Besuch bei Onkel Jeff
Kapitel 6 Teil 1
„Wir bekommen gleich Besuch.“ Mit diesem Satz überraschte Onkel Jeff Josie beim Frühstück. Diese und blickte von ihrem weichgekochten Ei auf und blinzelte ihm entgegen.
„Ach so?“ Natürlich war ihr klar, das hier war sein Haus und sie war nur für kurze Zeit Gast hier, für viel zu kurze Zeit wie sie inzwischen fand. Morgen waren es nur noch drei Tage, bis sie die Heimreise antreten musste. Drei Tage, die vollgepackt mit Arbeit sein würden. Heute war Sonntag und somit ihr letzter freier Tag hier bei ihm. Sie hatte sich vorgestellt, dass sie auf die eine oder andere Weise ein paar schöne Stunden miteinander verbringen würden. Die Enttäuschung darüber, dass das nicht so sein würde, konnte sie kaum verbergen.
„Ich muss ein paar dringende formelle Dinge mit Natalia klären“, erwiderte Onkel Jeff ehrlich entschuldigend. Es war selten, so etwas wie Reue oder Unbehagen in seinem Gesicht abzulesen. Das jedoch war nicht der einzige Grund, warum das mulmige Gefühl in ihrem Magen immer stärker wurde.
„Natalia, wie deine Exfrau Natalia?“, hakte Josie nach. Ihre Stimme hatte ihm gegenüber selten so kritisch geklungen, aber in diesem Fall hatte sie das Gefühl, es sich erlauben zu können. Immerhin war mit Natalias Erscheinen in Onkel Jeffs Leben damals der Kontakt zu Josies Familie abgebrochen. Einmal hatten sie sich noch getroffen, nachdem Jeff und Natalia ein Paar geworden waren. Josie hatte sie auf Anhieb furchtbar gefunden. Sie war ihr als der Inbegriff einer Eiskönigin im Gedächtnis geblieben, kühl, elegant, wunderschön aber unnahbar. Es bestand für Josie gerade so gar nicht das Bedürftnis, sie wiederzusehen und schon gar nicht ausgerechnet heute.
„Richtig“, erwiderte Jeff schlicht. „Es wird nicht lange dauern, hm? Nun schau mich nicht so an.“
„Ist schon gut“ Josie wollte nicht zeigen, dass es sie aufwühlte, allein schon weil sie somit hätte zugeben müssen, dass so etwas wie Eifersucht in ihr brodelte. Hatte sie überhaupt ein Recht darauf, Gefühle wie diese zu verspüren? Wie sie und Jeff zueinander standen, das war im Moment noch ein unlösbares Rätsel für sie.
„Okay“ Mit einem Lächeln strich Onkel Jeff mit seinen rauen Fingerspitzen über ihren Handrücken. Ein leichtes Seufzen entfloh ihren halb geöffneten Lippen. Sie blickte wieder zu ihm auf. Verdammt. Was machte sie sich vor? Sie war bis über beide Ohren in ihn verknallt.
„Also, bist du fertig mit Frühstücken?“, fragte er, nachdem sie ihn einen Moment lang wohl nur verzückt angestarrt hatte.
„Dann wird es Zeit für den Abwasch, sie sollte jeden Moment hier sein.“ War das sein Ernst?! Das war ja wohl der beste Satz um jedes kleine Bisschen an romantischer Stimmung zu verderben. Missmutig zog Josie seine Hand weg.
„Deinen Abwasch kannst du allein machen!“, erhob sie sich vom Tisch.
Onkel Jeff hob eine Braue. „Josie, Liebes, was ist los?“, fragte er für seine Verhältnisse noch erstaunlich verständnisvoll. Schließlich wusste sie genau, dass er sonst nicht so mit sich reden ließ. Sie wusste auch, was das hieß. Er gab ihr eine Chance, das noch „friedlich“ zu klären. Dabei wusste sie jetzt schon, das konnte sie nicht.
„Nichts „ist los“. Ich habe es doch gerade gesagt. Ich habe keine Lust, dir jeden Tag deinen Kram hinterher zu räumen! Ist das hier mein Haus?! Lass mich in Ruhe!“
„Das werde ich ganz bestimmt nicht und das weißt du. Wir haben hier ein paar Abmachungen getroffen und du weißt, dass ich sehr genau darauf achte, dass du sie einhältst“ Inzwischen hatte auch Onkel Jeff sich von seinem Stuhl erhoben. Die Anspannung lag förmlich in der Luft und Josie wartete nur noch darauf, dass dieser letzte dünne Faden riss, der zwischen ihr und einer Tracht Prügel lag.
„Du kannst mich mal“, sprach sie leise, aber deutlich und dann ging alles ganz schnell. Es dauerte nur Sekunden, bis Onkel Jeff sie am Arm gepackt, vorgebeugt und die ersten, kräftigen Klatscher auf ihrer Kehrseite platziert hatte. Sie japste. Heute trug sie wieder eine dieser blöden Leggins, die kaum etwas abhielten.
Andererseits tat es auch irgendwo gut. Es fühlte sich nach Sicherheit an, wenn sie über seinem Schoß lag. Und das passierte nun beinahe schneller als ihr lieb war. Schnell hatte er mit ihr die richtige Position auf dem Stuhl gefunden, dann ging es erst richtig los.
„Aua!“, beschwerte sich Josie. Warum vergaß sie nur immer wieder, wie sehr diese Art von ‚Sicherheit‘ wehtat? Das war etwas, was sie bei ihren mal gezielten, mal ungewollten Provokationen stets ausblendete.
„Du führst dich heute schon wieder auf wie ein Kleinkind, Josie“, schimpfte Onkel Jeff, während seine Hand kräftig auf ihren von Leggins bedeckten Po klatschte. Ihre Beine zuckten im selben Takt nach oben.
„Das ist unfair!“, befand sie und biss sich auf die Unterlippe. Jeder Schlag saß. Die aufsteigende Hitze war unvermeidbar.
„Ach ja? Du weißt genau, was passiert wenn du dich so benimmst“, erklärte Onkel Jeff. Im nächsten Moment zog er ihr die Leggins mitsamt Höschen auch schon in die Kniekehlen. „Aber wenn du das hier brauchst, dein Wunsch ist mir befehl“
Josies Wangen wurden heiß. Sie fühlte sich ertappt. Warum musste er sie immer mit der Nase darauf stoßen, dass er sie lesen konnte wie ein offenes Buch?
„Gar nicht wahr!“, protestierte sie. Der erste Klaps auf ihre nackte Pobacke war seine Antwort. Sie zuckte weg von seiner Hand, was dazu führte, dass sie ihm nur die andere Backe präsentierte, die nun ihren Teil abbekam.
„Ahh!“ Schmerzlich seufzend krallte sie sich in seinen Oberschenkel. Im nächsten Moment beschloss er, das Tempo zu erhöhen. Ein regelrechtes Feuerwerk prasselte auf ihren Hintern ein. Sie spürte förmlich, wie viel heißer er von Sekunde zu Sekunde wurde. Hemmungslos jammernd wand sie sich auf seinem Schoß. Mit einem Mal hörte er so plötzlich auf, dass Josie überrascht aufblickte. Was sie sah, ließ ihr das Herz in die Hose rutschen.
Direkt vor ihnen stand eine große, schlanke Frau mit dunklem, perfekt sitzendem Haar. Sie trug ein schlichtes und dennoch elegantes Kleid und eine sündhaft teure Designertasche, die in ihrer Armbeuge baumelte. Ihre hellen, stechenden Augen musterten das sich ihr darbietende Szenario eingehend. Was sie davon hielt, war aus ihrem Blick nicht abzulesen. „Natalia!“ Onkel Jeff war der erste, der reagierte. „Kannst du mir mal verraten, wie du hier rein kommst?“
„Ich muss dich wohl daran erinnern, dass ich hier gewohnt habe“, erwiderte die Frau sichtlich pikiert. „Aber die junge Dame über deinem Schoß hat dich das wohl vergessen lassen.“
Josie spürte, wie die Aussage der beinahe Fremden gepaart mit dem abschätzigen Blick die Schamesröte in ihr Gesicht trieb. Oh Gott! Sie, als selbst erwachsene Frau lag mit ebenso rotem Hintern wie Wangen auf dem Schoß des Exmannes dieser wunderhübschen Dame. So hatte sie sich diese erste Begegnung bestimmt nicht vorgestellt. Hastig machte sie sich daran, von Onkel Jeffs Beinen zu klettern, was dieser fürs Erste glücklicherweise hinnahm.
„Du kannst hier nicht einfach reinplatzen wie es dir gerade passt“, erklärte er während Josie ihre Leggins so hastig hoch zerrte, dass sie fast gerissen wäre.
„Entspann dich, Jeffrey. Ich wollte dir den Ersatzschlüssel gerade zurückgeben“ Mit diesen Worten legte Natalia den Schlüssel auf den Küchentisch. Dann nahm sie ohne Umschweife auf einem der Stühle Platz.
„Wie auch immer“, erwiderte dieser. „Natalia, du erinnerst dich noch an Josie?“
„Sicher“, gab Natalia zurück und musterte sie noch einmal von oben bis unten. Josie wünschte sich selbst oder besser noch diese eingebildete Ziege auf den Mond. Halbherzig versuchte sie, ihre wilden Locken zu einer Art Frisur werden zu lassen, während sie sich ebenfalls an den Tisch zurück setzte. Sie gab sich alle Mühe, beim Hinsetzen nicht das Gesicht zu verziehen. Noch mehr Blöße konnte sie sich heute wirklich nicht mehr geben.
Onkel Jeff war indes in Richtung Küche verschwunden und kam wenig später mit einer Tasse voll mit dampfend heißem Kaffee wieder.
„Du bist ein Schatz“, erwiderte Natalia als er ihr die Tasse hinstellte. Josie hätte sie am liebsten unterm Tisch getreten. Sie sollte mal nicht so freundlich tun.
„Hast du die Unterlagen von dem Autoverkauf mitgebracht?“, fragte Onkel Jeff.
„Willst du mich so schnell wieder los werden?“, war die prompte Antwort seiner Exfrau. „Vielleicht dürfte ich erst einen Schluck Kaffee trinken.“
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Tu dir keinen Zwang an.“ Betont langsam nippte die Frau an ihrer Tasse, dann blickte sie wieder zu Josie.
„Was ist mit dir, kannst du nicht sprechen, Kleine?“
Urgh. Wie konnte man nur so unsymphatisch sein. Josie gab sich betont gelassen und hob selbst eine Braue. Sie versuchte dabei auszublenden,wie heiß sich ihre Wangen vor Verlegenheit noch immer anfühlten und in welcher Situation sie gerade erwischt worden waren.
„Vielleicht rede ich nicht mit jedem“ Das hatte in ihrem Kopf noch viel cooler geklungen. Die Fremde lachte kühl und affektiert. Dann wandte sie sich direkt wieder an Jeff.
„Und du disziplinierst sie also?“ Verdammt. Das war es schon wieder mit Josies Coolness. Wenn überhaupt möglich lief sie noch roter an.
„Wir haben unseren Weg gefunden, mit Regelbrüchen ihrerseits umzugehen“, erklärte Onkel Jeff dermaßen beiläufig, als würden sie eine Unterhaltung über das Wetter führen.
„Und was sind das für Regelbrüche?“, wollte Natalia wissen und schien aufrichtig interessiert. Halt den Mund, Onkel Jeff, flehte Josie ihn im Stillen an. Sag, dass sie das nichts angeht. Geh mit ihr nach nebenan, klär diesen Autokram und schmeiß sie danach so schnell du kannst raus.
Onkel Jeff allerdings schien ebenso interessiert daran, über dieses Thema zu plaudern. „Das kann alles mögliche sein. Widerworte, Beleidigungen, Vernachlässigung aufgetragener Aufgaben, Faulheit…“ „Das finde ich gut“, erwiderte Natalia schlicht. „Dieser jungen Generation von heute mangelt es gewaltig an Disziplin.“
„Entschuldigen Sie mal!“, musste Josie nun aber entschieden einwenden. „Was denken Sie eigentlich, wie alt ich bin?!“
„Ich habe doch gesagt, ich erinnere mich an dich, Kindchen“, war Natalias Antwort. „Ich weiß, wie alt du bist. Jedenfalls längst nicht zu alt um noch Benehmen beigebracht zu bekommen.“
Jetzt redete sie auch noch wie Onkel Jeff! Josies Gesicht wurde immer heißer – vor Wut. Die beiden hatten sich offensichtlich gegen sie verschworen.
„Josie, Schatz“ Im nächsten Moment hatte Onkel Jeff seine Hand auf ihre gelegt. Offensichtlich hatte er ihren Gemütszustand eindeutig mitbekommen. „Beruhig dich, hm?“
Es war längst zu spät für Beschwichtigungen. Verärgert riss Josie ihre Hand weg.
„Sag mir nicht, wie ich mich zu fühlen hab! Schmeiß lieber dieses arrogante Miststück hier raus!“
Natalia hob eine Braue. Sie schien überhaupt nicht amüsiert zu sein.
„Jeffrey, sagtest du nicht, für Beleidigungen wird sie bestraft?“
„Verdammt richtig“, schnaubte Jeff. „Josie, herkommen!“
Fortsetzung folgt…
Da bin ich mal gespannt, wie das für Josie ausgeht… Super Geschichte übrigens, ich mag die Storyline wie sie im Moment ist sehr, danke dir. 🙂
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Dankeschön, freut mich sehr dass es dir so gut gefällt. Es kommt auch gleich heute der Rest des Kapitels 😉
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Ich fand sowohl diese einzigartig beschämende Situation fesselnd, als auch den sich abzeichnenden Catfight. Und man kann als Leser die Wut, die in Josie durch Natalias Arroganz hochkommt, sehr gut mitfühlen und auch den Wunsch, diese Person aus den Augen zu verlieren, da sie wohl die letzte Person war, die sie in ihrer misslichen Lage hätte sehen sollen.
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Danke, schön dass dir das gefallen hat. Diese Story kam extrem gut an, was die Klickzahlen betrifft, obwohl sie eher untypisch für mich ist, würde ich sogar sagen. Hab mich da von dem Wunsch eines Lesers/oder einer Leserin? inspirieren lassen und gerade diese mehr oder weniger Abneigung zwischen den beiden Frauen hat es mir dann selbst beim Schreiben „schmackhaft“ gemacht 🙂
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Hat dies auf smkopfkino rebloggt.
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