14. Das Achterdeck (Pirate Booty)

a/n: Und auch in dieser Reihe gibt es wieder Nachschub. Ich freue mich sehr, dass ihr allmählich mit der Reihe warm werdet, denn sie macht mir riesig Spaß, auch wenn sie etwas ganz Anderes ist als ihre Vorgänger.

Der nächste Tag verlief vergleichsweise entspannt – wenn man bedachte, dass der erste Steuermann tot und nun eine Frau an Bord war. Ted wusste allerdings auch gar nicht, wo sich Lucy heute rumtrieb, denn er war beschäftigt. Er hatte ein paar Worte mit Quentin gewechselt, dem Kandidaten für die nun offene Position. Der Quartiermeister Duggan mochte ein seltsamer Kerl sein, aber offenbar hatte er ein gutes Gespür für Leute. Quentin wirkte jedenfalls in Ordnung. 

Abgesehen von ihm hatte Ted noch zwei Schiffsjungen im Hinterkopf gehabt, die gleichzeitig mit ihm angeheuert hatten. Er sah sie die Tage so gut wie gar nicht mehr. Nachdem er seinen neuen Posten als Kapitän eingenommen hatte, war es wohl nicht weiter verwunderlich. Dennoch, damals hatten sie zu sechst eine Kajüte geteilt und die beiden waren schnell seine Freunde geworden. Komisch, mit ihnen nun so gar nichts mehr am Hut zu haben. Er nahm sich vor, dennoch zumindest Kilian bei der Wahl für den ersten Steuermann aufzustellen. Dessen Familie hatte damals einen eigenen Fischkutter besessen und er schien sich verdammt gut mit den Launen der See auszukennen. Der Vorteil daran, ihn auf einen hohen Posten zu heben, wäre natürlich auch, endlich einen richtigen Verbündeten unter den Leuten zu haben, die was zu melden hatten. Er zweifelte allerdings daran, dass die Crew ihn wählen würde. Zumindest könnte er womöglich Rumverwalter werden, sobald Quentin seinen neuen Posten bestieg. Und Kilian gäbe das allemal das Gefühl, dass sein alter Freund ihn nicht vergessen hatte. 

“Na Ted, hab schon nach dir gesucht.” Anderthalb-Augen-Joe stellte sich neben ihn an die Reling. Er hatte über seine Grübeleien eine ganze Weile lang auf die heute erstaunlich ruhige See gestarrt. 

“Hey Joe. Was gibt’s?” 

“Nix Bestimmtes. Ist heut n ruhiger Tag, was? Fast so ruhig wie als wir 1649 mal ins Eismeer abgedriftet sind.. da hast du keine Möwe mehr zwitschern hören, ich sag’s dir! Und wir waren alle noch sommerlich gekleidet, das war kein Spaß, nene. In der Zeit ist der Rum in den Fässern gefroren und das hat erst die Laune verdorben. Weißt du, was ich…”

Wieder drifteten Teds Gedanken ab. 

Anderthalb-Augen-Joe… fast die größte Strafe an dem Posten, den er innehatte. Damals hatte er versucht, seinen anderen Freund, Marcello, zu seiner rechten Hand zu erklären, doch das war ihm verwehrt worden. Man wollte nicht neben ihm auf einen weiteren Schiffsjungen verzichten. Kein Wunder, die Drecksarbeit machte sich schließlich nicht von alleine… 

Ein paar Mal schon hatte er sich gefragt, ob er einfach mal abends in deren Quartier spazieren und nach dem Rechten sehen sollte. Aber irgendwie machte ihn allein der Gedanke nervös. Wenn die jetzt dachten, dass er sich für was Besseres hielt? Also, wahrscheinlich dachten die das, immerhin hatte er sich ja nie bei ihnen blicken lassen. Er und seine verdammte Unsicherheit! Er verfluchte sich gerade mal wieder dafür.

“Hör mal, Joe”, unterbrach er dessen Redefluss, der gerade bei südostasiatischen Seidenspinnerraupen gelandet war. 

“Heute nach dem Abendessen ist die Abstimmung für den neuen Steuermann. Ich will, dass die Schiffsjungen dabei sind.” 

“Bist du da sicher? Letztes Mal gab das ziemlichen Ärger, huh? Genau wie das eine Mal, als… nein, ich denke, die Geschichte geschah meinem Vater selig. Er erzählte es oft. Da war dieser Kapitän, der von seiner Crew abgewählt wurde. Und weißt du, wer das Zünglein an der Waage war? Drei Stimmen der Schiffsjungen!” 

“Das ist uns passiert. Vor vier Monaten. Und ich war einer dieser Schiffsjungen, Joe!” 

Angesprochener starrte ihn groß an. “Nein, nein, da verwechselt du was. Ich bin sicher…”

“Argh! Vergiss den Auftrag, okay?! Ich schick jemand Anderen”, murrte Ted

“Na, als würde ich deine Aufträge nicht gewissenhaft ausführen!” Joe schien schwer beleidigt. Das war ihm gerade allerdings herzlich egal. Er winkte einen der Matrosen heran. Ein großer Kerl mit karamellbrauner Haut. 

“Meint Ihr mich, Sir?”, fragte dieser, er schleppte gerade ein dickes Stück Tau.

“Ja klar. Komm mal her. Wie ist dein Name?”

“Steven, Sir.”

“Na gut, Steven. Such Davenport und schick ihn zu mir. Und sag den Schiffsjungen, dass sie heute Abend bei der Abstimmung dabei sein sollen. Verstanden?” 

“Sicher, das habe ich, Kapitän, Sir. Ich mache mich auf den Weg.” 

“Siehst du?”, sagte Ted in Ermangelung eines Gesprächspartners zu Joe. “Die jüngeren Leute in der Mannschaft behandeln mich allmählich mit Respekt.”

“Respekt muss man sich verdienen”, fand Joe. Und er verkniff sich sogar jegliche Anekdote. War wohl immer noch beleidigt, dass Ted nicht ihn geschickt hatte. Egal, so verkalkt wie der war, vergaß er das ohnehin schnell wieder. 

Er würde also Davenport gleich mitteilen, wen er zur Wahl aufstellen wollte und dann würde das heute Abend hoffentlich nicht allzu schief gehen. Wo steckte nun eigentlich Lucy? 


Kurz vor dem Abendessen tauchte sie endlich in seiner Kajüte auf. Mal wieder grübelte er an dem Logbuch herum und verfluchte dieses vermaledeite Ding. Als sie in das Zimmer gestürmt kam, fuhr er erschrocken zusammen, denn sie schrie ihm prompt um die Ohren:

“Ted… TED! Du musst mitkommen! Sofort!”

“Wie… was?!”

Blitzschnell war sie an seinem Sessel und zerrte ihn am Arm hoch. Vor Überraschung ließ er die Feder auf das Logbuch fallen und hinterließ einen dicken Tintenfleck auf dem Papier.

“Verdammt!”, fluchte er über das Missgeschick, doch sie zerrte beharrlich an ihm. 

“Na los doch!”

“Was ist denn eigentlich los?”, fragte er, doch sie zog ihn nur unbeirrt hinter sich her. Hinaus aus seiner Kajüte, direkt zur Treppe, die an Deck führte.


“Du musst das sehen! Mit eigenen Augen, sonst glaubst du’s mir ja doch nicht!”, erklärte sie, die Euphorie stand ihr dabei ins Gesicht geschrieben. 

“Ist es weit? Ich hab nämlich keine Lust, das Abendessen zu verpassen und wir können nicht zur spät zur Abstimmung kommen”, erklärte Ted, etwas besorgt um seinen restlichen Tagesablauf. 

“Vergiss essen! Vergiss alles! Außerdem, wie weit soll es denn sein?! Wir sind auf nem verdammten Schiff, Ted!”” 

An Bord war es recht leer, der Hauptteil der Besatzung war wohl bereits auf dem Weg zum Abendessen. Als Lucy Ted schnurstracks in Richtung Achterdeck zog, war er ziemlich froh, gerade keine Beobachter sichten zu können.

“Spinnst du?!”, zischte er. “Was denkst du, was du da tust?”

“Vertrau mir einfach”, redete sie ihm gut zu. “Na… komm schon!” Sie stemmte sich gegen ihn, da er jeden weiteren Schritt voran verweigerte – der Eingang zum Inneren war nur noch wenige Meter von ihnen entfernt. 

“Lucy… sag mir, dass du nicht da drin warst!” 

Sie schüttelte ein wenig den Kopf. “Kann ich nicht. Aber du wirst gleich sehen, dass es nicht das Geringste gibt, worum du dich sorgen musst. Und überhaupt… hast du nicht gesagt, du glaubst nicht an diesen dämlichen Klabautermann?!”

“Nenn ihn nicht dämlich!”, stieß Ted entsetzt aus. 

Sie rollte mit den Augen. “Na gut. Verzeihung bitte, Mr. Klabautermann. Es wird nicht wieder vorkommen.” 

“Aber in sein Quartier brichst du trotzdem ein”, merkte Ted an. “Vielleicht schrubbt er ja dein Achterdeck, wenn du weiter so dreist bist!”

“Tu ich nicht. Glaub mir jetzt einmal. Es ist vollkommen anders als du denkst. Und der Klabautermann ist wohl gerade aus gutem Grund gnädig, hm? Ich bin nicht die, die seinen Namen beschmutzt hat. Oder so… ist das ein Ding? Seinen Namen zu beschmutzen?” 

“Ich glaub schon. So genau hat er’s mir nicht gesagt. Er ist mir noch nicht erschienen, seit ich Kapitän bin”, erklärte Ted schulterzuckend.

“Ha! Also glaubst du doch an ihn! Tze, was seid ihr Seeleute bloß für abergläubische Trottel!” 

“Boah, sei froh, dass wir uns auf Dienstag Abend geeinigt haben!” stieß Ted aus. Lucy hatte um drei Tage Schonfrist gebeten, bis Ted sie Dienstag vor versammelter Mannschaft zum ersten Mal übers Knie legen sollte. Jetzt jedenfalls kribbelte es ihm gewaltig in den Fingern, das schon hier und jetzt zu tun. Vielleicht war es auch gerade der Reiz des Verbotenen. Denn so wirklich konnte er sich eigentlich noch immer nicht vorstellen, dass er in der Lage wäre, die Tracht Prügel überzeugend durchzuziehen… 

Lucy sah ihn vielsagend an. So viel, wie sie heute Morgen noch darüber diskutiert hatten, ob das wirklich eine gute Idee war – ausgehend von seinen ersten Zweifeln an dem Plan – war ihre Sorge, dass er die Drohung wahr machte, wohl relativ gering. 

“Vergiss jetzt jedenfalls mal diesen Quälgeist und komm mit mir. Ich versprech dir, du MUSST das sehen!”

Ted zögerte noch immer, ließ sich dann aber irgendwie doch von Lucy mitziehen, auch wenn er sich noch einmal nervös umschaute. Das war jetzt vielleicht sein Untergang. Wenn er den Klabautermann entzürnte, vielleicht würde der ein Loch ins Schiff hauen oder so. Wenigstens würde Lucy dann zur Strafe mit untergehen. 

“Wie bist du überhaupt hier reingekommen? Den Schlüssel hat immerhin nur der Kapitän!”, flüsterte er inzwischen, was nach ihrer lauten Diskussion von zuvor vollkommen überflüssig war. Nur jetzt, da er wusste, sie würden gleich etwas Verbotenes tun, konnte er irgendwie nicht anders. 

“An dem Schlüssel hing ein Zettel mit der Aufschrift ‘Achterdeck’ und er war nicht sehr gut versteckt in dieser Schatulle auf deinem Schreibtisch, also…”, erklärte Lucy schulterzuckend und zückte besagten Schlüssel, um ihn einmal im Schloss zu drehen.


“Hast du sie noch alle?! Du wühlst in meinen Sachen?”, stieß er empört aus. Prompt war vergessen, dass er leise hatte sein wollen.

“Kannst mich ja dafür übers Knie legen”, zwinkerte Lucy. “Also… am Dienstag dann.” 

“Du bist sowas von dreist, das glaubt man kaum!” Er folgte ihr ins Innere, allein schon, um sie dort richtig zur Sau zu machen. Wenigstens vergaß er in seinem Zorn kurz, dass er eigentlich Schiss hatte, hier rein zu gehen. In der staubigen Umgebung fiel es ihm leider ganz schnell wieder ein. Angespannt lauschte er in die Stille hinein. Doch hier war nichts. Kein Poltern, kein Beben. Vielleicht nur die Ruhe vor dem Sturm? Oder war der Klabautermann tatsächlich nicht hier?

“Ist das nicht schick hier?”, schwärmte Lucy. “Schau dir allein die luxuriöse Wandvertäfelung an. Hier könnten wir wie König und Königin hausen. Wie es eines Kapitäns auch wirklich würdig ist.” 

“Hast du mich deswegen her gebracht? Um mir das zu zeigen?”, fragte Ted skeptisch. Wahrscheinlich hatte sie recht, der Innenraum des Achterdecks war definitiv mal von wem gestaltet worden, der es sich hier wirklich hatte gut gehen lassen wollen. Die Möbel waren beinahe vollständig von Tüchern bedeckt, doch die Wandvertäfelungen, der Kronleuchter und verschiedene Gemälde ließen tatsächlich einen gewissen Luxus vermuten.

“Ursprünglich hätte ich das wohl, ja. Aber nun schau dir mal das an.” 

Lucy hob eines der weißen Tücher an. Unter ihm befand sich ein Sitzmöbel, das trotz der spärlichen Beleuchtung durch die wenigen, ebenfalls staubbedeckten Fenster erstaunlich glitzerte und funkelte. 

“Was… was zum Teufel…” Ted trat näher heran und erkannte nun, dass auf dem Polster eine Kiste, wie es schien, bis obenhin gefüllt mit Goldstücken und verschiedenem Schmuck stand. 

“Dieser vermaledeite Schweinehund!”, stieß er aus. 

“Du hast also den gleichen Gedanken wie ich, ja?”, flüsterte Lucy. “Dieser William hat euch alle aufs Kreuz gelegt mit seiner dämlichen Klabautermann-Geschichte. So konnte er seine Schätze hier quasi unter eurer Nase verstecken.” 

“Ja”, knirschte Ted. “Genau das war mein Gedanke. Ich weiß genau, der vorherige Kapitän hat noch im Achterdeck gelebt. Also muss es William gewesen sein…” 

“Er hatte wohl keine Chance mehr, sein Zeug hier rauszuholen, bevor ihr ihn vom Schiff geworfen habt?”, fragte Lucy obligatorisch.

“Hatte er nicht”, erwiderte er kopfschüttelnd. Fassungslos starrte er das Gold an. “Nie im Leben ist das nur sein Anteil. Ich kenn unsere Ausbeute, ich kenn die Anteile. Von mir aus ist die schlechter, seit ich Kapitän bin, aber ne… das sind ganz andere Dimensionen! Der muss sich was unter den Nagel gerissen haben.”

“Hab ich mir auch schon gedacht. Die Mannschaft wirkt nicht gerade so, als hätte jeder von denen solche Reichtümer gehortet.” Andächtig strich Lucy über das Gold.

“Hast du dir was eingesteckt?”, fragte Ted skeptisch. 

“Hm?”, machte sie vermeintlich naiv. 

“Tu nicht so! Gib’s zu, du hast direkt was für dich weggelegt!” 

Lucy wich etwas zurück. “Was für eine gemeine Unterstellung!”, rief sie aus und machte dabei ganz große Rehaugen. Sein Blick fiel auf ihren Rock. Der erschien ihm plötzlich tatsächlich erstaunlich ausgebeult. 

“Leer mal deine Rocktaschen!”, befahl er daher. 

“Das ist mein Privateigentum… du hast absolut kein Recht…” Mit vielsagendem Blick war er bei ihr und packte sie an der Hüfte, zog sie von hinten an sich heran. Sie konnte nun nicht mehr ausweichen, da direkt vor ihr das Sitzmöbel im Weg war. Also beschwerte sie sich nur die ganze Zeit über, wie unfair diese Behandlung wäre, dass sie Besseres verdient hätte und so weiter und so fort. 

„Ich bin ein Seeräuber, schon vergessen?”

Ted ließ sich nicht beirren, er griff in ihre Rocktasche und beförderte einen Diamanten in Größe einer Kinderfaust zutage. 

“Noch nie was von Finderlohn gehört?!”, fragte Lucy dreist, wie sie war. Statt einer Antwort kniff er mit der freien Hand in ihren Po. Sie quietschte entsetzt. Tat wohl noch immer ganz schön weh, das gute Stück. 

Ted tastete weiter, fand aber sonst nur ein paar Piaster und ein Messer in ihren Taschen. Er machte einen Schritt zurück, das Messer konnte sie behalten. Sie musste sich verteidigen und er traute ihr nicht zu, ihn plötzlich anzugreifen.

Lucy fuhr herum. “Ich meine… komm schon! Wir wissen doch sowieso noch nicht, was wir mit diesem Wissen hier anstellen wollen, oder?” 

“Und bevor wir beide darüber reden, hast du gedacht, du bedienst dich vorsorglich ein bisschen selbst.” Ted war nicht verwundert. Aber dennoch entsetzt, wie dreist man sein konnte. 

“Es ist doch mehr als genug da. Wir können teilen. Ich finde das sogar ziemlich nett, ich hätte dir gar nichts hiervon erzählen müssen, oder? Und ich habe immerhin nur ganz bescheiden diese eine Sache genommen…” 

“Den größten Diamanten, den du finden konntest, schon klar… Wir können die Sachen nicht einfach behalten! Das Zeug gehört weder uns noch William, es gehört zum Schatzmeister, der es für die ganze Mannschaft aufbewahrt”, erklärte Ted, der nicht eine Sekunde darüber nachdenken wollte, auf ihr unmoralisches Angebot einzusteigen. Nein… egal wie scheiße die Männer zu ihm waren und ihn nicht ernst nahmen und respektlos behandelten und womöglich bald absägen würden…

“So sicher wirkst du aber gerade nicht”, stellte Lucy fest. “Überleg doch mal ernsthaft! Du hättest ausgesorgt!” 

“Das ist schon wahr, aber ich weiß einfach nicht, ob… Hey Moment, was sind das für Ohrringe?” 

“Hm, was? Ich hab schon immer Ohrringe getragen!” gab Lucy ganz selbstbewusst von sich, während Ted auf die glitzernden Smaragden an ihren Ohren starrte. Unfassbar!

“Du legst das Zeug jetzt sofort zurück! Auch das Collier! Und das Armband. Und diesen Siegelring?!”

“Das ist ein Erbstück meiner Mutter!” behauptete Lucy und umschloss den Finger mit dem Ring mit ihrer anderen Hand. 

“Da kannst du ja gleich rumrennen und jedem entgegenschreien: ‘Ich hab einen Schatz gefunden und ihr nicht!’ Lucy murrte ein wenig und streifte die Sachen dann wohl oder übel wieder ab. 

“Ich wollte ja nur mal wissen, wie der Schmuck sich anfühlt”, erklärte sie ein wenig eingeschnappt. 

„Okay… hör mal, wir erzählen hiervon erst mal niemandem was. Die Männer würden ausflippen und alles wie die Wilden plündern, wie sie es mit Edgars Kajüte gemacht haben. Nur wahrscheinlich zehnmal schlimmer. Und wir halten verdammt nochmal genau so die Füße still!” Ted hatte angefangen, im Raum auf und ab zu gehen. Das alles war gehirnzermaternd. Hoffentlich blieb Lucy tatsächlich vernünftig.  

“Du bist der anständigste Pirat, dem ich je begegnet bin”, seufzte Lucy. Die tiefe Enttäuschung triefte nur so aus ihren Worten. 

“Kannst du dich nicht einfach an dem Gedanken erfreuen, in der Nähe von so viel Reichtum zu sein?”, schlug Ted vor. 

“Erinnerst du dich an deinen Spruch mit deinen Männern und dem saftigen Steak, das mein Sexappeal für die darstellt? So geht’s mir grade mit diesem wunderhübschen Schatz. UND dem Achterdeck, das wir jetzt, wie ich vermute, noch immer nicht benutzen werden, um das Geheimnis weiterhin zu wahren?”

“Genau richtig erkannt. Ach Mist! Wir müssen dringend los. Die Abstimmung fängt bestimmt jeden Moment an und jeder wird sich fragen, wo wir stecken!”

“Du hast es zwar nicht verdient, aber was soll’s!” Ehe Ted verstand, was sie da tat, packte sie in seine Haare und wuschelte sie sogar noch mehr durch, zog ein wenig sein Hemd aus der Hose. Anschließend brachte sie selbst ihr Haar durcheinander und zog den Ausschnitt ihres Kleides ein bisschen mehr in Richtung ihrer Schulter. 

“Was wird das?”, fragte Ted verständnislos.

“Was wohl, wir haben ne heiße Nummer geschoben.” Sie seufzte tief und bewegte sich ein wenig schwergängig in Richtung Tür.

“Ich hätte niemals gedacht, dass du so grausam sein kannst”, sprach sie tieftraurig und sah ihm dabei zu, wie er das Achterdeck wieder verschloss.

“Ich bin nicht umsonst Edward, der Blutige”, erklärte er und tätschelte aufmunternd ihre Schulter, ehe er sich mit ihr aufmachte, zu den anderen dazu zu stoßen. 

7 Kommentare zu „14. Das Achterdeck (Pirate Booty)

  1. Warm werden? Das ist meine absolute Lieblingsreihe 😊 Ich finde es einfach so witzig. Wenn ich schon beim realen Ausleben dabei ständig kichern muss dann gerne auch beim Lesen 😅

    Das Achterdeck schrubben 😂 Köstlich, da könnte man glatt eine Liste mit Wendungen für den Hintern versohlen beginnen 😅

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    1. Actually, yeah, I thought the aft-deck scrubbing expression was pretty cool. 😎 Although I was also feeling kinda sorry for Lucy at the time: all her effirt and excitement, discovering the treasure and showing Ted, and her reward is a pinch on her ouchie region. 😫

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      1. Thank you. 😊 Greatly appreciated, considering that yours are actually thoughtful and fun to read.

        🤔 hmmm… although I guess there are advantages to being naughty.

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  2. Da ich bratty Charaktere mag, finde ich es toll, dass Lucy einfach macht und dann Ted neckt, er könne sie ja dafür übers Knie legen – aber erst zum vereinbarten Zeitpunkt 😁

    Der Schatz wird sicherlich noch zu etlichen Verwicklungen führen. Ich bleibe gespannt auf die nächsten Kapitel.

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