Eine Gruselgeschichte (Kurzgeschichte)

“Lydia! LYDIA!”, tönte es durchs ganze Haus. Seufzend schlug sie das Buch zu und ließ es in ihre Schreibtischschublade verschwinden, die sie sorgsam abschloss. Sie hatte diesen Quälgeistern zwar schon tausendmal gesagt, dass sie ihr Zimmer nicht betreten sollten, aber sie wusste, dass die sich in ihrer Aufregung erst recht nicht daran halten würden und hier gleich auf der Matte stünden. 

24. Une affaire douloureuse (Der Privatlehrer)

“Bonjour, Monsieur” Das waren die ersten Worte, die sie ihm entgegen hauchte. Er spürte die Hitze in seine Wangen kriechen, während er sie nicht weniger verstohlen ansah als sie ihn. Noch nie hatte er so einem schönen Mädchen gegenübergestanden. Mit ihrem dunklen, seidigen Haar und den stahlblauen Augen, die sich unter dichten, schwarzen Wimpern verbargen, wirkte sie, als wäre sie einem Maler geradezu aus der Leinwand geklettert.

5. Nächtlicher Ausflug Teil 2 (Der Privatlehrer)

Wäre sie gedanklich nicht so abgelenkt, hätte sie sich womöglich gewundert, dass er sie dafür nicht bestrafte. Die fälligen Strafpunkte hatte sie in der ersten halben Stunde des Unterrichts mindestens fünfmal überschritten. Doch ihre plötzliche Wesensänderung hielt ihn davon ab, die übliche Strenge walten zu lassen. Ein ordentlicher Hintern voll war gegen ihre Frechheit und Widerworte mit Sicherkeit die beste Medizin. Doch zu der Josephine von heute wollte keines dieser Attribute passen.