“Hat lange keiner mehr gewagt”, erwiderte Lucy keck.
Und dann ging alles plötzlich ganz schnell. Ehe sie sich überhaupt besinnen konnte, packte Edgar sie am Kragen, riss sie heran und klemmte sie unter seinen Arm.
Sie wollte gerade protestieren, da spürte sie auch schon, wie eine mächtige Pranke auf ihre Pobacken hernieder fuhr.
Wieder eine tolle Geschichte von dir liebe 🧡 @redbottomgirl. Wünsche dir frohe Weihnachten 🎁🎄 🥰🎁🍾💐 und einen guten Rutsch 🎈🎊🎆 ins neue Jahr 2025.LG Jörg.
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Vor dem neuen Jahr kommt noch das neue Kapitel 🙂 Aber ich hoffe du hattest schöne Weihnachten!
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👍👍🥰🥰
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Poor Lucy.
Merry fluffy seasonal thingies and wotsits.
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She kind of had it coming
Thanks, to you too
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Yeah, I’m curious now just how much trouble she’s got herself into. I guess the next chapter could be quite… uncomfortable… if she’s not careful.
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Nice, dass du sogar über die Feiertage deinen Pace beibehältst. Der Plottwist hat mir gut gefallen. Ich habe mich schon gefragt, ob noch eine klassische Spankerrolle auf den Plan tritt und zwar eher an einen Cutler Beckett gedacht, aber Edgar gefällt mir auch gut. Im Grunde kann man gut verstehen dass er mit seiner Erfahrung not amused ist nun so einen Grünschnabel als Kapitän zu haben 😅 Ich schätze so ein erfahrener Seebär lässt sich nicht von ein paar Dominanzspielchen beeindrucken und erwartet Leistung, ein paar fette Prisen sind wohl das Mindeste.
Mir geht nur Lucy langsam auf die Nerven. Ist doch ganz angenehm mal einen Kerl zu haben der kein übersteigertes Selbstbewusstsein hat und ich verstehe nicht so ganz, warum sie so genervt ist. Ein Grünschnabel mit Autorität ist eher vom Regen in die Traufe kommen 😁
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Das liegt nur daran, dass schon sehr viel vorproduziert ist, muss ich zugeben.
Haha, das legst du ihr vielleicht fieser aus als sie es meint. Immerhin muss er sich auf lange Sicht seiner Crew gegenüber durchsetzen, um keiner Meuterei zum Opfer zu fallen. Es ist ja nicht so, dass er die Sache einfach nur behutsamer angeht, er ist eher unbeholfen und das merkt seine Mannschaft.
glg
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