42. Zurück zu Altbewährtem (Der Privatlehrer)

a/n: Dieses Jahr war ich mit Geschichten ja noch nicht allzu aktiv hier, aber jetzt gibt es wieder Privatlehrer-Nachschub. Und weil ich euch nicht am ausgestreckten Arm verhungern lassen will, habe ich mich entschieden, dieses extra lange Kapitel (die sonst selten gewählte Erzählperspektive hat das hergegeben) in Entschädigung für die Wartezeit nicht aufzuteilen, sondern in einem Stück hochzuladen. So gibt es diesmal sowohl Story als auch Action…. und so.Viel Spaß damit!

Sie schienen am Ziel zu sein- endlich! John wartete, bis die Tür der Kutsche sich öffnete, wollte es sich jedoch natürlich nicht nehmen lassen, derjenige zu sein, der Josephine heraus half. Sie belohnte diese Geste mit einem Kichern und einem Kuss auf seine Wange. Zart wie ein Schmetterling, gerade das verzückte ihn ganz besonders. Sie konnte so unglaublich niedlich sein. Nicht auszudenken, was sie in seiner Abwesenheit getrieben hatte… das Bild wollte sich in seinem Kopf einfach nicht zusammensetzen. Vielleicht besser so. 

Kaum hatte sie ihm seine Hilfe gedankt, stürmte sie zur Kutsche ihres Vaters und redete besorgt auf ihn ein, während zwei ihrer Bediensteten ihn bereits stützten. 

“Dass ihr bloß vorsichtig seid, wenn ihr ihn ins Haus bringt!”, mahnte sie in einem Tonfall, der einem Lieutenant Respekt eingeflößt hätte. John hob interessiert eine Braue und beobachtete und belauschte weiterhin die Befehle, die Josephine den armen Kerlen ins Gesicht bellte. Wie es aussah, hatte er eine Menge Arbeit vor sich. 

Er bemerkte, dass der Docteur sich zu ihm gesellt hatte und nickte diesem entgegen.

“Avez-vous fait un agréable voyage, Docteur Bénin?”, fragte er ihn direkt auf Französisch, ob die Reise für ihn angenehm gewesen war, da er wusste, wie eigen Franzosen waren und wie ungern sie doch in einer anderen Sprache als ihrer eigenen sprachen. 

“Ich kann nicht klagen. Sie war ein wenig lang, aber doch frei von Unannehmlichkeiten”, erwiderte Bénin freundlich. Eindeutig eine Einladung, die Unterhaltung in Johns Sprache fortzuführen. 

Josephine eilte nun zu den beiden Männern und setzte direkt wieder eine freundliche Miene auf. Wie schnell sie ihre Mimik ändern konnte, wirkte auf John schon beinahe ein wenig unheimlich. Zum Glück kannte er sie in- und auswendig und wusste, dass ihre unfreundliche Seite viel eher eine Fassade war als das niedliche Lächeln.

“Docteur, sie bleiben doch über Nacht, nicht? Es ist schon spät geworden, wir werden Ihnen rasch ein Dinner bereiten lassen.”

John stellte nicht ohne Stolz fest, dass sie schon von “ihnen” sprach und nicht alleine von sich. Er griff nach Josephines Hand und sie drückte im Gegenzug seine, warf ihm einen liebevollen Seitenblick zu. 

“Sehr gerne, Mademoiselle Abbott”, nickte Bénin. “Dann werde ich in aller Ruhe im Laufe des morgigen Tages aufbrechen.” 

“Schön. Marie!”, rief Josephine wieder in diesem Ton, der einem durch Mark und Bein ging. Angesprochene eilte heran und schaute ihn für einen Moment an wie eine Geistererscheinung. Das schien Josephine erst recht nicht zu gefallen. 

“Was starrst du so?! Du hast Arbeit. Bereite unserem Gast das grüne Zimmer vor. Und Mr. Buchanan bitte das blaue.”

“Ja, Miss Abbott”, erwiderte Marie und knickste, schaute dann ihn noch einmal flüchtig an, als wollte sie sagen “Hilfe!”, dann eilte sie ins Haus. 

“Wenn Sie erlauben, Miss Abbott, können Sie, bis das Zimmer fertig ist, einen Tee im kleinen Salon zu sich nehmen”, schlug nun einer der Diener vor, sein Gesicht kannte John nicht. Überhaupt waren ihm viele der Gesichter hier fremd. Josephine schien mehr als nur einen Bediensteten vergrault zu haben. Er konnte nicht behaupten, dass er überrascht war oder es ihnen gar verdenken könnte. 

“Das ist eine gute Idee”, erwiderte Josephine und dieses Lob ähnelte wohl einem Ritterschlag, denn die Miene des jungen Mannes erhellte sich prompt. “Und sag bitte auch Alice und Finnegan, dass ich sie dort sehen will.” 

Das erste “Bitte”. John war drauf und dran zu applaudieren. 

Kurze Zeit darauf saßen sie zu dritt in dem kleineren der Salons, er strahlte eine gewisse Geborgenheit aus, vielleicht war es auch das Lindgrün der Tapeten, das jenen entspannen ließ, der hierin einen Tee einnahm. Mr. Abbott schien sich direkt in sein Bett begeben zu haben und so saßen sie zu dritt beieinander und bemühten sich um Konversation. John konnte solche steifen, aufgesetzten Gespräche nicht sonderlich ausstehen. Darum war er auch nicht böse darum, als die Tür sich öffnete und ein blonder Lockenkopf sich hindurch schob. 

Finnegan. Er wirkte nun richtig erwachsen. Seine Gesichtszüge waren härter geworden und die edle Kleidung stand ihm ausgezeichnet. John erhob sich. Als er sah, wie der junge Mann ihn gleichzeitig erfreut und vollkommen aus der Fassung gebracht anstarrte, wurde ihm ganz warm ums Herz. 

“Ich habe nicht geglaubt, dass Sie wirklich wieder hier sind, bis ich es mit meinen eigenen Augen gesehen habe, Mr. Buchanan!”, rief er aus. 

“Was soll ich sagen, ich kann es selbst noch nicht so ganz fassen”, erwiderte John mit einem Augenzwinkern. Finnegan blieb vor ihm stehen und fast wirkte es, als wollte er ihn umarmen, doch dann reichte er ihm die Linke und John schlug ein. Sie besiegelten ihr Wiedersehen mit einem langen, festen Händedruck, während die Freude in Finnegans Augen leuchtete. 

“Es wurde auch Zeit”, sagte er nun einfach so geradeheraus und sofort hörte John Josephine an seinem Ohr, wie sie “Entschuldigung, was soll das denn heißen?!” ausrief. Vor ihrem Gast war es ihr bestimmt besonders unangenehm, wenn jemand die Wahrheit aussprach. 

„Oh, ich denke, das weißt du genau, Phine”, hörte er da eine altbekannte Stimme ernst sagen und Alice trat durch die Tür. Anders als ihr Mann war sie nicht gerade der Inbegriff der Zurückhaltung. Schnurstracks ging sie auf ihn zu und umarmte ihn. John war glatt ein wenig überfordert. Alice war stets so bedacht gewesen, vor allem wenn man sich vor Augen hielt, wie streng ihre Mutter sie erzogen hatte. 

“Was für ein Segen, dass Sie wieder hier sind. Sie müssen alles schnellstmöglich in Ordnung bringen, bitte”, murmelte sie ihm zu und ihn beschlich das Gefühl, dass sie die Umarmung genau dafür hatte nutzen wollen, ihm das vertraulich zuzuflüstern. 

“Ja, das ist ja alles ganz großartig, aber können wir uns jetzt alle wieder beruhigen?”, fragte Josephine rhetorisch. So wie er sie kannte, stank ihr schon, dass Alice ihm überhaupt nahe gekommen war. 

John schmunzelte und löste sich, nickte Alice zu, als wollte er sagen: „Keine Sorge, überlass das nur mir“. 

„Wo sind die Kleinen?“, fragte Josephine. 

„Wir haben sie bei Felix gelassen“, erklärte Alice und nahm neben ihrem Mann auf dem Zweisitzer Platz, dankte der Bediensteten, die ihr Tee in die Tasse goss. “Das ist im Übrigen der bedauernswerte Küchenjunge, der höllische Angst vor Miss Abbott hat.”

„Ich brenne darauf, sie kennenzulernen“, lächelte John. “Und mein Beileid für den armen Felix.”

„Oh, Sie werden bestimmt einen fabelhaften Onkel abgeben!“, sprach Finnegan ganz überschwänglich daher, worauf ihm Alice einen mehr oder weniger unauffälligen Stoß in die Rippen versetzte. Finnegan schaute sie im Gegenzug verständnislos an. 

„Na… ob er wirklich Onkel für die Kleinen wird, entscheide ja wohl noch immer ich“, ließ Josephine mit gerümpfter Nase verlauten. Ja sicher. Sie entschied. Ihr aufgesetzter Stursinn entbehrte einen gewissen Charme nicht. Als zukünftiger Hausherr musste er jedoch darauf achten, dass sie es damit nicht übertrieb, vor allem in der Öffentlichkeit. Er wäre sicher nicht die Art von Ehemann, der sich von seiner Frau bloßstellen ließ. Jemand wie er hatte sich mit viel Mühe einen Namen machen müssen und so etwas war ein stets instabiles Konstrukt. Sie als Tochter aus reichem Hause würde sich aus ihren Skandalen in Kürze erheben wie der Phoenix aus der Asche. Glücklicherweise. Doch er glaubte kaum, dass seiner Liebsten ihr Privileg in dieser Hinsicht bewusst war.

Nach zwei Tassen Tee und einer Menge Plausch über dies und das steckte schließlich Marie den Kopf durch die Tür und merkte an, dass die Zimmer nun bereit seien, sobald der Bedarf bestünde, sich zurückzuziehen. 

“Das klingt wunderbar”, nickte Bénin. “Ich werde das wohl direkt in Anspruch nehmen. Man wird nicht jünger, Sie verstehen.“

“Warten sie!”, rief da plötzlich Finnegan und erntete dafür überraschte Blicke. “Ich muss Ihnen noch etwas sagen, Doctor.” 

Bénin, der schon von seinem Stuhl aufgestanden war, nahm wieder Platz.

“Nur zu, junger Mann. Was ist es?”

Finnegan sah durchaus nervös zwischen der Dame des Hauses und dem Arzt hin und her, als könnte er sich nicht entscheiden, wem der beiden er weniger gerne in die Augen blicken wollte. 

“Ihre Frau… also Mrs. Bénin… also Natalie…” Josephine rümpfte bei Erwähnung ihres Namens die Nase, als würde sie gerade etwas Unangenehmes riechen müssen. Finnegan sah sie kurz an und fuhr dann fort. “Sie war vor zwei Tagen hier, um sich zu verabschieden. Sie hat mir einen Brief für Sie hinterlassen, Doctor.” Finnegan griff in die Innentasche seines Jacketts und übergab diesen. 

“Außerdem habe ich noch einen Brief für Sie, Miss Abbott.”

“Ich will ihn nicht”, erwiderte Josephine prompt. John warf ihr einen Seitenblick zu. In dieser Angelegenheit würde er es nun wirklich nicht wagen, sich aus dem Fenster zu lehnen, indem er widersprach. Doch das schien gar nicht nötig zu sein, denn Finnegan sagte zu der Überraschung aller: “Er ist nicht von Madame Bénin. Miss Thurgood hat ihn Ihnen geschrieben.”

Josephine wirkte zu Recht einigermaßen verwirrt, als sie den Brief entgegen nahm. John kam sogleich eine vage Vermutung, doch er wollte abwarten, ehe er sich zu vorschnellen Schlüssen hinreißen ließ. 

“Die beiden sind miteinander abgereist. Ich soll sie alle herzlich grüßen und ihnen nur das Beste wünschen”, erklärte Finnegan. Das alles schien ihm sichtliches Unbehagen zu bereiten. 

“Miteinander abgereist?!”, fragte Josephine schrill. “Was soll das denn bedeuten?” Während der Docteur seinen Brief eingesteckt hatte, riss Josephine an Ort und Stelle den Umschlag auf. 

John legte seine Hand auf ihre. Sie blickte überrascht zu ihm auf, doch er sagte unbeirrt: „Es war ein langer Tag. Zeit, dass wir uns zurückziehen, findest du nicht?”

“Na schön.” Widerwillig erhob Josephine sich von ihrem Sessel. “Ich werde auf dich zukommen, sollte ich noch Fragen hierzu haben”, erklärte sie Finnegan. Er wirkte ein wenig verloren, nickte jedoch und sprach “Sehr wohl, Miss Abbott.” 

John folgte ihr, als sie aus dem Zimmer huschte. Sie schaute noch auf den Brief, steckte ihn dann aber in ihre Rocktasche und nahm stattdessen seine Hand.

“Na los, ich zeige dir deine Unterkunft.”

Er musste unwillkürlich lächeln. “Das ist das erste Mal, dass ich über Nacht hier bleibe.”

“Oh richtig. Das hättest du ganz anders haben können”, erklärte Josephine anklagend und zog ihn hinter sich her. Sie hatte einen ganz schönen Schritt drauf. 

“Was ist eigentlich mit dem Schulzimmer passiert?”, fragt John neugierig, während sie die Treppen hinauf gingen.

“Das habe ich zumauern lassen”, erklärte Josephine ein wenig schnippisch. Er musste schmunzeln, da er heraushörte, dass sie das nicht ernst meinte. 

“Wie schade. Ich hätte gedacht, dass wir gelegentlich dorthin zurückkehren.” 

Sie warf ihm einen verlegenen Blick über ihre Schulter hinweg zu. Nun geriet er erst recht ins Grinsen. Es bereitete ihm durchaus Vergnügen, das Schamgefühl wieder aus ihr herauszukitzeln. 

Schließlich erreichten sie ein Zimmer und sie öffnete ohne Zögern die Tür. John staunte nicht schlecht, als er im nächsten Moment in einem riesigen, elegant eingerichteten Raum stand. Sicher hatte er bei der Dutchess durchaus komfortabel gelebt, doch das hier war tatsächlich noch ein ganzes Stück luxuriöser.

“Gefällt es dir?”, wollte Josephine wissen. Sie fragte das so aufrichtig, fast schon ein wenig besorgt, dass ihm ganz warm ums Herz wurde. Er musste ihr einfach nahe sein.

“Es ist perfekt”, versicherte er, trat an sie heran und legte seine Hand an ihre Wange. Sie schloss die Augen unwillkürlich ein wenig und er beugte sich hinab, um seine Lippen auf ihre zu legen. Er spürte, wie sie weich wurde und voll und ganz genoss.

“Mh”, machte sie nach einem Moment. “Du hast ja das Allerbeste noch nicht gesehen.” Sie eilte zu einer Tür, links von dem großen Himmelbett und öffnete diese.

“Voilá!”, rief sie strahlend aus. “Ein direkter Weg zu meinem Schlafzimmer.” 

Wieder konnte er das Grinsen kaum aus seinem Gesicht wischen. “Josephine, du führst mich wirklich in Versuchung.” 

“Was meinst du, wie es erst sein wird, wenn mir nachts kalt so allein in meinem Bett ist und ich zufällig beschließe, dich als Wärmequelle zu missbrauchen”, sprach sie frech daher und verschränkte verschmitzt grinsend die Arme hinter dem Rücken. 

“Na, was habe ich dir dazu gesagt?”, erwiderte er und versuchte dabei tadelnd zu klingen, auch wenn er sie gerade einfach nur zum Anbeißen fand. 

„Ja, ich weiß schon“, erwiderte sie unzufrieden. „Alle Dinge, die das Nebeneinander Schlafen wie ein altes Ehepaar übersteigen, müssen bis nach unserer Hochzeit warten. Und bis ich die Verlobung mit Everett gelöst habe”, murmelte sie unwillig hinterher. Sie schmollte. Das tat sie, seit sie vor einigen Tagen darüber gesprochen hatten.

John stieß einen tiefen Seufzer aus. “Mach es mir doch bitte nicht noch schwerer, als es ohnehin bereits ist. Es ist nunmal der einzige Weg, deinen Anstand wiederherzustellen. Die Ehe wird ein neues Kapitel in unserem Leben werden. Eines, in dem du nicht mehr dieses Mädchen bist, das ein lasterhaftes Leben führt.”

Ihr Gesicht verzog sich von niedlich und sehnsüchtig zu zornig und trotzig. Ja, das ging naturgemäß schnell bei ihr. 

„Lasterhaft, was für ein Unsinn ist das! Dann eben nicht, John! Es ist dein Verlust!“ Mit diesen Worten stürmte sie durch die noch geöffnete Zwischentür und ließ sie hinter sich ins Schloss knallen. Er hob missbilligend eine Braue, beschloss aber, es dabei zu belassen. Er kannte Josephine immerhin inzwischen ein wenig. Man musste Prioritäten setzen in den Kämpfen, die man ausfocht. Und in einer Situation wie dieser sollte er sich wohl besser nicht daran aufhängen, dass sie die Tür zu heftig hinter sich zuzog. 


Glücklicherweise war Josephines schlechte Laune bis zum Abendessen wieder verflogen. Er fragte sich, ob sie Lotties Brief inzwischen gelesen hatte. Doch da er ihre Vorgeschichte mit ungeöffneter Post kannte, ging er eher nicht davon aus. 

Doctor Bénin hatte wohl nicht vor, die Thematik vor dem Hausherren auszubreiten, denn auch er erwähnte den Brief beim gemeinsamen Dinner nicht mehr. Stattdessen sprachen Mr. Abbott und er über Frankreich und seine schönsten Ecken, während Josephine John von der gegenüberliegenden Seite des Tisches aus schöne Augen machte. Mit einem Wimpernaufschlag in seine Richtung zupfte sie ihr Brot auseinander und schob ein kleines Stück in ihren Mund. 

John fragte sich gerade, was in ihr vorging, da spürte er, wie etwas sein Bein streifte. Beinahe wäre er zusammengezuckt, doch dann wurde ihm klar, dass das Josephines Fuß war. Mit einem kessen Grinsen im Gesicht ließ sie ihren Fuß sein Hosenbein streifen, ehe sie sich zu seinem Oberschenkel hocharbeitete. Das würde sie doch jetzt nicht wirklich tun!

“Was hast du in meiner Abwesenheit eigentlich mit deinen Angestellten hier getrieben?”, fragte er geradeheraus. Josephine, bis eben abgelenkt von ihrem Tun, musterte ihn, offenbar irritiert von der Frage. 

“Wieso… was soll ich denn angestellt haben?”, fragte sie schnippisch und sah zu ihrem Vater und dem Doctor herüber, die jedoch weiterhin in ihr eigenes Gespräch vertieft waren. Ihr Fuß wanderte dabei weiter hinauf, fast schon trotzig, als wollte sie ihm sagen “Ich zieh das jetzt durch, egal, wie du abzulenken versuchst.”

“Also der Koch hat sich bekreuzigt und sich gerade noch beherrscht, mir nicht in die Arme zu fallen, als er mich gesehen hat”, merkte John an. “Und er war bei weitem nicht der einzige, der erleichtert schien, dass ich zurück bin. Dieser Küchenjunge, Felix… Alice meinte, er hätte Angst vor dir. Wieso das?”

“Sie übertreibt”, erklärte Josephine augenrollend, setzte dann aber wieder ein kokettes Lächeln auf. Ihre bestrumpften Zehen gruben sich in seinen Schritt. Er gab sich alle Mühe, unbeeindruckt zu wirken. Was für ein Biest! Sie war inzwischen wirklich mit allen Wassern gewaschen. Doch sie hatte keine Ahnung, was sie sich da gerade einbrockte. Denn gerade weil er die Spannung, die sie erzeugte, nicht konventionell abbauen konnte, brodelte es gleich noch viel mehr in ihm, sie für diese Dreistigkeit ordentlich zu verdreschen. Oh, es juckte ihm buchstäblich in den Fingern. 

“Das glaube ich kaum”, erwiderte er schlicht. “Du warst wieder undankbar und herrisch gegenüber deinem Personal, ist es nicht so?” Er sah ihr dabei tief und unnachgiebig in die Augen.

Sie senkte den Blick, halb ertappt, halb trotzig. Es gefiel ihr schon, wenn er streng mit ihr war, das wusste er. Aber ihr schmeckte es gar nicht, wenn er dabei den Nagel auf den Kopf traf und sie ihre Fehler einräumen musste. 

Josephine verblieb mit dem Fuß inzwischen regungslos zwischen seinen Beinen, anscheinend war sie selbst nicht mehr so ganz im Reinen mit sich, ob sie das wirklich weiter durchziehen wollte. Er nahm ihr die Entscheidung ab indem er ihren Fuß packte und von der Sitzfläche wegdrückte. 

“Ich bin hier von einem Haufen inkompetenter Idioten umgeben”, erklärte Josephine, als wäre das eine gute Verteidigungsstrategie. “Es ist nicht meine Schuld!” 

John fühlte, wie der Funken Grimm von zuvor zu echtem Ärger umschlug. 

“Na warte!”, sprach er nur und sah zu gerne dabei zu, wie sie ein wenig blass um die Nase wurde. Die Zeit der Spielerei war vorbei, das wusste sie. Allerdings galt es vorher noch etwas Essentielles zu erledigen. John drehte den Kopf zu Mr. Abbott, der ihm schräg gegenüber neben seiner Tochter saß, noch immer ganz vertieft in die Unterhaltung mit Dr. Bénin. 

“Die Herren, entschuldigen Sie bitte, wenn ich Ihre Unterhaltung störe”, wandte er in einer kurzen Sprechpause zwischen den beiden ein. Sie blickten ihn an. 

“Mr. Abbott, ich muss dringend eine Bitte an Sie herantragen.” Er spürte Josephines Blick auf sich, beachtete ihn jedoch nach außen hin nicht. 

“Nurzu, Mr. Buchanan, ich höre”, lächelte der freundliche alte Herr. 

“Ich weiß, der Rahmen dieses Dinners ist womöglich nicht eben angemessen, aber die Sache duldet keinen Aufschub.” Da Mr. Abbott nichts erwiderte als ein aufmunterndes Nicken, fuhr John sogleich fort. 

“Es geht um den Zweck meiner Anreise. Ich kam, um in ihrem Namen nach dem Rechten auf ihrem Gutshof zu sehen und ihre Tochter dabei zu unterstützen, eine Hausherrin zu sein, wie Ihr Anwesen es verdient hat. Doch ich fürchte, bevor gewisse Dinge nicht geklärt sind, werden sie diesem Vorhaben wie eine unüberwindbare Mauer als Hindernis entgegenstehen.” Wieder machte er eine Pause, wieder schwiegen die Anwesenden und sahen ihn nur gespannt an. John räusperte sich. 

“Ich schätze, es ist kein Geheimnis, dass ich ihre Tochter liebe. Und wenngleich sie ihre Verlobung zunächst noch auflösen muss… für mich steht fest, dass ich vor Ihnen um ihre Hand anhalten will.” 

“Oh… John!” Das gerührte Quietschen stammte aus Josephines Mund. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und huschte in erstaunlicher Geschwindigkeit einmal um die Tafel herum, um ihm in eine Umarmung zu drücken. Er war fast schon ein wenig überrumpelt von so viel Euphorie ihrerseits. Bisher hatte sie sich zumindest zum Schein stur gestellt. Aber die Nägel mit Köpfen schienen doch Eindruck bei ihr gemacht zu haben. Er sah in ihr strahlendes Gesicht hinauf und erwiderte das Lächeln, ergriff ihre Hände und drückte sie. Sie löste sich ein wenig und blieb neben ihm stehen, sah ihren Vater an. 

“Nun, wie könnte ich nein sagen”, erwiderte Mr. Abbott, selbst ein gerührtes Lächeln auf den Lippen. “So glücklich habe ich Phine seit Jahren nicht gesehen. Aber mein Kind, du musst wirklich zunächst mit Mr. Fletcher sprechen, ja? Alles andere wäre doch nicht rechtens.” 

“Ja, Daddy, das mache ich!”, strahlte Josephine und sah wohl nur davon ab, nun ihrem Vater in die Arme zu fallen, weil sie dann ein weiteres Mal um den ausladenden Tisch hätte herum gehen müssen. 

„Gratulation“, sprach nun auch der Doktor höflich, aber auch nicht sonderlich interessiert.

“Es gibt da nur eine Sache”, fügte John hinzu. “Eine Art Vorschuss, den ich in gewissem Maße brauche, damit ich die Aufgabe, für die ich herkam, erfüllen kann.”

“Was ist es?”, fragte Mr. Abbott sogleich.

“Ich weiß, dass ich als Ehemann Ihrer geliebten Tochter die Aufgabe habe, sie zu leiten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, wenn ich sie für nötig halte. Als ihr Lehrer haben Sie mir dieses Privileg damals bereits erteilt. Ich schätze, ich brauche diese Erlaubnis nun ein weiteres Mal von Ihnen. Manche Dinge kann ich nicht bis zur Ehe warten lassen.” 

Josephine wurde rot um die Nase. Sie stieß ihn an und murmelte “Was soll das?!” zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Sicher, sie verstand den Unterschied nicht, denn immerhin hatte er sie ja schon übers Knie gelegt. Aber nunmal nicht unter dem Dach ihres eigenen Vaters. John respektierte diesen Mann sehr. Es wäre nicht richtig gewesen, es einfach nach eigenem Gusto zu tun. 

“Dagegen habe ich nichts”, erwiderte Mr. Abbott freundlich. “Immerhin wäre es ja nichts Neues für dich, nicht wahr?” Er lächelte Josephine entgegen, ganz so, als sollte sie jetzt dankbar nicken. Wie so oft war John sich recht sicher, dass er längst nicht so unbedarft war, wie er sich selbst gerne darstellte. Er wusste schon genau, welches Schicksal seiner Tochter damit zuteil wurde und hielt es obendrein für ganz richtig. Nur Josephine schien das nie so ganz zu durchschauen.

“Aber Daddy… ich glaube, du verstehst nicht ganz, wie John das meint”, erklärte Josephine nun sichtlich nervös. “Ich meine… ich denke… Es war schon etwas Anderes, als ich noch seine Schülerin war, nicht? Da war ich ja noch fast ein Kind. Jetzt bin ich schon erwachsen. Das wäre mir doch sehr unangenehm!” 

Mr. Abbott sah seine Tochter lange an. “Du hast dir deinen Ehemann selbst ausgewählt”, erwiderte er dann entwaffnend. “Ich denke, es wird nicht viel nutzen, das Unabwendbare hinauszuzögern.” 

Josephine biss sich auf die Unterlippe. “Aber…”, sprach sie in dem kindlichen Jammerton, der ihre Aussage von zuvor nicht gerade unterstrich. Ein Argument folgte nun auch nicht mehr, sie verstummte von selbst.

“Nun, wenn das geklärt ist, werden Sie uns entschuldigen”, sprach nun John und erhob sich von seinem Stuhl, Josephines Hand noch immer gedrückt, damit sie bloß nicht auf die Idee kam, das Weite zu suchen. “Wir haben ein paar Dinge zu besprechen.”

“Tun sie sich bitte keinen Zwang an”, lächelte Mr. Abbott und sah seine Tochter mit einem aufmunternden “das wird schon alles, keine Sorge”– Blick an. Sie ließ sich nur mit großem Widerwillen von ihm aus dem Speisesaal ziehen.

“War das wirklich nötig, John?”, zischte sie, kaum, dass sie alleine waren. “Meinen Vater da mit reinzuziehen, also wirklich…“

“Es ist sein Haus und du bist seine Tochter. Ich respektiere ihn zu sehr, um ihn nicht vorher um Erlaubnis zu bitten”, erklärte John. Er sah, wie Josephines Widerstand gleich ein wenig dahinschmolz. Dagegen, dass jemand Respekt vor ihrem Vater hatte, würde sie niemals etwas sagen. 

“Und jetzt? Holst du mich weg vom Dinnertisch, um mich zu verhauen oder wie?”, fragte sie provokant. 

“Jetzt suchen wir diesen Felix. Ich würde gerne wissen, warum genau er solche Angst vor dir hat.”

“Bitte nicht”, stöhnte Josephine, weil sie wohl bereits ahnte, dass das niemals gut für sie ausgehen konnte, ließ sich dann aber von ihm mitziehen. 

“Weißt du… dass du wirklich so klassisch vor meinem Vater um meine Hand anhältst, hat mich überrascht”, sprach sie dann, während er den Weg in Richtung Küche ansteuerte. Er blickte sie über die Schulter hinweg an und lächelte.

“Na, offenbar bin ich dahingehend ein wenig altmodisch”, sagte John.

“Ja, das gefällt mir schon.” Mit einem Mal bremste sie ab. “Bevor du mich jetzt im großen Stil bestrafst, verlange ich wenigstens einen richtigen Kuss, um diesen besonderen Moment zu besiegeln”, erklärte sie. Er musste ihr Recht geben, also drehte er sich zu ihr um und schlang die Arme um ihre Taille, sah sie noch einmal eingehend an. Verflucht, er war so hoffnungslos in sie verliebt. John beugte sich hinab, doch sie legte die Hände an seine Wangen und gab ihm selbst keck einen Kuss. Als könnte er sonst auf die Idee kommen, von ihr abzulassen, hielt sie ihn weiter fest und vertiefte den Kuss noch einmal gründlich. Er ließ sich nur zu gerne darauf ein. Für einen Moment vergaß er alles um sie beide herum.

Als sie schließlich langsam die Hände sinken ließ und die Lippen löste, wechselte ihr Gesichtsausdruck. Sie wusste genau, welches Stündlein ihr nun geschlagen hatte.

“Na komm”, sagte er, mehr nicht, dann packte er sie wieder am Handgelenk und brachte sie zur inzwischen nahe gelegenen Küche. 

Er warf einen Blick hinein und fragte dann Josephine: „Siehst du ihn?”

“Gerade nicht”, piepste sie unangenehm berührt. Er hob nur zweifelnd eine Braue, das reichte, damit sie ergeben seufzte und einen jungen Mann heran winkte. Er kam auf sie beide zu und murmelte “Miss Abbott”, machte sichtlich widerwillig einen Diener.

“Du musst Felix sein”, sprach John und hielt ihm die Hand zum Gruß hin, ganz als würde er jemand Ebenbürtigen begrüßen. Josephine sollte sehen, wie man das machte. Immerhin müsste sie es durch Alice und Finnegan als ihre Freunde eigentlich besser wissen, als ihre Dienerschaft wie Fußabtreter zu behandeln. Aber er schätzte, der schlechte Einfluss von Lottie hatte da so einiges von dem kaputt gemacht, was er versucht hatte, aufzubauen. Einigermaßen erstaunt schüttelte der junge Kerl seine Hand.

“Ich bin John Buchanan.”

“Er ist demnächst Herr des Hauses. Wir werden heiraten”, erklärte Josephine ohne Umschweife. “Du musst ihn also respektieren und auf ihn hören, verstanden?” Sie versuchte wohl krampfhaft, ihre Machtposition aufrecht zu erhalten. John verstand sie gut. Dennoch würde sie gleich eine ganz andere Lektion lernen. 

“Verstehe, Miss Abbott”, erwiderte Felix und musterte ihn. Da war etwas in seinem Blick, dass John verriet, dass er gar kein so verängstigter, eingeschüchterter Junge war, wie es zunächst den Eindruck machte. Er hatte zumindest kein Problem damit, Blickkontakt mit ihm zu halten.

“Mrs. Ward hat mir erzählt, dass sie mit Miss Abbott in eine Auseinandersetzung geraten sind. Ist das zutreffend?”, fragte John nun. Er ließ sich dabei nicht in die Karten blicken, auf welcher Seite er stand. Zunächst wollte er sehen, wie der Junge reagierte. 

“Nun… ja, das… ich habe nicht zu Miss Abbotts Zufriedenheit gearbeitet und das hat sie anscheinend wütend gemacht”, druckste Felix. 

“Du warst frech und hast mir gegenüber die Augen verdreht!”, argumentierte Josephine prompt.

“Weil sie mich wegen einem winzigen Stück Kartoffelschale an ihrem Mittagessen angeschrien haben!”, erwiderte Angeklagter erstaunlich mutig. “Den dritten Tag in Folge hatten Sie am Essen etwas auszusetzen.”

“Ich kann so viel am Essen aussetzen, wie ich will, junger Mann! Es ist noch immer mein Anwesen! Und mein armer, kranker Vater wird bestimmt keine Kartoffelschalen essen.”

“Es war doch nur ein winziges Stück”, murrte Felix. 

“Ist das zu glauben! Hörst du, wie er mit mir redet? John, jetzt verpass ihm schon rechts und links eine ordentliche Ohrfeige!”, befahl Josephine. Er warf ihr einen Seitenblick zu. Sie hatte wohl vollkommen verdrängt, wie er tickte.

“Felix, es gehört sich nicht, deiner Hausherrin gegenüber mit den Augen zu rollen”, musste er dennoch richtigstellen. “Und wenn sie etwas zu beanstanden hat und es dir zu viel ist, solltest du das an den Koch oder Mr. Ward herantragen, statt Miss Abbott Widerworte zu geben.” 

“So!”, machte Josephine und verschränkte die Arme vor der Brust. 

“Aber was nutzt das denn? Dann schreit sie eben die an…”, erwiderte Felix. “Und der Kochlöffel hat verdammt wehgetan.” 

“Ich hab dich doch gar nicht damit getroffen, du kleiner Spinner!”, fuhr Josephine ihn nun wieder an. 

“Was für ein Kochlöffel?”, fragte John mit erhobener Braue. Josephine wurde gleich wieder etwas kleiner neben ihm. 

“Als er mit den Augen gerollt hat, habe ich eben das erstbeste nach ihm geworfen. Aber erwischt hat er ihn kaum!” 

“Felix, wärst du so gut, uns diesen Kochlöffel mal herzubringen?”, fragte John rundheraus. Der junge Mann nickte und eilte in die Küche, kam mit einem großen, hölzernen Löffel zurück. John nahm ihm diesen aus der Hand und ließ ihn in seine Handfläche klatschen. Josephine wurde auf einen Schlag rot im Gesicht. 

“Du weißt, dass du dich bessern musst, Junge”, sprach er in Felix Richtung und dieser wurde stattdessen glatt ein wenig bleich. “Ich werde noch einmal mit Mr. Ward darüber sprechen, wie zufrieden deine Vorgesetzten mit deiner Arbeit sind.”

“Ja, Mr. Buchanan”, murmelte Felix schuldbewusst. 

“Doch ich denke”, setzte John dann wieder an “Wir alle sind uns einig, dass das nicht rechtfertigt, jemanden anzuschreien und mit Dingen nach ihm zu werfen. Sein Personal herablassend zu behandeln, sollte ohnehin etwas sein, was uns vollkommen fern liegt. Nicht wahr, Josephine?!” 

Sie gab keine Antwort, doch ihr Blick verhieß sowohl Unsicherheit als auch Trotz. John ließ sich davon nicht irritieren. Er sah wiederum Felix an.


“Hat dir schon einmal jemand hiermit den Hintern versohlt, Felix?”, fragte er und hielt dem Jungen dabei den Löffel unter die Nase. Augenblicklich lief dieser knallrot an.

“Ja, Sir”, erwiderte er halblaut. 

“Bestens, dann kennst du dich ja aus”, erwiderte John und störte sich nicht an dem verunsicherten Blick des Küchenjungen. Er war kein Unschuldslamm und konnte ruhig ein wenig schmoren – wenn John seine deutlich heraushörbare Frustration über Josephines Tyrannei natürlich verstand. 

“Was denkst du, wie viele Hiebe hast du hiermit erhalten?”

“John!”, ging Josephine unangenehm berührt dazwischen und zupfte ihn am Ärmel. “Lass das doch.”

Felix sah ihn unsicher an, doch John nickte aufmunternd.

“Das ist schwer zu sagen. Wenn meine Mutter oder… Mrs. Greene mich damit verprügelt haben, war es nicht so, als wäre da gezählt worden. Das ging ein paar Minuten oder so… bestimmt mehrere hundert Male, wenn ich’s zählen müsste.”

“Du denkst also, man sollte in diesem Falle eher nach Zeit als nach Anzahl der Hiebe bestrafen”, resümierte John. “Wenn du rein hypothetisch entscheiden müsstest, wie viele Minuten Miss Abbott nun den Hintern hiermit voll bekommen sollte, dafür, wie sie ihre Bediensteten behandelt hat…” 

“John!”, quietschte Josephine nun wieder. 

“Was ist hypo… Also wenn ich das entscheide dann…”, murmelte Felix, doch dann verfestigte sich sein Blick “Hat sie wirklich verdient, dass sie bestraft wird, bis sie ordentlich schreit! Jeder hier hat Angst vor ihr, die arme Küchenmagd weint fast jeden Tag, wenn sie daran denkt, ihr das Essen bereiten zu müssen! Sie hat nicht weniger verdient als… eine Stunde mit dem Kochlöffel!”, rief er aus. Der Junge schien vor angestauter Wut ein wenig übers Ziel hinaus zu schießen. 

“Du verdammter, kleiner…” rief Josephine aus und John bekam sie gerade noch an dem Gürtel ihres Kleides zu packen und zog sie zurück, bevor sie auf ihn losgehen konnte. 

“Keine Sorge, sie wird ihre gerechte Strafe schon erhalten”, erklärte er dem Jungen. “Auch wenn du sicher verstehst, dass ich meiner zukünftigen Frau eine Lektion erteilen, sie jedoch nicht foltern werde.”

Felix, selbst nun offenbar ein wenig beschämt, dass er aus der Haut gefahren war, nickte. “Ja, Sir. Sie werden es wohl am besten wissen.”

“Das will ich doch auch meinen”, erwiderte John. “Na komm, Liebling. Wir haben einiges zu tun.” Er zog Josephine am Bund ihres Kleides mit sich und ignorierte, dass sie Felix noch einmal wütend anfunkelte. Bald würde sie ihn darum anbetteln, sich bei dem Jungen entschuldigen zu dürfen, dafür würde er schon sorgen. 

Er öffnete die nächstbeste Tür, was Josephine straucheln ließ. “John, was tust du denn! Das sind die Schlafunterkünfte des Dienstpersonals!”

“Na, gibt es einen passenderen Ort für deine Strafe?”, fragte John rhetorisch und nahm einen Stuhl aus der Ecke des Raumes, stellte ihn in die Mitte und legte den Löffel kurz auf der Sitzfläche ab, um seine Manschetten zu öffnen und die Ärmel hochzukrempeln. 

“Zieh deine Röcke und die Unterhose aus und komm her zu mir”, befahl er dann und nahm, mit dem Kochlöffel bewaffnet auf dem Stuhl Platz. 

Josephine zögerte. “Weißt du, ich finde wirklich, wir sollten noch einmal darüber reden, wie offen du vor unseren Bediensteten über meine Strafen sprichst. Es gehört sich ja eigentlich nicht, dass ein einfacher Küchenjunge mitentscheiden darf, was seiner Hausherrin widerfährt!” 

“Es gehört sich auch nicht, mit Gegenständen nach Leuten zu werfen”, erwiderte John. “Na los, zieh dich aus und komm her oder ich hole dich!” 

Josephine schien einen Moment ernsthaft zu überlegen, ob sie es darauf ankommen lassen wollte, aber als sie den Löffel in seiner Hand anstarrte, schien sie ihre Meinung zu ändern. Sie schnürte ihre Röcke auf und streifte sie ab, ihre Unterhose gleich mit, dann trat sie mit nacktem Unterkörper auf ihn zu. Er musste zugeben, der Anblick war wirklich reizend. 

John klopfte auf seinen Schoß und sie legte sich quer darüber, so perfekt, dass er sie nicht einmal zurechtrücken musste.

“Gut so”, lobte er. “Ich schätze, ich werde dich nicht zum letzten Mal für deine Attitüde gegenüber dem Dienstpersonal bestrafen müssen, aber ich hoffe doch, dass diese Lektion einigermaßen eindringlich sein wird. Wirklich, du willst so erwachsen sein, Josephine, da habe ich mehr von dir erwartet!” 

“Jetzt hör auf, mir Vorträge zu halten und fang schon an”, murrte Angesprochene. 

„Oh, wirklich, ja?” Eine grimmige Entschlossenheit packte John und er ließ den großen Löffel zum ersten Mal auf ihre Backen klatschen. Na, diesen Wunsch würde sie noch bereuen. Zur Strafe für ihre Frechheit legte er gleich so richtig los und klatschte ihre bisher noch milchig-helle Haut in Windeseile durch. Ohne die kleinste Pause traf der Löffel in kürzester Zeit mehrere dutzend Male auf ihren hochgereckten Hintern. 

Josephines Reaktion kam entsprechend schnell, aus einem ersten, leisen Autschen wurde schnell ein entsetztes Jammern. Das war sein Einsatz, die Hiebe mit mehr Wucht aufzubringen. Nun geriet sie auch noch ordentlich ins Zappeln, wand sich auf seinem Schoß und versuchte sichtlich, die Backen wegzudrehen, um den Hieben auszuweichen. Es nutzte ihr nur sehr wenig, da er dann eben immer die Stelle bearbeitete, die sie ihm gerade stattdessen hinhielt. 

“Weißt du, ich kann dir auch ganz wunderbar Vorträge halten, während ich das hier tue!”, erklärte er dabei, auch wenn sie unter ihrem Gejammer womöglich nur die Hälfte mitbekam. Das heizte ihn an, sie noch ein wenig härter zu bearbeiten. Sie spürte das, eindeutig, denn ihr Becken hüpfte nun bei jedem seiner hart aufgebrachten Treffer ein kleines Stückchen in die Luft. 

“Das letzte Mal, dass wir dieses unglaublich unschöne Verhalten korrigiert haben, ist schon ein Weilchen her, das will ich dir nachsehen”, erklärte er, ohne die Strafe dabei zu unterbrechen. “Aber ich muss dich dennoch erinnern, wie wenig ich dieses Benehmen dulde.” 

Diese Lektion hatte für ihn natürlich einen ganz persönlichen Beigeschmack. Er wusste, wie es war, von reichen Leuten, die ihm überlegen waren, herumgeschubst zu werden. So jemand würde Josephine als seine Ehefrau ganz bestimmt nicht bleiben. John würde sich jedenfalls redlich Mühe geben, ihr diese Arroganz auszutreiben. Dass sie verwöhnt war, schön und gut. Aber es gab Grenzen, wenn sie anderen damit schadete.

Er drosch schon ordentlich auf sie ein und entsprechend laut und verzweifelt wurden auch ihre Schmerzlaute. Sie hatte inzwischen die Arme um seine Waden geschlungen und schrie hemmungslos den Schmerz heraus. Ihr leuchtend roter Po, gekrönt von den dunkelroten Kochlöffelabdrücken bewies, dass sie nicht schauspielerte. 

John beschloss, eine Pause einzulegen. Nicht zuletzt, um seinen Ohren etwas Ruhe zu gönnen. Josephine verstummte. Wenn auch nicht ganz, das Jammergeschrei wich einem leisen Autschen. 

Mit der freien Hand strich er ihre gereizte Haut nach. Sie glühte förmlich vor Hitze. 

“Vielleicht sollte man dich ja wirklich mal eine Stunde am Stück durchhauen, Liebste”, raunte er und spürte, wie die Situation ganz und gar nicht spurlos an ihm vorbei ging. Es war mehr als nur gerechte Genugtuung, die ihn gerade durchströmte. 

“Bitte nicht”, flehte sie. “Vor allem nicht in der Intensität… geht es nicht etwas sanfter?” Sie spielte wohl auf die letzten Male an, die sie über seinem Knie gelandet war. Sicher, da hatte er sie bei weitem nicht so streng durchgehauen wie heute. Doch schließlich war das, was sie an der Stelle getan hatten, eher eine Art liebevolle Spielerei gewesen. 

“Nicht, wenn ich dich ernsthaft für etwas bestrafen muss”, erklärte John und gab sich einiges an Mühe, dabei zerknirscht zu klingen. Es misslang ihm. “Eine schlechte Hausherrin zu sein ist nunmal kein Kavaliersdelikt.” 

“Es tut mir ja leid”, schoss aus ihr heraus. Doch es klang mehr nach der Sorge, weiter den Po ausgeklatscht zu bekommen, als nach echter Reue. Sein Stichwort, die Bestrafung fortzusetzen. 

“Gut. Dann weißt du ja, dass du dir das hier redlich verdient hast.” Mit diesen Worten packte er mit der Linken um ihre Taille und ließ mit der Rechten weiter den Kochlöffel auf ihren Backen tanzen. Nach der Pause war sie naturgemäß empfindlicher und so ließ er es zumindest ein wenig ruhiger, doch nicht weniger streng angehen. Dennoch sollte ihr jeder einzelne Kochlöffelhieb zu schaffen machen und in der Menge ein Inferno auf ihren Backen entflammen lassen, das sie ihre Sünden bereuen ließ. 

“Auaa!!”, heulte Josephine, gab sich nun einiges an Mühe, sich loszureißen. Er verstärkte den Griff, machte unbeirrt weiter. In der zweiten Phase seiner Strafe setzte er eher auf Stetigkeit, so würde sie noch eine ganze Weile etwas hiervon haben. Morgen sollte sie sich beim Hinsetzen an diese Lektion erinnern. Darum versuchte er, vor allem auch der Sitzfläche ihren Teil abzugeben. 

Josephine atmete schwer, ließ langsam den Widerstand fallen und sich das Ganze unter Jammern und Klagen wohl oder übel gefallen. John klatschte sie sicher ein paar gute Minuten so durch, ehe er eine weitere Pause einlegte.

“Bitte….”, schnaufte Josephine. “Ich habe verstanden! Ich werde mich bessern… ganz bestimmt, ja? Du bist ja jetzt auch hier und passt auf alles auf. Du hast das vorhin gut gemacht mit Felix… wirklich.” 

“Mhm, danke”, lächelte John durchaus geschmeichelt, strich mit den Fingerspitzen ihre nun wirklich pochend heiße Haut nach. “Ich werde mich bemühen, stets ein gerechter Hausherr zu sein.”

“Zweifellos”, keuchte Josephine. Ihre Stimme klang inzwischen wirklich sehr kleinlaut.

“Wenn du deinen Fehler einsiehst, wird es dir ja nicht schwerfallen, dich bei Felix zu entschuldigen, nicht?”, sprach John dann wie beiläufig. Das war Taktik. Er wusste, egal, wie sehr Josephine gerade der Allerwerteste pochte und brannte, bevor sie nicht Rotz und Wasser heulte und voller Verzweiflung alles beteuerte, würde sie diesem Vorschlag mit ihrem Sturkopf niemals zustimmen. Und das fulminante Finale stand ihr nun so oder so bevor. 

“Wie bitte?!” Wie erwartet riss Josephine den Kopf herum. “Ich soll mich entschuldigen? Bei einem frechen Küchenjungen? Vergiss es!”

“Oh, du sollst und du wirst.” Mit diesen Worten holte John aus und ließ den Löffel mit einer Menge Wucht auf ihre tiefroten Bäckchen klatschen. Sie stieß einen entsetzten Schrei aus. Er wiederholte das Prozedere, gab ihr nun einen Abschluss, den sie so schnell nicht vergessen würde, bearbeitete sie auf diese Art und Weise bestimmt an die zwanzigmal, ehe alle Dämme bei ihr brachen und sie “Stop, bitte, bitte! Ich tu’s ja, ich tu’s ja!”, schrie. 

John hatte alle Mühe, sie noch auf dem Schoß zu halten, doch er fand, dass nicht sie, sondern er die Strafe beenden sollte, also setzte er ihr ungeachtet ihrer Beteuerungen noch fünf Hiebe auf jede Backe, dann endlich ließ er den Löffel fallen und lockerte den festen Griff. 

Schluchzend und vollkommen ausgelaugt blieb Josephine zunächst über seinem Schoß hängen. Er streichelte ihren Rücken und redete ihr beruhigend zu. Es fühlte sich gerecht an, dass sie diese harte Strafe erhalten hatte. Aber natürlich regte sich in Momenten wie diesen auch das Mitgefühl in ihm. 

“Kannst du aufstehen?”, fragte er schließlich und sie nickte, hievte sich mit seiner Hilfe hoch und ließ sich dann nur zu gerne von ihm in den Arm nehmen, auch wenn sie autschte, als er sie auf seinem Schoß zum Sitzen brachte. 

Sie kuschelte sich fest an ihn, Irgendwann murmelte sie “Verdammt… ich hab glatt verdrängt, wie streng du sein kannst.” Er musste unwillkürlich grinsen.

“Schwerer Fehler”, fand er. Und sie grinste nun ebenfalls. “Schwerer Fehler”, wiederholte sie ein wenig kess und drückte ihm dann einen Kuss auf die Lippen.

15 Kommentare zu „42. Zurück zu Altbewährtem (Der Privatlehrer)

  1. Es ist schön, dass die beiden wieder zusammen leben und auch der Hochzeit einen ganzen Schritt näher gekommen sind. 😊

    Überhaupt die Dynamik der beiden in eine Zeit einzukleiden, die noch so von steifen Konventionen geprägt ist, gibt den Geschichten einen tollen Spin. Hier zum Beispiel, dass John erst mal Josephines Vater um Erlaubnis fragen muss, nachdem er nun weder ihr Lehrer, noch ihr Ehemann ist und auch (noch) nicht der Hausherr. Während weder das eine noch das andere ihm heute per se dazu befähigen würde, Josephine derart zurechtzuweisen, ist es in dieser Zeit ja ganz selbstverständlich. Dass er vorher trotzdem erst noch ihren Vater fragen muss, hat schon wieder etwas Komödiantisches. Aber gerade solche Sachen machen diese Reihe für mich so spannend zum Lesen. Durch Josephines Charakter hat es immer auch so ein bisschen was von Rosamunde Pilcher Drama (aber in einem total positiven Sinn).

    Ich bin gespannt, wie die beiden mit ihrer neuen Wohnsituation zurecht kommen.

    Gefällt 1 Person

    1. Hey,

      Ja, es wurde ja jetzt auch Zeit, dass die beiden wieder zueinander finden 🙂 mir hat es jedenfalls auch Spaß gemacht, das zu schreiben.

      Stimmt, es hat schon seinen Reiz, dass die Charaktere an solche Konventionen gebunden sind, auch wenn ich es mir der historischen Genauigkeit da nicht so eng nehme sondern mich eher grob daran orientiere.

      Da ich in meinem Leben vielleicht einen Rosamunde Pilcher-Film gesehen habe, glaube ich jetzt einfach mal, dass das ein Kompliment ist, haha. Auf jeden Fall stimmt es, das Josephine schon echt gerne Drama mag 😁

      Auf jeden Fall wird es schon bald weitergehen!

      Danke für deinen Kommentar.

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  2. Kompliment an unsere Autorin:
    der Handlungsfaden wird konsequent
    weitergesponnen, ohne dass man den
    Eindruck hat, die Handlung wäre an den Haaren herbeigezogen.
    John und Josephine sind jetzt in neuen
    Rollen aber es herrscht viel Kontinuität:
    Nach wie vor behandelt sie das Gesinde von oben herab und nach wie vor
    zahlt sie den gleichen Preis dafür

    Gefällt 1 Person

    1. Hey, na klar, freut mich, dass du das so siehst. ich stecke ja quasi auch noch mitten in der Haupthandlung der Geschichte, die so seit längerem geplant ist 🙂

      Daher hat das Kapitel ja auch seinen Namen, ich wollte, dass wieder das Gefühl der „alten“ Kapitel entsteht.

      Auch das ist richtig, so bald wird die Reihe nicht enden, da gibt es noch viel zu erzählen und in Josephines Erziehung einiges aufzuholen 😉 inwiefern ich nun detailliert die Hochzeit oder gar Hochzeitsreise schildere, halte ich noch offen, aber ich denke, einen allzu großen Teil der Handlung wird beides nicht einnehmen.

      Danke für deine Kommentare und glg
      rbg

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  3. Noch etwas:
    Bis vor kurzem dachte ich:
    mit der Reihe ist es bald zu Ende nach
    dem Motto Hochzeit/Hochzeitsreise/
    Erste eheliche Prügeltracht und Aus!
    Aber daran glaube ich nicht mehr
    Denn noch steht die Entlobung nach
    aus und es ist unklar, was in den beiden
    Briefen steht undundund
    Abschließend hier noch eine Hoffnung:
    Ein kleines bisschen mehr Sex!
    Unsere Autorin kann das ja!
    Ich akzeptiere, dass beide wohl erstmals in der Hochzeitsnacht
    miteinander schlafen.
    Aber beiden würde ich ein
    Unverkrampftes Petting wünschen

    Gefällt 1 Person

  4. Da John nun nicht mehr ihr Lehrer ist hatte ich ein wenig Angst das die Reihe den „Onkel-Jeff-Storys“ zu ähnlich wird, doch durch das Setting und Josephines Charakter ist das zum Glück nicht der Fall.
    Diese Geschichte erinnert mich auch stark an einen meiner Lieblingsteile. Da wurde Josephine für ein ähnliches Vergehen splitterfasernackt vor den Augen ihrer Bediensteten mit dem Teppichklopfer versohlt.
    Ich hätte allerdings zu gerne noch gelesen wie sie sich bei Felix entschuldigen musste.

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    1. Hey,
      ja, ich habe darüber nachgedacht und theoretisch wäre so etwas wohl möglich, aber die Dynamik zwischen John und Josephine sowie das gesamte Setting sind denke ich zu anders als dass es allzu große Ähnlichkeiten aufweisen sollte. Ich jedenfalls habe beim Schreiben selbst einen komplett anderen „Vibe“ 😉
      Jaaa, na klar, die Verbindung habe ich selbst auch direkt im Kopf gehabt. Lang ist’s her, was? Und die Strafen bleiben 😀
      Kann ich gut verstehen, das hätte sicher den Peinlichkeitsfaktor noch erhöht, aber ich denke, das Kapitel war lang genug und es hätte nicht mehr in den Erzählfluss gepasst.
      Danke für dein Feedback!

      glg
      rbg

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  5. Ach ich freue mich so! Endlich wieder ein Kapitel im „alten“ Stil 🙂
    Die Dynamik zwischen John und Josephine lese ich so gerne. Du bringst es mit deinen Worten so gut rüber.
    Wie zu erwarten haben sich alle gefreut John wieder zu sehen und diese kleinen Details, die du einbaust, dass John z.B. Mr. Abott um Erlaubnis bittet, sich Josephines „Erziehung“ wieder annehmen zu dürfen, machen deinen Geschichten einfach total aus und für mich so lesenswert. Es geht nicht einfach nur um das einfache Spanking, wie bei so vielen anderen Autoren, und man freut sich einfach auch auf das drum herum.

    Ich hoffe, es geht bald weiter, ich bin gespannt, was du dir noch alles ausdenkt!

    Gefällt 1 Person

    1. Hi,

      Was für ein lieber Kommentar, da ist mir richtig das Herz aufgegangen 🙂
      Ich hatte ein ähnliches Gefühl, es hat mir solchen Spaß gemacht, wieder ins gewohnte Setting zurückzukehren. Das haben wir uns alle nach dem Drama auch redlich verdient, was? 😀
      Das stimmt und das sind auch die Sachen, die mir beim Schreiben tatsächlich am meisten Spaß machen. Kleine Details und Besonderheiten, sodass jede Geschichte ihre Eigenheiten und man beim erneuten Lesen irgendwann vielleicht wieder eine kleine Anspielung oder Ähnliches entdeckt. Ich glaube, würde ich reine Spankinggeschichten schreiben, würden mir persönlich recht schnell die Ideen ausgehen. Bei mir entwickelt sich das wirklich eher aus den Charakteren und dass ich dann darüber nachdenke, in welche Situationen sie potentiell geraten könnten.
      Danke dir und

      glg
      rbg

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  6. Ah, sehr schön. Man kann das Knistern zwischen Josephine und John förmlich herauslesen. Ich fand ja immer, die beiden seien für einander bestimmt. Und dass Josephine den Po verhauen bekommt, ist offenbar mal wieder dringend nötig. Mir gefällt das Detail, wie John Josephines Vater dafür erst um Erlaubnis fragt und wie dieser von der Idee anscheinend auch ganz angetan ist. Oder auch, wie John ganz richtig einschätzt, dass Josephine noch nicht willens ist sich zu entschuldigen und noch Nachschlag braucht.

    Gefällt 1 Person

    1. Ach, vielen Dank. Da es auch eine Liebesgeschichte ist, lese ich natürlich sehr gerne, dass sie als solche beim Leser funktionert.
      Jup, wir alle wissen, dass es bei Josephine eigentlich immer dringend notwendig ist (und sie weiß es sogar selbst! :D)
      Ja, mir hat es selbst gefallen, hier einbauen zu können, dass Josephine offenbar blind dafür ist, zu sehen, dass ihr Vater ihr die Disziplinierung sehr wohl redlich gönnt. Aus Johns Sicht konnte ich das dann nochmal klarer machen.
      Den Punkt zu finden, wann man aufhören kann, ist sicher nicht immer einfach, aber so hatte John einen guten Indikator 😉
      Danke für deinen Kommentar und glg

      rbg

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  7. Wie schön, dass es mit der Reihe weitergeht und dann gleich mit einer einerseits humorvollen, aber auch tiefen Geschichte. Ich musste sehr lachen, weil Phine sich benommen hat wie ein Chirurg der alten Schule („Früher sind auch mal Instrumente durch den Saal geflogen“) und mir ihr Verhalten beim ersten Lesen nicht einmal komisch vorkam 😀 Und ein wenig amüsiert habe ich mich schon darüber wie sie Felix runtergeputzt hat, völlig unverdient war das jetzt schließlich nicht.

    Sehr interessant fand ich, dass John mitten in der Geschichte die Machtverhältnisse zwischen Phine und Felix umgedreht hat. Obwohl Felix selber das Gefühl kennt, ungerecht behandelt zu werden, führt das bei ihm nicht zu mehr Empathie, sondern er wird selber zum Tyrann. Das hat schon fast etwas von einer klassischen Tragödie – die Revolution frisst ihre eigenen Kinder. Und auch Johns ambivalentes Verhältnis zu Macht macht ihn sehr menschlich. Er hat selber unter toxischer Machtausübung gelitten hat und versucht nun, selber in einer privilegierten Situation, eine gerechtere Ordnung herzustellen, in der Reiche ihre Untergebenen nicht unterdrücken können. Und genau das passiert in der Realität auch, Menschen setzen sich gegen selbst erfahrene Tyrannei zur Wehr, während sie gleichzeitig andere marginalisierte Gruppen ignorieren. Und diese Grautöne machen das ganze sehr spannend zu Lesen. Und gleichzeitig gehen die beiden so liebevoll miteinander um, dass es emotional schön zu lesen ist.

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    1. Hey,

      Josephine ist durchaus eine kleine Tyrannin, wenn man sie lässt, wir erinnern uns, dass John aus genau diesem Grund ursprünglich eingestellt wurde. Und der Bedarf, sie dafür zurechtzuweisen ist wohl vier Jahre später noch genau so vorhanden. Der Unterschied ist, die Bediensteten wissen jetzt, dass es eine Methode gibt, ihre Hausherrin im Schach zu halten und sind darum natürlich sehr interessiert daran, dass das wieder passiert.

      Okay, teilweise kann ich dir da zustimmen, vor allem was John betrifft. Klar rührt seine Motivation, verzogenen reichen Damen Benehmen beizubringen, teilweise aus seiner Vergangenheit und seinen schlechten Erfahrungen mit Natalie als junges Mädchen, andererseits geht er aber auch mit den Sitten der Zeit und möchte als echter Gentleman die rechte Ordnung hergestellt sehen.

      Bei Felix muss ich da doch ein bisschen widersprechen. Abgesehen von Josephine, die oft ungerecht und launisch zu ihm ist, ist es nicht so, als wäre er in seinem Leben groß unterdrückt worden. Er ist eher dem damaligen Zeitgeist entsprechend für Ungezogenheiten und sein in dem Kapitel auch sichtbares großes Mundwerk und Temperament zur Rechenschaft gezogen worden. Dass er kein Verhältnis zur Angemessenheit von Josephines Strafe hat, würde ich eher auf eine gewisse Unreife schieben, die dafür sorgt, dass er ihr quasi den Teufel an den Hals jagt. Würde er merken, dass sie durch irgendetwas ernsthaft Schaden nähme, würde er die Order wohl erschrocken zurückziehen.

      Auf jeden Fall finde ich immer wieder spannend, wie viel dir zu den Stories einfällt und danke dir für das Feedback und die Gedanken dazu.

      glg
      rbg

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  8. Oh wie wunderbar, es geht mit meiner Lieblingsstory weiter. Es ist wirklich schön zu lesen und auch der frühere vibe aus den vorherigen Geschichten kommt gut rüber. Ich finde es wirklich toll, dass Du auch so viele kleine Details in deinen Geschichten einbaust – wie das Felix erwähnt, dass Mrs Green ihn schonmal bestraft hat.
    Ich bin wirklich gespannt, wie es weiter geht 🙂

    Gefällt 1 Person

    1. Hehe, wie schön, ich dachte schon, das mit Mrs. Greene wäre niemandem aufgefallen 😁
      Schön, dass es dir auch weiterhin gefällt. Mir hat es auch Spaß gemacht, wieder im alten „Vibe“ schreiben zu können.
      Danke für dein Feedback.

      Glg
      rbg

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