8. Stubenarrest (Der Privatlehrer)

Josephine starrte aus ihrem Fenster. Draußen im Garten saßen Vögel zwitschernd auf den Bäumen, Schmetterlinge tanzten über die Blumen, es war ein herrlich sonniger Tag, der sich gerade dem Ende zuneigte. Ein perfekter Tag zum Ausreiten eigentlich, aber ob das in Anbetracht des Zustandes ihres Unterleibes gerade so eine gute Idee wäre, war ohnehin fraglich. Wenn es vorne und hinten brannte, war auf dem Sattel sitzen sicher eine ziemliche Qual. Ausprobieren durfte sie es nicht. Sie durfte auch nicht auf einer Bank draußen sitzen und Liebesromane lesen.

Freundinnen hatten ihr schon öfter jammernd darüber berichtet, wie schlimm ihr Stubenarrest gewesen war, nachdem sie endlich aus diesem entlassen wurden und da sie bis zu dieser Woche keinerlei Erfahrungswerte damit gehabt hatte, hatte sie das vollkommen unterschätzt. Im Zimmer sitzen, was konnte daran schon so schlimm sein, das hatte sie gedacht.

Aber wenn man auch noch jede Form der Ablenkung außer ein paar dicker Geschichts- und Wirtschaftsbücher genommen bekam, war es schon extrem öde. Sie war sogar dazu übergegangen um 20 Uhr ins Bett zu gehen, weil hier wirklich nichts los war.

Das Frühstück und Dinner wurde ihr ins Zimmer gebracht und die Bediensteten ließen sich nicht von ihr ins Gespräch verwickeln. Sie hatten wohl auch ihre Anweisungen.

Das hier war ihr dritter Abend nach der bösen Züchtigung mit der Gerte. An diesen drei Tagen hatte er ihr jeweils nur 25 Hiebe verabreicht, natürlich schön verteilt auf Po und Schenkel. Sie hoffte wirklich, dass sie danach nie wieder auf die Oberschenkel geprügelt werden würde, glaubte aber selbst nicht so richtig daran. Es war im Grunde nicht schlecht, eine nicht ganz so ausgiebige Tracht Prügel wie beim ersten Mal zu erhalten und vermutlich hätte sie die mehr auch gar nicht ausgehalten – denn natürlich sparte er im Unterricht nicht mit dem Rohrstock- aber das brachte zwei entscheidende Nachteile mit sich. Mehr Tage, an denen er sie dieser bösen und zutiefst beschämenden Behandlung mit den Brennnesseln unterzog und mehr Tage Stubenarrest.

Und sie war ja nun wirklich einsichtig und wollte diese Strafe annehmen, um keinen Preis wollte sie noch einmal so viel Kälte von ihm ertragen, weil sie es nicht tat, aber nach drei Tagen in diesem Zimmer bekam sie wirklich einen Lagerkoller. Frustriert blätterte sie in einem der Bücher, ehe sie es mit voller Wucht an die Wand pfefferte. Sie pustete sich eine rote Locke von der Stirn.

Ja, es war unvernünftig, ja, es war dumm, aber sie brauchte schnellstens einen Weg, diesem Zimmer zu entkommen, nur für den einen Abend. Immerhin war sie kein kleines Kind mehr. Das könnte jetzt vielleicht noch mit seinen Puppen Teestube spielen, aber sie war mit ihren beinahe 18 Jahren eigentlich viel zu alt für so eine Art von Bestrafung. Sie beleidigte ihren Intellekt.

Als ihr Zimmermädchen das Abendessen brachte, winkte sie sie verschwörerisch heran.
„Lady Abbott, ich darf nicht so lange mit Ihnen sprechen, das sage ich Ihnen seit Tagen.“ So seriös redete sie nur, weil die Tür noch offen stand. In Wahrheit waren sie Freundinnen.

„Was Mr. Buchanan nicht weiß, macht ihn nicht heiß, er ist doch schon längst nach Hause gefahren. Setz dich, Alice.“ Josephine klopfte aufs Bett neben sich.

Alice war hier seit einigen Jahren Hausmädchen und vor allem für Josephines Wohlergehen zuständig. Sie war nur drei Jahre älter war die junge Dame des Hauses und mit ihr aufgewachsen, da auch ihre Mutter hier arbeitete.

Jetzt seufzte sie und machte ganz einen auf große Schwester. „Du spielst mit dem Feuer. Gestern sagtest du mir erst, dir tut alles weh und du wirst so eine Dummheit nie wieder begehen. Inzwischen ist noch jede noch so kleine Missetat, die du begangen hast, zu Mr. Buchanan durchgedrungen.“

„Das stimmt nicht. Hätte ich ihm das mit Peter nicht selbst gesagt, wäre er nie darauf gekommen“, wandte Josephine ein. Alice seufzte und setzte sich auf den angebotenen Platz. „Aber nur fünf Minuten. Und ich glaube, es wäre doch früher oder später herausgekommen. Dein neuer Lehrer ist ein sehr kluger Mann.“

„Oh ja. Ich weiß, dass jede einzelne Person in diesem Haus scheinbar bis über beide Ohren in ihn verliebt ist.“, rollte Josephine mit den Augen. „Und das auch noch aus so schönen Gründen wie dass jetzt ich leide wie ein Hund!“

„Ganz ehrlich, du hast einen Denkzettel schon lange verdient.“ Wenn sie unter sich waren, sprach Alice mit ihr nicht als wäre sie ihre Bedienstete und das mochte Josephine so sehr an ihr.

„Jetzt redest du auch schon wie er!“, stieß sie Alice dafür trotzdem in die Rippen. „Also, hör zu…. wenn ich rechne, werde ich hier noch ewig festsitzen. 75 Hiebe stehen noch aus, das bedeutet drei Tage, aber an Sonntagen gibt es keine Prügel aber bis auf den Kirchgang dennoch Stubenarrest, das habe ich schon zu hören bekommen.“

„Du hast dich sicher noch nie so sehr auf den Gottesdienst gefreut“, grinste Alice schadenfroh. Josephine warf ihr einen vernichtenden Blick zu.

„Merkst du es denn nicht? Das bedeutet ich sitze hier noch Freitag, Samstag, Sonntag und Montag fest. Ich habe jedes dieser blöden Bücher schon durch… also überflogen“, räumte sie auf Alice’s skeptischen Blick hin ein. „Ich habe jede Faser der Tapete gezählt, ich habe Handstand geübt…“

„Josephine, du bist nicht der erste Mensch auf dieser Welt mit Stubenarrest. Du wirst es schon überleben“, klopfte Alice ihrer Freundin auf die Schulter und erhob sich dann wieder.

„Du hast doch jetzt Feierabend.“ Josephine sah sie flehend an. „Bitte, bitte hilf mir hier rauszukommen. Nur für heute Abend. Nicht weit weg, in den Garten für eine halbe Stunde, in die Bibliothek und ich schmuggel mir ein Buch hier rein. Ein richtiges. Wenn ich nicht was zu tun bekomme spring ich aus dem Fenster, ich schwör’s.“

„Ach Phine“, seufzte Alice tief. „Wir kommen beide in Teufels Küche. Meine Mutter würde mich umbringen. Und soll dein toller Professor mich auch noch verprügeln, bist du dann zufrieden? Peter läuft immer noch wie ein Trunkenbold auf dem Heimweg nachdem der Pub geschlossen hat.“

Beide mussten über diesen Vergleich losprusten, auch wenn eine Stimme in Josephine sagte, dass Mr. Buchanan Alice keinesfalls verhauen sollte. Sie sah mit ihren blauen Augen, den niedlichen Grübchen, dem hellblonden Haar und der Haut wie frische Milch aus wie ein Engel. Wenn er sie halbnackt übers Knie legte, würde sie vor Eifersucht platzen.

„Wir müssen es eben wirklich geschickt anstellen und dürfen uns nicht erwischen lassen. Ich habe eine Idee, du holst mir dein zweites Kleid und ich zieh das an, versteck mein Haar unter der Haube und… niemand wird irgendetwas bemerken.“ Sie spürte, wie Alice weich wurde. Ihrem Gebettel hatte noch nie jemand auf Dauer widerstanden. Bis auf dieser eine Mann.

„Du weißt, dass das eine blöde Idee ist, Phine und dass du damit sehr wahrscheinlich neben Prügel noch einen sehr viel längeren Arrest riskierst.“

„Ach ja?“, murmelte Josephine. Das verunsicherte sie doch ein wenig.

„Na klar, so hat meine Mum das immer gemacht. Wenn ich meinen Stubenarrest gebrochen habe, hat sie gleich noch eine Woche drangehängt.“

„Urgh… aber wie ich schon sagte, wir werden ja nicht erwischt. Also, hol dein Kleid, wir müssen das tun bevor es dunkel wird und es komisch wäre, noch draußen herumzulaufen.“

„Du bist unverbesserlich, Phine“, beschwerte sich Alice.

„Ich weiß, Ally“ grinste Josephine und ließ sich aufs Bett zurückfallen. „Und kein Mann der Welt macht ein anständiges Mädchen aus mir.“

„Und darauf ist sie noch stolz“, rollte Alice mit den Augen und verließ das Zimmer.

Aber sie kam wieder, mit einem frisch gestärkten schwarzen Kleid mit weißem Kragen, einer weißen Schürze und einer ebenfalls weißen Haube. Josephine fiel ihr dafür in die Arme. „Du bist die Beste!“, beteuerte sie und drückte ihr einen Kuss auf jede Wange. Dann begann sie sich bis auf Unterhose und Korsett auszuziehen. Alice zupfte an ihrer Unterhose. „Zeig mal.“

„Hm was?“ Josephine errötete vor Scham. „Nein, spinnst du?“

„Ich habe auch gesehen, wie du mit dem Teppichklopfer verhauen wurdest, also stell dich nicht so an.“

„Das war unfreiwillig!“ protestierte Josephine, zog dann aber ihre Unterhose herab. „Da bitte, zufrieden?“ Alice pfiff durch die Zähne. „Hätte nie erwartet, dass du so viel aushältst.“

„Ich auch nicht“, knirschte Josephine und drehte den Kopf, um selbst ein bisschen was zu sehen. Ihr Blick erhaschte einige blitzeblaue Striemen.

„Eine schöne Mischung aus Striemen vom Rohrstock und der Gerte. Ich kann es keinem empfehlen.“ Sie zog die Hose wieder hoch.

„Ne, also ich war in der Schule immer brav. Da mussten nur die Jungs übers Pult“, grinste Alice.

„Ja, ja.“ Josephine war zu glücklich, dass sie hier rauskam als dass sie sich über Alice’s Stichereien sehr aufregte. Außerdem wusste sie genau, dass Alice von ihrer Mutter oft verhauen worden war. Vielleicht sollte der Anblick ihres eigenen Pos auch noch einmal dazu verhelfen ihre Meinung zu ändern. Aber so war Josephine nunmal nicht. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann musste sie es durchziehen, egal was die Konsequenzen sein könnten. Da sollte ihre Freundin sie doch langsam besser kennen.

Sie schlüpfte in das schwarze Kleid und trat zum Spiegel um die Haube zurechtzurücken. Sie fand, dass man sie wirklich nicht so schnell erkannte. Würde schon schiefgehen.

„Du bist wirklich irre, Phine“, schüttelte Alice den Kopf und trat hinter sie, um ihr die Schürze zuzubinden. „Das klappt niemals.“

„Um was wollen wir wetten?“, fragte Josephine.

„Um deine nächste Woche Stubenarrest?“

„Ach, halt den Mund“, murrte die junge Hausherrin.

Alice gab ihr nun einfach selbst einen Klaps hintendrauf. Josephine quiekte und sah sie dann empört an.

„Hast du dir ebenfalls verdient“, zwinkerte Alice und lief in Richtung Tür. Während sich Josephine verstohlen die getroffene Backe rieb, spähte Alice hinaus.

„Die Luft ist rein, komm schon.“

Und schon schlichen beide Freundinnen aus Josephines Zimmer, als sie um die Ecke gegangen waren bewegten sie sich wieder normal voran und liefen so gemächlich in den Garten. Ach, wie gut es tat, die frische Luft zu atmen.

Sie streckte sich erst einmal ausgiebig, während Alice sie leise darauf hinwies, dass sie sich sehr auffällig und sehr wenig wie eine Dienstmagd benahm. Spielverderberin.

Sie verbrachten ein wenig Zeit im Garten, den Josephine nie zuvor als so schön empfunden hatte wie heute Abend. Die Pflingstrosen dufteten und erblühten in voller Pracht, der Pavillon sah aus wie frisch aus einem Märchen entsprungen, der kleine, angelegte Bach plätscherte klar durch die Steine. Eingesperrt zu sein war nun wirklich unmenschliche Folter.

„Wolltest du nicht noch zur Bücherei?“, war es natürlich Alice, die sie von hier losreißen musste. „Allzu spät sollten wir nicht mehr dorthin.“

„Also gut. Einen Moment.“ Sie nahm noch einen tiefen Atemzug von der herrlichen Luft, als Alice „Du übertreibst es schon gerne“ kommentierte und sie am Ärmel mit sich zog.

Auf dem Weg zur Bibliothek passierten sie das Teezimmer, dessen Tür offen stand. Voller Schrecken sah Josephine wer darin saß und stolperte rückwärts, direkt gegen Alice. Sie packte sie am Arm und wollte schon losrennen, als ihr Vater aus dem Raum rief.

“Ach Marie und Alice, seid ihr das? Kommt doch mal bitte herein. Mr. Buchanan und ich haben ein paar Fragen an euch.”

Nun weiteten sich auch Alice’s Augen. Josephine gestikulierte wild und sah sie fragend an, doch ihre Freundin packte sie nur schulterzuckend am Arm und zog sie mit ins Zimmer.

Sofort bemühte sich Josephine sehr, den Blick gesenkt zu halten, doch sie spürte genau, wie Mr. Buchanan sie musterte. Ihr Herz schlug wild und sie glaubte fast, es war so laut dass jeder im Raum es hören musste.

“Also ihr beiden”, sprach Ihr Vater freundlich. Scheinbar hatte er seine Brille nicht auf. “Es geht um diesen Küchenjungen, Peter.”

“Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche, Mr. Abbott”, sprach nun Mr. Buchanan. “Wie ist Dein Name?”, fragte er nun Josephine direkt.

“Ich bin Alice”, warf diese hastig ein. So eine gute Freundin! “Und das ist Aurelie.”

“Bonjour Monsieur”, nuschelte Josephine so leise dass man sie gerade noch verstand.

“Sie spricht leider nur Französisch”, erklärte Alice, während Josephine ganz mulmig zumute war. Aber vielleicht kamen sie so wirklich noch aus der Nummer raus?

“Ah, trés bien”, gab daraufhin Mr. Buchanan von sich. “Bonsoir, Mademoiselle Aurelie. Le français est une langue merveilleuse. Ca fait combien de temps que tu travaille ici?”

Ein allgemeines Schweigen herrschte im Raum, wie viel Pech konnte man nur haben? Sie war sowas von aufgeflogen. Sie konnte zwar ein wenig französisch aber sicher nicht so gut um ihm zu antworten. Auch hatte sie nur die Hälfte verstanden. Irgendwas mit Sprache und Arbeiten?

“Merci”, drückte sie sich noch heraus, während ihr Vater auf seinem Sessel nach etwas kramte. “Ein französisches Hausmädchen… Sollte ich denn davon nicht wissen?”, murmelte er eher zu sich und setzte dann seine Brille auf.

“Ach wie allerliebst! Josephine spielt mit ihrer Freundin Verkleiden!” und das sprach er so naiv ohne jede Ironie dass Josephine ihm nicht mal böse sein konnte. Mit den Zähnen knirschte sie dennoch.

“Das ist also auch noch deine Freundin? Na da habe ich dir ja genau die richtige ins Zimmer geschickt!“, rief nun Mr. Buchanan aus. Er gab sich nicht mal die Mühe, überrascht zu tun, dass in Wahrheit Josephine das fremde Dienstmädchen war, was sie ziemlich empörte. Dieses ganze französische Gerede hatte er nur veranstaltet, um sie bloßzustellen!

„Aber sie hat überhaupt nichts getan, sie hat mir wirklich immer nur das Essen gebracht!“, rechtfertigte sie sich nun eifrig und auch durchaus verärgert.

Alice neben ihr kniff sie von hinten ins Bein und schüttelte unauffällig den Kopf, als wollte sie ihr bedeuten, es gut sein zu lassen. Auch das konnte Josephine nicht so hinnehmen.

„Was fällst du mir denn jetzt auch noch in den Rücken! Ich verteidige dich hier!“

„Wenn du nur einmal wüsstest, wann es besser ist, den Mund zu halten, wäre dein Hintern auch nicht so verstriemt!“, platzte es nun auch aus Alice heraus. Mr. Buchanan schien die ihm gebotene Show als ziemlich amüsant zu empfinden.

„Deine Freundin mag ich, Josephine. Vielleicht solltest du ab und an auf ihre Ratschläge hören.“

„Wo liegt denn hier das Problem, Mr. Buchanan?“, wollte nun ihr Vater wissen, der gar nicht mehr mitzukommen schien.

„Das Problem, Sir, ist dass Ihre Tochter gerade eigentlich unter strengem Stubenarrest steht und sich nirgends außer in ihrem Zimmer befinden sollte.“

„Ach herrje. Kind, was machst du denn schon wieder?“ Kopfschüttelnd leerte Mr. Abbott das Glas Scotch, das er vor sich stehen hatte.

„Daddy, der Stubenarrest war so langweilig, ich wäre beinahe durchgedreht. Ich konnte einfach nicht anders. Da hat mir Alice ein wenig geholfen.“ Dass es ihre Idee gewesen war, ließ Josephine aus. Sie war wütend über den bloßstellenden Spruch, den Alice ihr aufgedrückt hatte. Die Erklärung war im Grunde eher für Mr. Buchanans Ohren bestimmt, doch ihr Dad nickte.

„Können wir es nicht für dieses Mal gut sein lassen? Sie wollte doch nur ein wenig an die Luft. Ich habe ihr noch nie Stubenarrest erteilt, sie ist es nicht gewohnt.“

„Sie ist einige Dinge nicht gewohnt, die ihr dennoch ganz gut tun, Sir. Wenn Sie erlauben, ich würde mich dieser Sache gerne annehmen.“

„Na davon will ich Sie nicht aufhalten.“ Und mit entschuldigendem Blick erhob ihr Vater sich aus dem Sessel und verließ mit einem „Gute Nacht, Mr. Buchanan, gute Nacht, Kinder“ das Teezimmer.

„Gute Nacht, Daddy“, seufzte Josephine. Wieso versuchte sie das überhaupt noch?

„Na schön, dann zu euch beiden.“ Mr. Buchanan erhob sich aus seinem Sessel. Er strahlte so viel Autorität aus, dass Josephines Knie vor lauter Nervosität weich wurden. Im Augenwinkel konnte sie sehen dass es Alice nicht besser erging.

„Ihr hattet ja wohl in etwa eine Ahnung was euch blüht, wenn ihr erwischt werdet.“

Es war beeindruckend, wie still Alice blieb. Josephine wusste, dass sie im Gegensatz zu ihr von ihrer strengen Mutter Gehorsam und Disziplin anerzogen bekommen hatte, aber dass sie jetzt so gar nicht damit rausrückte dass es nicht ihre Idee gewesen war und das obwohl sie eben gerade noch gestritten hatten… schon imposant.

Er sah nun direkt Josephine an. „Dienstmädchenkleidung, so so. Du weißt schon, dass es dir in einer solchen Position mit deinem Dickkopf noch viel schlechter ergehen würde. Vielleicht solltest du das mal am eigenen Leib zu spüren bekommen. Da denken wir uns etwas Schönes aus, wenn dein Stubenarrest abgegolten ist. Langweilig ist dir, ja? Wir werden schon dafür sorgen, dass bei dir in den nächsten vier Wochen keine Langeweile mehr aufkommt.“

„Vier Wochen?!“, wiederholte sie entsetzt. “Aber…”

„Noch ein Widerwort von dir und es werden fünf“, sprach er scharf. „Du bist ganz schön aufmüpfig, dafür dass ich dich gerade auf frischer Tat erwischt habe. Aber das wird dir schon noch vergehen. Ab in die Ecke mit dir.“

„Angezogen, Sir?“, fragte Josephine nun schon etwas kleinlauter. Tränen stiegen in ihre Augen. Vier Wochen Stubenarrest , das war nun wirklich der reinste Albtraum, schlimmer noch als Prügel.

Er schnaubte und trat an sie heran, dass sie zurückwich, ignorierte er indem er rasch noch einen großen Schritt näher kam. Er drehte sie einmal um, packte den Rock des Kleides und steckte den Saum in die Schürze. Schließlich streifte er noch ihre Unterhose ab. Einfach so im Stehen verpasste er ihr ein paar kräftige Hiebe. Sie zuckte zusammen. So frisch von der Gerte verstriemt tat das wirklich auch so schon ziemlich weh. Dann packte er sie im Nacken und drückte sie so eng in die Ecke, dass ihre Nase die Tapete berührte.

„Da bleibst du! Und ich will kein Wort mehr von dir hören bis ich dich rufe.“

Dann war wohl Alice dran. So nah an der Wand konnte sie nun gar nicht mehr erfassen, was um sie herum geschah, nur noch hören.

„Alice, mitkommen!“ Rascheln von Stoff.

„Ich war mir sicher, meinen Auftrag an dich klar und deutlich ausgedrückt zu haben oder etwa nicht?“

„Doch, Sir.“, hörte sie sie sagen. Sie klang nervös.

„Also, was ist das hier?“

„Ein großer Fehler, Sir, den ich büßen sollte. Bitte bestrafen Sie mich, wie Sie es für angemessen halten.“

„Das werde ich mit Sicherheit.“ Wieder Rascheln von Stoff, dann ein erstes, helles Klatschen, das den Raum erfüllte. Ein weiteres folgte.

Josephine biss sich auf die Unterlippe. Jetzt war genau das eingetreten, wovor sie zuvor noch Angst gehabt hatte. Jetzt wurde Alice’s mit Sicherheit sehr hübscher, blanker Hintern von ihm versohlt. Nicht dass sie jetzt gerne an ihrer Stelle wäre, die paar Hiebe eben waren schon Abschreckung genug gewesen. Aber da nagte doch etwas an ihr. Sie fragte sich, ob Alice ihm vielleicht besser gefiel. Nicht nur weil sie hübsch war, sondern weil sie sogar um die Strafe gebeten hatte. So etwas würde Josephine nicht in hundert Jahren aus freien Stücken über die Lippen gehen.

Das kräftige Klatschen war regelmäßig zu vernehmen, zwischendurch immer wieder ein kleiner, seufzender Laut von ihr, mehr aber auch nicht. Sicher hielt sie auch schön still. Meine Güte, was war nur mit ihr los? Sollte sie gerade nicht viel eher Mitgefühl für ihre Freundin empfinden? Josephine schämte sich ein wenig für ihre Eifersucht, doch abschalten konnte sie sie trotzdem nicht.

„Josephine, komm mal her“, befahl nun Mr. Buchanan. Die Klatschgeräusche waren dabei noch nicht verstummt. Sie drehte sich um. Der Anblick versetzte ihr noch einen viel größeren Stich als erwartet. Alice’s nackter Unterleib hatte sich perfekt über Professor Buchanans Knie gelegt, seine Hand sauste wieder und wieder nieder, der wirklich sehr wohlgeformte Po gab immer wieder unter seinen Hieben nach und sprang dann wieder in Form. Er war schon ziemlich rosa.

„Wenn du schon eine Dienstmagd sein willst, kannst du mich auch wie eine bedienen. Bring mir aus der Küche einen großen, hölzernen Kochlöffel. Und dein Kleid bleibt, wo es ist!“

„Ja, Sir“, beeilte sie sich zu sagen. Dann jedoch war sie abgelenkt. Sie versuchte Alice ins Gesicht zu sehen, doch diese hatte den Kopf nach unten und die Arme auf dem Boden abgestützt.

„Na wird’s bald!“

„Ja doch, Mr. Sklaventreiber“, murrte sie und machte dann, dass sie heraus kam. Verdammt, sie und ihr Mundwerk, sie konnte es aber auch nicht lassen. Das würde bestimmt noch Folgen haben.

Das gab jetzt wirklich einen seltsamen Anblick ab, die Dame des Hauses in Dienstmädchenkleidung mit entblößtem, verstriemten Po, wie sie in die Küche hastete und nach einem Kochlöffel fragte.

Der Koch selbst drückte ihr das größte Exemplar mit einem bösen Grinsen in die Hand, während beide der Küchenjungen es nicht mehr wagten, sie auch nur eines Blickes zu würdigen.

Als sie sich umdrehte um herauszulaufen, sprach der Koch „Man meint doch, Sie würden es dicke genug abbekommen.“

Sie biss sich auf die Lippe, nein, erwachsen und vernünftig sein, sich nicht provozieren lassen, nein, es war sowas von nicht klug… sie musste nur durchatmen. Alles tat weh genug und die Aussicht auf diesen riesigen Kochlöffel auf ihren Pobacken… Sie würde ihn diesem blöden Koch zwar nur zu gerne um die Ohren hauen, aber sie musste dieses eine Mal wenigstens an ihr eigenes Wohl denken. Sie wollte schon gar nicht wissen was ihr für ihre Widerworte am Ende blühte. Außerdem wollte sie Alice und Mr. Buchanan auch nicht zu lange alleine lassen.

Diesmal interessierten sie die blöden Blicke nicht einmal sehr, als sie die Gänge entlang zurück zum Teezimmer hastete. Als sie den Raum betrat, war Alice’s Po schon ziemlich kräftig rot. Mr. Buchanan sah sie finster an.

“Was bitte war das denn eben?! Das wird dich noch einiges kosten, Fräulein” Endlich machte er eine kurze Pause mit dem Alice versohlen, allerdings nur, um die Hand nach dem Kochlöffel auszustrecken. Josephine reichte ihm diesen. Er nickte wieder in Richtung Ecke und Josephine, die leider immer noch nicht Alice’s Gesicht sehen konnte, schlich sich dorthin. Sie hatte heute aber auch wirklich großes Pech.

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