Sturmfrei (Truckstop Part 3)

a/n: Ich hatte ja gar nicht vor, eine Reihe hieraus zu machen, aber wenn mir entsprechende Ideen kommen, unterdrücke ich sie natürlich nicht 🙂
Dieses Kapitel ist wirklich lang, selbst für meine Verhältnisse, aber ich hab mich nach vielem Hin- und Herüberlegen dazu entschieden, es in einem Stück hochzuladen, weil es eine in sich abgeschlossene Handlung ist. Ich hoffe, es gefällt euch! 🙂

“Okay, der Name des Restaurants steht auf dem Schreibblock neben dem Telefon. Was noch?” Aufgedreht huschte Maria auf und ab, überprüfte zum dritten Mal, seit sie hier unten war, ihr Aussehen im Spiegel und tupfte an ihrem knallroten Lippenstift herum. 

“Mamá, du hast doch auch ein Smartphone”, merkte Sofía an. Wäre sie nicht so genervt von der ganzen Situation, hätte sie die Nervosität ihrer Mutter glatt amüsiert. Lächerlich war es allemal, dass sie sich so auftakelte und um jedes Detail sorgte, wo sie sich doch mit einem Kerl wie Barry traf. Ihre Mutter war ne 9 und er ne 3. Naja, sie verspürte keine Lust, ihr da ermutigend zuzureden. Immerhin lag es nicht im Geringsten in ihrem Interesse, dass dieses Date gut laufen würde und die beiden das Ganze womöglich vertieften. 

“Wie seh ich aus?”, fragte ihre Mutter, als es auch schon an der Tür klingelte.

“Komme sofort!”, rief Maria und packte dann ihre Tochter zu deren Überraschung kurzerhand an beiden Schultern. “Mi vida, das funktioniert heute Abend, nicht wahr?“ Du wirst dich tadellos verhalten und dir keinen Ärger einhandeln. Ich wette, du hast nach dem letzten Mal dazu gelernt.”

“Ich verspreche, ich trinke nur den halben Schnapsschrank leer”, erwiderte Sofía trocken und ihre Mutter kniff ihr zur Antwort halb mahnend, halb scherzhaft in die Wange, ehe sie zur Haustür eilte und diese aufriss.

“Hey, da seid ihr ja, nach euch kann man ja die Uhr stellen!” Maria begrüßte die gegen sie fast schon grotesk groß wirkenden Mädchen mit einer Umarmung und ließ sich von Barry dann kichernd einen Kuss auf die Hand drücken.

„Na, ich würde doch niemals eine so schöne Dame warten lassen. Du siehst hinreißend aus, Maria.”

“Dankeschön”, strahlte diese. “Du bist aber auch extra schick. Was für ein hübsches Hemd.”

Kotz, dachte Sofía und erwiderte das schüchterne Lächeln von Louise nur mit einem abschätzigen Blick. 

“Sofía, komm her, begrüß unsere Gäste!”, befahl dann aber ihre Mutter und so machte sie einen Schritt nach vorne und sprach hölzern “Hallo.”

“Mirabella!”, rief Maria mit einem Organ nach oben, dass einem die Ohren klingelten. “Unsere Gäste sind da, komm runter, bitte!” Dann lächelte sie wieder in Richtung der Anderen. “Die Familie Patton, alle drei, ab ins Wohnzimmer mit euch. Dort können wir zusammen anstoßen. Mit Saft, versteht sich.”

Louise ließ sich etwas zurückfallen und blieb neben Sofía stehen. “Hey Sofía, wie geht’s dir?” Die sollte ihr jetzt bloß nicht auf die Nerven gehen. Dachte sie, sie würden wegen dieser Umstände jetzt echt Freunde werden? 

“Weißt du, ich kann auf das alles hier echt verzichten. Reden wir so wenig wie möglich, dann geht’s mir besser”, zischte sie ihr entgegen und versuchte die Enttäuschung in Louise’s Gesicht zu ignorieren.

Mirabella kam die Treppe herunter gehüpft und rief sogleich freudig “Hey Louise“, ehe sie an beiden vorbei ins Wohnzimmer huschte.

“Hallo Mirabella”, lächelte Louise, offensichtlich ermutigt und folgte dem Mädchen. Sofía trottete im Zeitlupentempo hinterher. 

“Sofía, beweg deinen Hintern hierher!”, rief ihre Mutter. “Wir wollen gemeinsam auf einen schönen Abend anstoßen.” Sie kam ihr einen Schritt entgegen und drückte ihr dann das mit Orangensaft gefüllte Sektglas in die Hand. Sofía nahm es und sah mit düsterem Blick zu Barry, der mit einem Löffel an sein Glas klimperte, als gäbe es eine bedeutende Rede zu halten. 

“So, die Damen. Ich möchte zunächst einen Toast auf die wunderbare Maria Valdez aussprechen, die ich heute Abend zum Essen ausführen darf.”

“Ach Barry” lächelte diese geschmeichelt und er hob lächelnd das Glas und trank einen Schluck, was die anderen ihm gleich taten. Sofía nippte einmal und stellte dann das Glas beiseite. Was für ein Theater. 

“Und dann möchte ich euch alle daran erinnern, euch heute Abend anständig zu verhalten. Chris hat als Älteste die Verantwortung, aber somit auch die Aufsicht über euch. Ihr werdet auf alles hören, was sie euch sagt und ich will später keine Beschwerden hören.”

“Wir werden uns schon alle gut verstehen”, lächelte Chris zuversichtlich. “Lou und ich haben einen ganzen Korb voller Spiele mitgebracht.” 

“Yay, denn wir sind alle 12 Jahre alt”, murmelte Sofía halblaut, woraufhin Barry geradeheraus fragte “Hast du etwas zu sagen, Sofía?”

“Nein, nein. Alles cool”, erwiderte Sofía noch immer ein bisschen bockig, aber vor allem doch eher kleinlaut. Sie hatte nicht die geringste Absicht, sich ein weiteres Mal mit diesem Kerl anzulegen. 

“Dann ist ja gut”, erwiderte Barry schlicht, aber wie er seinen Blick noch einen Moment lang auf ihr ruhen ließ, machte ihre Knie weich. Wie scheiße war das bitte, dass er es drauf hatte, sie so einzuschüchtern? Sie war sonst ein Temperamentsbündel und gab so selten es nur ging klein bei. Aber nicht nur wie er sie auf der Raststätte versohlt hatte, war ihr in schmerzhafter Erinnerung geblieben, auch hatte sie genau das Bild vor Augen, wie er am Strand mit seiner eigenen Tochter verfahren war. Nicht nur, dass sie nicht nochmal über seinem Knie zappeln wollte, es war viel eher gehöriger Respekt. 

“Ich wünsche euch einen schönen Abend, vertragt euch und habt Spaß”, gab Barry der Mädelsrunde mit auf den Weg.

“Danke, Dad”, lächelte Louise. 

“Den werden wir haben”, versicherte Chris.

“Im Kühlschrank ist Limonade, im Backofen Quesadillas. Wo ihr die Knabbersachen findet, wissen Sofía und Mirabella”, erklärte Maria noch und küsste dann ihre beiden Töchter zum Abschied ab, drückte auch Barrys Töchter noch einmal. 

“Und ruft an, wenn etwas ist, jederzeit!”, betonte Maria, hakte sich bei Barry ein und ließ sich aus dem Haus heraus begleiten.

“Eure Mom ist wirklich lieb”, erklärte Louise verzückt seufzend.

“Ja, oder? Nur manchmal flippt sie aus, aber das ist nie sonderlich bedrohlich”, erklärte Mirabella. 

Sofía war währenddessen dazu übergegangen, ihr Smartphone vor ihr Gesicht zu halten und durch Tiktok zu scrollen. Wenn sie etwas nicht musste, war es ja wohl, mit Louise und Chris auf Familie zu machen. 

“Wollt ihr mal mein Zimmer sehen?”, fragte Mirabella euphorisch.

“Gerne”, erwiderte Chris freundlich. “Du wolltest mir doch deine Muschelsammlung zeigen.”

“Ja, genau. Kommt ihr?”, fragte sie auch Sofía und Louise.

“Ich kenn deine dämliche Sammlung”, erwiderte Sofía und schaute sich eine niedliche Katze an, die eine Sessellehne herunterfiel, während im Hintergrund “Oh no, oh no, oh no no no no no” in Dauerschleife lief. Was für ein Schrott, dachte sie und scrollte weiter. 

“Ich komm gleich nach”, erklärte Louise.

Ihre beiden Schwestern verschwanden also nach oben und so saßen sich die Gleichaltrigen gegenüber. Sofía dachte längst nicht mehr so schlecht von ihr wie bei ihrem letzten Treffen aber wirklich Lust, sie kennenzulernen hatte sie nun auch nicht. Louise auf der anderen Seite schien ganz scharf darauf zu sein, denn sie starrte sie so erwartungsvoll an, ganz als könnte sie es kaum abwarten, dass Sofía von ihrem Handy aufblickte.

Doch diese dachte gar nicht daran, ihr den Gefallen zu tun, schickte ein witziges Tiktok gerade einem Kumpel, als dieser sie auf Facetime anrief.

Sie richtete sich noch kurz das Haar und hob dann prompt ab. “Hey Jake”, sprach sie betont lässig.

“Hey Sofía, was treibst du? Kommst du rüber, wir hängen bei Brad ab”, sagte Jake. Ein ziemlicher Idiot, der versuchte bei so etwa jedem Mädchen der Klasse zu landen. Aber er kannte jeden, auch die süßen Jungs, also war es nützlich, ihn sich zumindest halbherzig warm zu halten. 

“Kann nicht”, stöhnte Sofía. “Meine Mom ist auf nem Date und wir müssen jetzt…” Sie sah kurz zu Louise und besann sich dann eines Besseren. Sie zu beleidigen war beim letzten Mal nicht nur schlecht für Sofía ausgegangen, es war auch einfach unnötig fies gewesen. Also schluckte sie jeden abfälligen Kommentar herunter und erklärte “Wir müssen hier daheim abhängen.”

“Wer ist denn “wir”?”, fragte Jake neugierig.

“Meine Sis und ich. Und die Töchter von dem Date meiner Mom.”

“Wie alt sind die?”

“Was ist das hier, n Verhör?! 16 und 18.”

“Cool, das passt doch. Dann kommen wir zum Abhängen einfach zu euch”, schlug Jake vor.

“Ja klar, um uns die Snacks wegzufressen und die Wohnung zu ramponieren. Vergiss es, Jakeyboy” Mit diesen Worten drückte sie das Gespräch weg.

Als sie das Handy wieder sinken ließ, stellte sie fest, dass Louise’s Gesichtsfarbe sich deutlich verändert hatte. Ihre Wangen glühten rot und in ihren Augen glänzte Neugier. Dieser Blick konnte einen glatt vergessen lassen, dass sie über 1,80 groß und derart breit gebaut war. Er zeigte eine andere Seite an ihr, die Sofía glatt ausgeblendet hatte. Einen schüchternen Teenager.

“Du… triffst dich mit Jungs?”, fragte sie vorsichtig.

“Ach”, winkte Sofía ab. “Nen Typen wie Jake kannst du kaum als solchen bezeichnen. Der Loser steigt allem nach, was nicht schnell genug wegrennen kann und der Hellste ist er auch nicht. Also mein Freund wäre so einer bestimmt nicht.”

“Chris und ich gehen auf eine reine Mädchenschule”, erklärte Louise. “Mein Dad will nicht, dass wir uns mit Jungs rumtreiben, er sagt immer, das können wir machen, wenn wir volljährig sind.”

“Was für ne altbackene Einstellung ist das denn!”, regte Sofía sich prompt auf. “Aber viele sind so drauf. Total bescheuert. Naja wenn die Jungs da sind, muss meine Zimmertür auch immer nen Spalt offen bleiben. Aber Mamá kennt die alle schon ewig und weiß eigentlich, dass ich mit denen nichts anstelle.” 

“Beneidenswert”, seufzte Louise. “Bei uns käme nicht mal einer über die Türschwelle.” Bedauern schwang in ihrer Stimme mit. Ganz so ihrem Vater hörig wie sie letztes Mal getan hatte, war sie dann wohl doch nicht. 

Sofía beäugte das Mädchen vor sich genau und dachte dann darüber nach, dass der Abend vielleicht nicht so langweilig werden musste, wie sie zuerst geglaubt hatte.

“Hey Louise, was hältst du davon, wenn wir den Vorschlag von den Jungs annehmen? Wie es aussieht hast du ne Menge Nachholbedarf.”

“Was?! Nein!”, erwiderte diese rasch. “Ich meine… versteh mich nicht falsch, der Gedanke ist aufregend aber… ich würde mich doch komplett blamieren und kein Wort rauskriegen. Und abgesehen davon, das dürfen wir nicht”, blubberte Louise vollkommen von der Rolle. 

“Das klingt alles wie faule Ausreden”, neckte Sofía sie. “Was willst du denn wirklich, Louise? Hast du Lust auf die Jungs, ja oder nein?”

“Ja… schon… irgendwie”, druckste Louise verlegen herum, das Gesicht inzwischen puterrot.

“Oh, weißt du was noch dazugehört? Ein Umstyling! Mit Make Up und Haaren und allem. Und vielleicht find ich auch ein paar schicke Teile im Schrank für dich.” Sofía war nun Feuer und Flamme.

Louise lächelte schüchtern. Eindeutig, dass ihr der Vorschlag ebenso gefiel, dachte Sofía.

“Also los, das machen wir als Erstes!” Sofía sprang von der Couch auf und nahm Louise an die Hand. 

“Okay… das ist total lieb von dir”, fand Louise, während sie sich von ihr die Treppe herauf schleifen ließ. “Aber Chris wird das nicht mitmachen”, erklärte sie dann halblaut und sah sich unsicher um, als würde sie damit rechnen, dass ihre Schwester jeden Moment aus einer der Türen gestürmt käme. 

Sofía hielt inne. Stimmt, das hatte sie in ihrer Euphorie nicht bedacht. Zum Glück kam ihr direkt etwas in den Kopf. “Ich hab schon eine Idee, wie wir unsere nervigen Schwestern loswerden, nur keine Sorge”, erklärte sie und öffnete ihre Zimmertür. “Nur immer herein in den Beautysalon.”

Louise schaute sich mit großen Augen um. Sofía lächelte stolz. Es gab jeden Grund, zu staunen. Sie wusste, was Style war und ihr Zimmer war nicht nur hübsch eingerichtet, ihr Schminktisch quoll über vor Beautyprodukten und den schönsten Exemplaren ihrer Schuhe hatte sie ein eigenes Regal zugestanden.

“Setz dich”, befahl Sofía Louise und nickte zum Schminktisch hin. Louise nahm auf dem kleinen Hocker Platz, was beinahe ein wenig grotesk wirkte. 

“Nimm schon mal was von dem Moisturizer, ich muss eben was klären”, sagte Sofía und tippte dann auf dem Smartphone herum. Während Louise behutsam und wohl auch recht ratlos einige Produkte in die Hand nahm, hob Sofías Gegenüber ab.

“Na, hast du doch Sehnsucht nach mir?”, sprach Jake dreist. 

“Träum weiter. Hör zu, Planänderung. Meine Freundin hier muss dringend mal unter Jungs kommen. Sie ist von ner Mädchenschule, das arme Ding, total unerfahren und auch entsprechend schüchtern. Also werdet ihr gefälligst alle nett zu ihr sein!”

“Ich sag’s den Jungs”, erwiderte Jake ganz seriös. “Ich steh ja eher auf die bösen Mädchen wie dich, aber die anderen werden bestimmt begeistert von ihr sein.”

“Das glaub ich auch”, erwiderte Sofía, ohne weiter auf seine Flirtversuche einzugehen. “Das Ding ist nur, wir müssen meine ätzende kleine Schwester und unseren Anstandswauwau hier weg kriegen. Und da kommst du ins Spiel.”

“Ich werd bestimmt nicht babysitten. Ich dachte, ich seh dich”, murrte Jake.

“Hör zu, du Trottel. Du siehst mich, aber damit das klappt, machst du ab jetzt genau, was ich sage. Weißt du, was ne Schnitzeljagd ist?”

“Bin ich hängengeblieben? Natürlich weiß ich das, Sofía.” 

“Gut. Ich will, dass du eine vorbereitest. Hinweise in der ganzen Stadt verteilst. Am besten mit dem Fahrrad, damit die Abstände groß genug sind. Vielleicht setzt du noch ein paar falsche Fährten, die ins Nichts führen.”

“Whow… Moment mal, S. Das klingt nach ner Menge Arbeit für ein bisschen Rumhängen.”

Sofía beobachtete Louise, wie diese neugierig an einem Parfum roch. Schon fast süß, wie unbedarft sie war. Das war eine einmalige Chance für das Mädchen. Und ihr war klar, dass Jake nicht einfach so diese Aktion für sie durchziehen würde. Was man nicht alles tat…

“Du bekommst eine Belohnung, wenn du das machst”, sagte sie, ganz so als wäre nichts dabei.

“Oh na das klingt doch schon besser. Aber ich wüsste schon gerne vorher, was das sein soll.”

“20 Mäuse?”, erwiderte Sofía etwas lahm. Da würde er niemals anbeißen, aber man sollte ja nichts unversucht lassen.

“20 Mäuse, ja klar. Ich will deine Titten sehen, nicht mehr und nicht weniger.”

Sofía verzog das Gesicht. Jungs konnten so eklig sein. 

“Seh ich für dich aus wie ne Nutte, du Vollpfosten?! Du kriegst einen Kuss. Nicht mehr und nicht weniger.” 

“Naja, das ist mehr als man von ner Nutte kriegt”, merkte Jake an und schien nun schon viel gefälliger. “Aber nen richtigen, mit Zunge, nicht nen billigen Schmatzer. Mindestens für ne Minute.” 

“Geht klar”, erwiderte Sofía. “Aber versau es bloß nicht, verstanden?”

“Mit so ner großartigen Motivation? Bis gleich, Geliebte.” Jake machte ein paar Kussgeräusche ins Telefon und Sofía beeilte sich, aufzulegen. 

“Also?” Sie drehte sich zu Louise um.

“Ich hab keine Ahnung, was ein Moist… was das ist”, sagte diese entschuldigend.

“Macht nichts. Ich pack das Zeug schnell zusammen. Wir gehen raus damit.”

“Raus?”, fragte Louise.

“Ja, hast du’s nicht gehört? Unsere Schwestern bekommen ne Schnitzeljagd. Wäre doch komisch, wenn wir nicht draußen sind, um die vorzubereiten.” In Eile stopfte Sofía alles, was auf dem Tisch lag, in ihren süßen hellrosa Rucksack.

“Sie werden uns gehen lassen, oder? Du musst mit Chris reden”, sagte Sofía zu Louise. 

Diese nickte. “Ich werd’s versuchen. Auch wenn ich mich schon ein bisschen mies fühle, sie anzulügen.”

„Willst du die Jungs treffen oder nicht? Na los.” 


Chris und Mirabella schluckten den Köder. Während Chris ein wenig unsicher war, ob es wirklich okay wäre, die beiden für eine “ultrageheime Überraschung” vor die Tür zu lassen, war die Jüngste in der Runde gleich Feuer und Flamme gewesen. “Ich liebe Überraschungen. Und es ist doch noch früh. Ach bitte, Chrissy, bitte, bitte!”

Da ‘Chrissy’ wohl ein weiches Herz hatte und Mirabellas Hundeblick sowieso niemand widerstehen konnte, hatte sie sie ziehen lassen.

Und so saßen Louise und Sofía wenig später in einem kleinen Waldstück nicht weit vom Haus entfernt. Sofía hatte die Beautyprodukte auf ihrer Jacke ausgebreitet und nahm nun eines nach dem Anderen, um es Louise ins Gesicht zu tupfen.

“Du wirst so gut aussehen, das verspreche ich dir. Du hast eine super Gesichtsform für Contouring.”

“Ach so? Dankeschön”, erwiderte Louise bescheiden, während Sofía den Puder unterhalb ihrer Wangenknochen verteilte. 

“Hat dir deine Mom so etwas gar nicht beigebracht?”, fragte Sofía.

“Nein, dafür war ich noch zu jung als sie von uns gegangen ist”

“Das tut mir leid”, erwiderte Sofía mitfühlend und fragte sich, ob sie dabei wirklich so sehr wie Oprah klang, wie sie es gerade selbst empfand. “So, jetzt schließ deine Augen so halb. Kann sein, dass das kitzelt. Versuch aber, still zu halten.”

“Okay”, murmelte Louise und wurde augenblicklich stocksteif. Behutsam trug Sofía die Mascara auf. Es funktionierte erstaunlich gut. 

“Warte noch kurz, ja?”

“Mann, das fühlt sich komisch an”, sagte Louise.

“Du gewöhnst dich dran”, versprach Sofía. “Und du siehst so gut aus, selbst dein Dad wird begeistert sein.”

“Ich weiß ja nicht”, erwiderte Louise skeptisch. 

“Na gut, ich geb dir nen Spiegel. Bist du bereit? Augen auf!”, Sofía fühlte sich wie ein Make-Up-Artist aus einer Fernsehserie, der verbitterte Hausfrauen auf Trapp brachte. Sie hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Louise sah gleich so viel femininer aus. 

“Was… bin das ich?”, murmelte diese und beugte sich näher über den Spiegel, beäugte alles eingehend. 

“Du hast so lange Wimpern, beneidenswert. Nur ungetuscht sieht man die gar nicht richtig”, fand Sofía. “Machst du auch mal deine Haare auf?”

“Okay… aber die fliegen dann so rum, das nervt eigentlich ziemlich”, erwiderte Louise und zog den Haargummi aus den Haaren. Sofía rückte an sie heran, zupfte ihr den Zopf auseinander und musste feststellen, dass Louise richtig schöne Naturlocken hatte. 

“Da muss man nicht mal was machen. Das sieht toll aus, Louise!” Sofía lächelte. Was war sie nur für eine Wohltäterin. 

“Findest du wirklich? Ich glaub, ich muss mich noch dran gewöhnen”, erwiderte Louise mit weiterhin verwirrtem Blick in den Spiegel. Schon undankbar, dachte Sofía. Aber uneinsichtige Kandidaten hatten diese Shows auch. 

Bevor sie noch etwas sagen konnte, vibrierte ihr Smartphone. Es war Jake.

“Ich bin fertig, wann steigt die Party?”, fragte er.

“Kommt in 15 Minuten zu meinem Haus. Wo hast du den ersten Hinweis versteckt?”

“Na im Briefkasten. Bis gleich, Schönste.”


“Eine Schnitzeljagd?”, fragte Chris skeptisch. “Ich hoffe, die ist nicht zu umfangreich. Es ist schon fast 19 Uhr. Und überhaupt, wo ist Lou?”

“Es ist Sommer, da ist es lange hell”, erwiderte Sofía leichthin. “Und Louise ist gerade noch die letzten Hinweise verstecken. Also, viel Glück. Erster Tipp… Mr. Smith ist dort jeden Morgen.”

“Der Briefkasten!”, rief Mirabella. “Komm schon, Chrissy!” Aufgekratzt eilte das Mädchen los. 

“Okay”, murmelte Chris. “Ich weiß eure Mühe wirklich zu schätzen, aber um 8 sollte Mirabella echt wieder zuhause sein”, sprach sie dann halblaut zu Sofía.

“Sie hat doch dich dabei, was soll passieren?”, lächelte Sofía aufmunternd. “Kommt schon, habt Spaß. Wir sehen uns später.”

Sie ging zurück ins Haus und ließ dann auch Louise über die Terrasse hinein.

“Sie haben den Köder geschluckt. Schnell, wir brauchen noch andere Klamotten für dich, die Jungs kommen gleich.”

“Okay, okay.” Aufgeregt folgte Louise ihr nach oben. 


Die Jungs trafen mehr als pünktlich ein. Allen voran Jake, der sich heute so richtig ins Zeug gelegt hatte, absolut bescheuert auszusehen, mit seiner tief sitzenden Hose und dem Cap schief auf dem Kopf. Sofía gefiel gar nicht, wie erwartungsfroh er sie die ganze Zeit angrinste, aber das hatte sie sich jetzt wohl selbst eingebrockt. 

Währenddessen saßen die beiden anderen Jungs rechts und links von Louise. Durch das viele Make-Up fiel nicht ganz so auf, wie rot sie angelaufen war, aber die Nervosität konnte man dennoch nicht übersehen. Sie war ein Nervenbündel, wenn auch ein hübsches Nervenbündel, kicherte über jeden Spruch der Jungs, gab ansonsten aber sehr knappe Antworten. Sofía hätte ihr am Liebsten “Mach dich doch mal locker, verdammt!” entgegen gebrüllt, aber sie wollte sie ja nicht noch zusätzlich blamieren. 

“Also, ihr seid alles nur Mädchen auf eurer Schule?“, fragte der Junge rechts von ihr. Er hieß Paul und war Vize-Captain des Basketballteams. Somit schaffte er es, sogar noch ein Stück größer als Louise zu sein.

„Ja, die St.Ives ist eine reine Mädchenschule“, erklärte Louise leise.

„Sind die da sehr streng?“, wollte Paul neugierig wissen. 

„Ja. Ziemlich“, sagte Louise. „Aber das ist schon okay.“ 

„Okay?“, wiederholte Paul verständnislos. „Wer hat schon Bock auf Strenge? Na gut, bei unserem Coach muss es sein, damit wir Leistung bringen.“

„Werdet ihr von eurem Coach auch bestraft?“, fragte Louise mit großen Augen.

„Klar, mit extra Runden oder Liegestützen. Oder wir werden vom Spiel ausgeschlossen wenn wir richtig Scheiße bauen.“ 

„Ah, verstehe. Aber keine… Züchtigungen oder so.“

„Nee, Quatsch. Moment mal, werdet ihr an eurer Schule echt noch körperlich bestraft?“

„Ihr etwa nicht?“, fragte Louise ganz baff.

„Na es gibt Legenden von nem Paddle im Direktorzimmer und die Lehrer drohen gerne mal damit“, erklärte nun der junge Mann links von Louise, er hieß Dylan, ebenfalls im Basketballteam aber längst nicht so groß und breit gebaut wie sein Kumpel. Sofía fand ihn trotzdem ziemlich süß. Er hatte so hübsche Grübchen, wenn er lächelte. 

„Aber ich kenn niemanden, der das wirklich mal übergebraten bekommen hat.“

„Tja… was soll ich sagen.“ Plötzlich meldete sich Jake neben ihr zu Wort und hob die Hand. „Dann habt ihr hier wohl ne lebende Legende sitzen.“

„Du laberst doch Scheiße, Dude.“ Paul schüttelte ungläubig den Kopf. 

„Nein, es ist nichts als die Wahrheit. Ich hab Schuleigentum beschmutzt. Naja, die Lehrerin, die mich erwischt hat, die alte Smith, hatte wohl nicht so das Auge für meine Graffitikünste. Und als ich ihr zu verstehen gegeben hab, was sie für ein Kunstbanause ist, hat’s ihr gereicht und sie hat mich mit nem entsprechenden Brief zum Direktor geschickt.“ 

Sofía nickte. Entweder war Jake verdammt gut im Geschichten erzählen oder er sagte tatsächlich die Wahrheit. Jedenfalls klang das erstens ziemlich plausibel und zweitens genau nach ihm. 

„Und dann wurdest du gepaddelt?“, fragte Paul, noch immer in einem Ton, als würde er Jake kein Wort glauben. 

„Jap. Vier Hiebe mit so einem monstermäßig brutalen Teil. Auf die Jeans. Man denkt irgendwie, das macht’s besser, aber es hat trotzdem höllisch gebrannt.“

„Im „Zimmer der Nachdenklichkeit“ werden wir auch ausschließlich auf die Uniformröcke bestraft. Das Höchstmaß sind 24 Stockhiebe. Aber es kommt äußerst selten vor, das ein Mädchen so viel aufgebrummt kriegt“, erzählte nun Louise. 

„Ihr werdet mit einem Stock bestraft? Das klingt ja heftig“, warf nun wieder Paul ein, der das anscheinend als sehr viel spannender empfand als Jakes Geschichte. Sofía ging das ein wenig anders. Ihr imponierte schon irgendwie, dass Jake eine Prügelstrafe weggesteckt hatte, ohne je damit zu prahlen. 

Außerdem hatte Paul ja keine Ahnung, dass Louise mit diesen Methoden ihrer Schule nicht ansatzweise so schlecht dran war wie zuhause bei ihrem eigenen Vater.

„Hast du denn auch schon in dieses Zimmer gemusst?“, fragte nun Dylan neugierig. Das wiederum gefiel Sofía gar nicht. Sie wusste, wie Jungs tickten. Und sie fand es reichlich ungerecht, dass ausgerechnet Louise jetzt in den Fokus von Dylans Phantasien rücken sollte. 

„Jetzt hört aber endlich auf mit dieser elendigen Fragerei!“, rief sie also. „Haben wir keine schöneren Themen, als ob irgendwem der Hintern versohlt wurde?“ 

„Also wenn die dich in diese Schule stecken würden, gäb’s für dich wahrscheinlich ständig nen Besuch im Zimmer der Nachdenklichkeit“, feixte Jake. Sofía spürte, wie sie rot anlief und drückte als Konter ihre Hand in Jakes Gesicht. 

„Halt bloß die Klappe!“ 

„Hey… aua!“

„Was sich neckt, das liebt sich“, grinste Paul. „Ihr seid echt süß.“

„Wer, was?! Ich und dieser Schwachkopf? Im Leben nicht!“, stellte Sofía sofort klar. 

„Da fällt mir ein…“ intervenierte nun Jake, nachdem er ihrem Angriff endlich entkommen war. „Ich hab noch was gut bei dir, S.“ 

„Doch nicht jetzt“, sagte Sofía verlegen. Vor allem sollten die anderen Jungs das nicht mitbekommen. 

„Ach so? Was habt ihr denn vor?“, wollte Dylan neugierig wissen. Ausgerechnet er! 

„Gar nichts“, murrte Sofía. „Halt bloß die Klappe, Jake!“ 

„Brich bloß nicht sein Versprechen“ flüsterte er ihr verschwörerisch zu.

„Lass sie in Ruhe!“, mischte sich nun überraschenderweise Louise ein. „Wenn sie nicht will, will sie nicht.“ 

Das war ja schon richtig süß von ihr, dachte Sofía überrascht. Wenn auch unnötig.

„Ist schon okay, Louise. Mit dem Idioten werde ich auch alleine fertig“, sagte Sofía, dennoch war sie gerührt. 

„Und wir sind ja auch noch da“, tönte Paul da plötzlich. „Ich würde nie zulassen, dass in meinem Beisein ein Mädchen belästigt wird.“ 

„Jetzt mach mal halblang, Pauly“, erwiderte Jake. „Du weißt ja nicht mal, was Sache ist.“

„Stimmt… was ist denn Sache?“, fragte nun Dylan wieder neugierig.  

„Das… geht echt keinen von euch was an!“, erklärte Sofía vehement. „Jake, komm mit. Das klären wir woanders.“

Sie packte ihn an seinem Shirt und zog ihn mit sich. Ein dämliches „Whuu“ tönte von den anderen Jungs, während Louise ihr mit einem halb besorgten, halb „Lass mich nicht alleine“-Blick hinterher schaute. Aber was sein musste, musste eben sein. Sofía hatte so gar keine Lust darauf, dass Jake sich am Ende noch verplappern würde. 

Kurz überlegte Sofía, ihn mit nach oben zu nehmen, aber er und sie alleine in ihrem Zimmer, das sendete schon irgendwie die falschen Signale. Also steuerte sie die Veranda an. Um ihr Haus herum waren hohe Hecken, also würde sie da zumindest auf den ersten Blick keiner erwischen. 

Sie schob Jake zu der Hollywoodschaukel, die sowohl Mirabella als auch sie schon lange nicht mehr benutzt hatten und befahl ihm „Setz dich“.

Auf Jakes Gesicht lag das breiteste Grinsen während er tat wie ihm geheißen. Er setzte sein Cappie ab und legte es beiseite. Etwas Herzklopfen hatte Sofía schon als sie neben ihm Platz nahm. So ein Versprechen war schnell gegeben, aber es war doch etwas ganz anderes, es auch wirklich zu tun. Es wäre nicht ihr erster Kuss, aber Jake war nicht irgendein süßer Typ auf einer Party. Jake kannte sie schon ihr halbes Leben lang. Sie atmete durch, starrte ihn dann an. Immerhin ließ sein Grinsen ein wenig nach. So aus der Nähe betrachtet hatte die Pubertät ihm schon irgendwie gut getan. Seine Gesichtszüge waren markant geworden, leider hatte er sich die schönen, dunklen Locken vor einer Weile abrasiert und nun einen 8-mm-Kurzhaarschnitt. Sollte das doch je was mit ihnen werden, würde sie ihn zwingen, sich die Haare wieder wachsen zu lassen…

Was dachte sie da nur, sie wurde wohl bescheuert davon, ihn so anzustarren. 

„Worauf wartest du, bringen wir es schon hinter uns“, befahl sie daher schroff. 

„Du weißt echt, wie man Stimmung erzeugt“, erwiderte Jake scherzhaft. „Schließ deine Augen.“

Ein wenig widerwillig folgte sie dem Befehl und musste eine gefühlte Ewigkeit warten ehe Jake wissen wollte „Soll ich nen Timer stellen, auf die Uhr schauen, oder…“

„Na, das ist jetzt aber so viel stimmungsvoller, was?“ stichelte Sofía, da spürte sie plötzlich, wie er ihr einen Kuss auf die Lippen drückte. Zunächst wirkte das ziemlich unbeholfen und fühlte sich fast an, als würde er selbst gleich wieder einen Rückzieher machen, doch dann wurde er ein wenig forscher, teilte mit der Zunge ihre Lippen und schob sie in ihren Mund. Seine Hände umklammerten ihre Schultern dabei fest. Sofía war noch immer nicht sicher, ob sie das jetzt gut oder merkwürdig fand. Aber sie begann sich langsam, auf das Spielchen einzulassen. Und eines musste sie einräumen, je intensiver sie das taten, umso besser fühlte es sich an. 

Auf die Uhr schaute nun bestimmt keiner von ihnen mehr und sie war sich recht sicher, dass die Minute schon längst überschritten war… aber noch ein bisschen mehr konnte nicht schaden, dachte Sofia. Bis eine Stimme sie laut und gellend aus dem Moment riss. 

„HEY! Was wird das hier?!“ Sie erkannte die Stimme nicht sofort, wohl aber die zweite, die „Ihh, Sofía knutscht mit Jake!“, quietschte, denn das war eindeutig die ihrer kleinen Schwester. Entsetzt sprang sie von der Sitzbank der Hollywoodschaukel auf, was Jake ordentlich in Schwung versetzte. Er wäre beinahe nach hinten übergekippt, hätte er sich nicht gerade noch festgehalten.

„Was… macht ihr denn schon wieder hier?“, stotterte sie, während Chris sie grimmig anstarrte. 

„Ich stelle hier die Fragen, meine Liebe! Aber das klären wir besser drinnen. Ab mit dir ins Haus!“ 

Sofía spürte, wie eine Mischung aus Verzweiflung und Wut in ihr hochkochte. Sie brauchte sich ja wohl nicht vor ihrer kleinen Schwester und ihrem Sandkastenfreund runterputzen zu lassen! Beide kannten sie als starke Persönlichkeit und sie hatte kein Stück Lust darauf, dass sich dieses Bild veränderte. 

„Du hast wohl das „bitte“ vergessen. Pass mal auf, wie du mit mir redest!“, erwiderte Sofía scharf. Chris schien zu kochen, nun erst recht. 

„Geh ins Haus, sonst werde ich keine Minute zögern, dir noch hier auf der Terrasse die Hosen runterzuziehen und den blanken Hintern zu versohlen bis die ganze Nachbarschaft dich schreien hört.“ 

Sofía schluckte. Augenblicklich wurde ihr heiß und kalt und die Bilder von ihrem Povoll auf dem Autobahnparkplatz schossen überdeutlich in ihren Kopf. Sie hatte nicht wirklich Zweifel, dass Chris da eine ähnlich kurze Zündschnur wie ihr Vater besaß. Also schlüpfte sie mit vermutlich hochrotem Kopf ins Haus.

„Du kommst schön mit, ich will genau wissen, was hier läuft“, hörte sie Chris zu Jake sagen. 

„Ähm… wir kennen uns noch nicht persönlich. Du bist die Schwester von Louise, ja?“ Er gab sich betont ungezwungen, ob das half oder schadete wusste Sofía gerade noch nicht zu bewerten. 

„Wo ist sie? Mit was hast du sie erpresst, um mit deinem Freund alleine sein zu können?“, fragte Chris nun wieder Sofía ungehalten. 

„Er ist nicht mein Freund!“, erwiderte diese prompt.

„Ernsthaft, S., ist das gerade dein größtes Problem?“, murrte Jake beleidigt. 

Chris starrte beide missbilligend an und riss dann die Wohnzimmertür auf, wo Louise alleine stand, mit hochrotem Kopf und in die Runde starrte. Das Fenster war offen. Clever, dachte Sofía ein wenig erleichtert. Louise hatte sie wohl kommen hören und den beiden Jungs geraten, schnellstmöglich das Weite zu suchen.

„Was läuft hier?!“, fragte Chris misstrauisch und eilte im Stechschritt auf ihre kleine Schwester zu. „Louise, womit hat dich diese kleine Kröte erpresst? Sag es mir!“ Aus ihrer Stimme war kaum herauszuhören, ob sie eher wütend oder besorgt war. „Wie siehst du überhaupt aus?!“ fügte sie dann hinzu.

„Ich… hab ihr versprochen, sie umzustylen wenn sie mich dafür mit Jake Zeit verbringen lässt… das alles war meine Idee!“, erklärte Sofía schnell. Immerhin hatte Louise beim letzten Mal genau so den Kopf – oder besser den Hintern- für sie hingehalten.

Louise sah sie gerührt an, aber auch, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. 

„Kann ich kurz mit Sofía alleine sprechen, Chris?“, flüsterte sie.

„Nein, kannst du nicht“, erwiderte diese scharf. „Ich werde bestimmt nicht zulassen, dass sie dich weiterhin manipuliert!“ 

„Sie manipuliert mich ja gar nicht!“, rief nun Louise und sah dann kopfschüttelnd zu Sofía. „Es tut mir leid, Sofía, aber meine Schwester und ich haben sonst nie Geheimnisse voreinander. Und ich kann sie nicht weiter belügen.“

Sofía war genervt, fühlte sich aber auch gleichzeitig ein wenig schlecht. Sie warf ihrer eigenen Schwester einen flüchtigen Blick zu, die all das hier mit einer Art fleißigen Neugier verfolgte. Es gab eine ganze Menge Zeug, was sie Mirabella verheimlichte. Aber das war auch die Schuld von dieser kleinen Streberin. Die konnte ja vor Mamà nicht dichthalten! 

„Ich hab Sofía von unserer Schule erzählt und dass ich dadurch gar keine Jungs kenne… und auch dass Dad das nicht erlaubt. Da wollte sie mir helfen. Sie hat es bestimmt nicht böse gemeint!“, erklärte Louise nun schnell, obwohl die Miene ihrer Schwester immer finsterer wurde. „Wir haben Jake eingeladen… ebenso wie noch zwei andere Jungs, die eben, als ihr kamt, aus dem Fenster geklettert sind“, gestand sie leise.

„Wow. Wie mutig“, kommentierte Chris. „Da hast du es. Die meisten Jungs sind absolute Schlappschwänze. Du verpasst nicht viel, wenn du sie nicht kennst. Glaub mir, Dad tut uns da einen Gefallen.“

„Ich fand sie sehr nett“, murmelte Louise trotzig und starrte auf ihre Füße. Sofía war glatt ein wenig überrascht von ihrer Courage und dass das hier nicht das erwartete „Ja, Ma’am“- Gespräch wurde. Aber sie sah auch, wie Chris kochte. Das hier würde nicht gut enden. Weder für Louise noch für sie selbst.

„Wie auch immer. Wir sollten besser darüber reden, dass ich euch das natürlich nicht durchgehen lassen kann. Die Schnitzeljagd war nichts als ein billiger Trick um uns loszuwerden, ist es nicht so? Also fassen wir zusammen, ihr habt mich belogen, ohne mein Wissen wildfremde Jungs hierher eingeladen und Sofía hat obendrein mit einem davon rumgeknutscht. Euch ist doch klar, dass unsere Eltern euch dafür den Kopf abreißen.“ 

„Selbst unsere Mom. Jake darf hier sein, aber sie würde nie erlauben, dass sie rummachen“, mischte sich Mirabella altklug ein. 

„Oh, halt die Klappe!“, fuhr Sofía sie an.

„Hey! Sprich gefälligst ordentlich mit deiner Schwester!“, ging Chris prompt dazwischen. „Solange ich hier bin, sorge ich dafür, dass du nicht länger gemein zu ihr bist, das verspreche ich dir.“ 

Sofía schmollte und schwieg nur sehr widerwillig. Wenigstens wirkte Mirabella nicht allzu zufrieden, sondern als würde sie Chris‘ harter Tonfall auch ein wenig nervös machen, selbst wenn sie nicht betroffen war. 

„Aber eins nach dem Anderen. Und ich will mit Louise anfangen“, erklärte Chris.

„Ich verstehe, dass du es Dad sagen musst“, murmelte Angesprochene. „Du hast die Verantwortung für uns. Wenn das rauskommt, sitzen wir alle in der Tinte.“ 

„Das wird nicht rauskommen“, sagte Chris da zur Überraschung aller. „Wenn jeder von uns dicht hält“, – Sie sah in die Runde und bekam ein einstimmiges Nicken entgegen gebracht – „dann können wir das unter uns regeln.“

„Was meinst du mit ‚unter uns regeln‘?“, fragte Sofía, durchaus nervös geworden. Auch wenn sie im Grunde schon eine ganz genaue Ahnung hatte, was damit gemeint sein könnte. 

„Louise und du müsst für eure Lügen und die Übertretungen der Verbote natürlich angemessen bestraft werden“, erklärte Chris. „Und wie ich mitbekommen habe, weißt du schon aus eigener Erfahrung, wie unser Dad das üblicherweise handhabt.“

Sofía spürte, wie ihr heiß und kalt wurde. Ihr wichtigster Gedanke gerade: Jake loszuwerden, bevor er noch mehr mitbekam.

“Na gut, ich verstehe das, Chris”, sprach sie eilig, auch wenn sie eigentlich lieber noch diskutiert hätte. “Aber dafür sollten wir doch Jake lieber nach Hause schicken, findest du nicht?”

“Hm”, machte Chris. “Eigentlich war er ja genau wie ihr beteiligt an all dem. Also warum sollte er jetzt aus dem Schneider sein? Er kann ruhig sehen, was er da angerichtet hat.” 

Sofías Gesicht lief puterrot an. Oh bitte, bitte nicht. 

“Ich werd hinter dir stehen”, erklärte Jake ihr aufmunternd. 

“Glaub mir, das macht es nicht gerade besser”, flüsterte Sofía zur Antwort. Er schien keinen Plan zu haben, was hier los war. Dann fiel ihr Blick auf Mirabella. Wenn schon Jake nicht gehen sollte, bestand wohl kaum die Chance, sie loszuwerden.

Sie hätte ihr gerne gedroht, bloß dichtzuhalten und sich ihre Schadenfreude zu klemmen, aber gerade hatte sie dazu zu sehr die Hosen voll.

“Also” Chris setzte sich auf den kleinen Polsterwürfel vor dem Sofa. “Womit bestraft eure Mutter euch sonst?” 

“Mit Hausarrest?”, erwiderte Sofía, auch wenn sie ahnte, dass das nicht war, worauf Chris hinaus wollte. 

“Das erklärt eine Menge”, fand Chris. “Also so etwas wie ein Paddle habt ihr wohl nicht im Haus.”

“Ein Paddle?”, fragte Jake leise an Sofías Ohr “Oh Shit, sie will euch doch nicht echt den Arsch versohlen…”

“Shh… du machst es nur schlimmer!”, murrte Sofía. 

“Dann nehmen wir eben, was da ist. Mirabella, wärst du so nett uns einen Kochlöffel aus der Küche zu holen?”

“Okay”, sprach diese sichtlich nervös und eilte los. Für sie war die ganze Situation ja vollkommen fremd, fiel Sofía dabei auf.

“Also, wer von euch will zuerst?”, fragte Chris und klopfte mit ihrer kräftigen Hand einladend auf ihren Oberschenkel.

Louise schaute zu ihr herüber. “Was ist dir lieber, Sofía?”

“Geh du erst”, erwiderte diese wie aus der Pistole geschossen. Sie war garantiert nicht scharf drauf und beim Zusehen würde sie zumindest ein Bild bekommen, worauf sie sich da bei Chris einstellen musste. Vielleicht würde es ja auch gar nicht so schlimm werden, dachte sie mit einem letzten bisschen Hoffnung. Immerhin war das für Chris auch Neuland, oder?

Louise nickte also und trat an ihre Schwester heran, deutlich schüchterner als zuvor, als ihr Vater sie beim Strandbesuch bestraft hatte. Der männliche Zuschauer machte ganz sicher auch ihr zu schaffen. 

“Na los”, sprach Chris wie selbstverständlich und Louise schob sich auf ihren Schoß. Ihre Hände und Füße berührten den Boden und ihr vom Kleid bedeckter Hintern bildete den höchsten Punkt. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, packte Chris mit einem Mal entschlossen um sie herum und begann ihr feste Hiebe auf das Hinterteil zu verpassen. 

Jake neben ihr zuckte ein wenig zurück. Er hatte wohl nicht mit so viel Intensität gerechnet. Auch Sofía wurde ganz anders. In nicht mehr als einer halben Minute hatte Chris ihre Hand mindestens fünfzigmal auf Louise’s Kehrseite klatschen lassen. 

Da kam auch schon Mirabella aus der Küche zurück, im Schlepptau den großen Holzkochlöffel, den ihre Mutter immer verwendete, wenn sie mal größere Mengen Eintopf oder ähnliches für Familienfeiern vorbereitete.

Chris machte eine kurze Pause und schnaubte durch. 

“Bring ihn mir ruhig her, danke, Mirabella”, sprach sie dann und nahm ihn entgegen.

“Ich werde versuchen, nicht weniger streng zu sein als Dad es mit euch wäre”, erklärte sie dann. “Ihr wisst, dass ihr euch heute Abend absolut daneben benommen habt.”

“Ja, das weiß ich”, erwiderte Louise, da ließ Chris den Löffel auch schon auf ihre stoffbedeckte Kehrseite knallen. Wenigstens durfte sie wohl das Kleid anbehalten, dachte Sofía ein wenig erleichtert. Auch wenn Louise ihr in der Hinsicht leid tat, denn der Stoff war äußerst dünn und hielt bestimmt nicht sehr viel ab. Da war sie mit ihrer Jeans deutlich besser dran. 

Wieder fuhr der Löffel nieder, traf diesmal die andere Backe. Louise zuckte mit dem rechten Fuß nach oben. Das brannte bestimmt ordentlich, puh. Etwa zwanzigmal ließ Chris mit ein wenig zeitlichem Abstand den Löffel auf die Backen auftreffen, dann wieder wurde ihr Griff um die Taille fester, was wohl nichts Gutes bedeutete.

Und tatsächlich, kaum hatte sie ihre Schwester so fixiert, begann sie den Löffel um einiges rascher auf ihren Backen tanzen zu lassen. Vor lauter Überraschung- oder vielleicht auch Schmerz? ging Louise’s Körper ordentlich mit. Ihre Beine wackelten unter der Behandlung, was immer mehr zu einem unruhigen Gestrampel wurde.

“Halt…. gefälligst… still!”, sprach ihre Schwester verärgert und heizte ihr nun erst recht ein. 

Oh fuck, dachte Sofía. Sie war so viel kleiner und zierlicher als Louise. Wenn die das schon kaum aushielt, wie würde es erst ihr ergehen? 

Endlich legte Chris den Kochlöffel beiseite, zu Sofías Entsetzen aber nur, um an den Rocksaum ihrer Schwester zu packen und diesen nach oben zu schlagen. 

“Nicht!”, flehte Louise und packte nach hinten, um die Prozedur aufzuhalten, bekam dafür aber nur eins hintendrauf.

“Wow”, flüsterte Jake neben ihr und meinte damit wohl hoffentlich die beeindruckend rote Farbe der Backen, die auf der unteren Hälfte des Hinterns, den das Höschen nicht bedeckte, deutlich erkennbar war.

“Schau nicht so da hin!”, zischte Sofía. “Das gehört sich nicht!”

“Es ist aber kaum zu übersehen”, brachte Jake zu seiner Verteidigung hervor.

“Jake! Willst du lieber der nächste sein?!”, sprach da Chris durchaus ungehalten.

“Nein, nein, schon gut. Verzeihung. Ich bin still!”, sprudelte aus diesem heraus. Chris sah ihn noch einmal grimmig an, widmete sich dann aber lieber ihrer Schwester.

“Du dachtest doch nicht, dass das alles war, oder?” Mit diesen Worten packte sie den Slip ihrer Schwester und zog fest daran, bis er sich zwischen ihre Backen fraß. Sofía dachte daran, dass sie selbst einen String trug und das diesen äußerst peinlichen Schritt wohl unnötig machte. Allerdings wusste sie andererseits nicht, ob es das Ganze wirklich besser für sie machen würde.

“Nicht, bitte!”, flehte Louise, griff erneut nach hinten. Prompt packte sich Chris ihr Handgelenk.

“Okay das reicht mir, streck die Hand aus.” 

“Oh bitte, Chris”, murmelte Louise, aber tat wie ihr geheißen. Sofía fragte sich noch, was das werden sollte, da schnappte sich Chris mit der freien Hand den Kochlöffel und ließ ihn auf ihre Handfläche knallen. Den Geräuschen, die Louise machte nach zu urteilen, schien das ordentlich zu schmerzen. 

“Ausstrecken”, bellte Chris und als Louise gehorchte, bekam sie gleich noch einen Hieb auf die Handfläche. Das Prozedere wiederholte sie, bis die fünf voll war, erst dann ließ sie das Handgelenk ihrer Schwester los. 

Louise schluckte hörbar, benutzte ihre Hände dann aber beide wieder zum Abstützen. Keinen Moment zu früh, wie es schien, denn Chris setzte prompt die Strafe fort, ließ den Kopf des Kochlöffels nun auf die blanken Backen von Louise knallen. Der Effekt war erstaunlich. Jeder einzelne Löffelabdruck war im ersten Moment deutlich sichtbar, bis er in das Rot der restlichen Haut verschwamm. Doch das Rot wurde von Hieb zu Hieb intensiver.

Sofía wurde ein wenig schwindelig. Das war, was ihr gleich bevorstand und der Gedanke ließ ihren Magen derart unangenehm kribbeln, als hätte jemand einen Sack Ameisen darin ausgeschüttet. Da spürte sie Jakes Hand, die sich in ihre legte und drückte sie dankbar. Auch wenn ihre Finger vor Aufregung schweißnass waren, tat es doch gerade gut. 

Louise gab immer deutlichere Schmerzlaute von sich, jammerte, gelobte Besserung, doch jede ihrer Beteuerungen wurde nur mit einem erneuten, hohlen Klatschen unterstrichen.

Endlich schien Chris genug zu haben und legte den Löffel auf den Sofatisch, schob stattdessen ihre Hand auf die wunden Backen.

“So, jetzt noch eine Runde mit der Hand, dann hast du es geschafft, Lou.”

“Was?”, keuchte diese entsetzt, da begann ihre Schwester ihr auch schon mit der flachen Hand ein Finale zu verpassen, das sich gewaschen hatte. Das schmerzliche Stöhnen von Louise schwoll immer mehr an und als sie aus dem “Aua, aua, auuuu!”, nicht mehr heraus kam und Sofía schon dachte, es würde nie ein Ende finden, ließ Chris endlich von ihr ab.

“Puh”, machte sie und tippte Louise dann in den Po. “Du kannst aufstehen.”

Louise rappelte sich auf und Sofía sah mit Bedauern, dass ihr Kunstwerk von Schweiß und Tränen verschmiert worden war. 

“Geh dir das Gesicht waschen”, sagte Chris. “Wenn Dad dich so erwischt, war das eben ein Spaziergang, das weißt du.”

Louise nickte stumm und flitzte dann, ohne noch wen von ihnen anzuschauen, die Treppe hinauf.

Sofía hielt Jakes Hand fester gedrückt als je zuvor. Verdammt, wie wenig sie das Kommende wollte, ließ sich kaum in Worte fassen. 

“Gib mir ne Minute, Sofía.” Mit diesen Worten erhob sich Chris vom Sessel, streckte sich und schüttelte die Arme aus, als hätte sie gerade ein anstrengendes Workout hinter sich. Dann lief sie in Richtung Küche und gab Wasser aus der Leitung in ein Glas.

Mirabella starrte sie mit großen Augen an, was auch nicht gerade half. “Oje”, murmelte sie. 

“Ich hab schon Schlimmeres überstanden, glaub mir”, erwiderte Sofía vermeintlich selbstbewusst. Das stimmte vielleicht, vielleicht nicht, aber gerade spielte es gar keine Rolle. Verdammt, war sie nervös. 

“Wir können immer noch abhauen”, schlug nun Jake ihr aufmunternd vor.

“Keine Chance. Du hast den Dad der beiden nicht gesehen, der macht mir die Hölle heiß”, erklärte Sofía und Mirabella nickte zu allem Übel noch und flüsterte “Macht er ohne mit der Wimper zu zucken.”

“Okay, okay.” In die Hände klatschend kehrte Chris zurück zu ihnen. “Bringen wir’s hinter uns, Sofía. Liegt ja auch in deinem Interesse. Also, komm her.” 

Sofía sah noch einmal in Jakes mitfühlendes Gesicht, dann ließ sie seine Hand los und trabte wie ein Lamm zur Schlachtbank auf den Sofawürfel zu. 

Noch ehe sie richtig wusste, wie ihr geschah, packte Chris sie am Nacken und zog sie über ihren Schoß. “Je mehr du nachdenkst, desto schlimmer wird es”, erklärte sie ihr leise, glatt als würden sie im selben Boot sitzen, dann holte sie zum ersten Mal aus und ließ die Hand auf ihren Jeanspo klatschen. War erst gar nicht so schlimm wie erwartet. Sofía spürte den Druck des Hiebes und auch ein wenig Hitze, weh tat es aber noch nicht. Das änderte sich aber ziemlich schnell, nach spätestens zehn von der Sorte kam sie doch ganz schön ins Schwitzen. Gerade, als sie begann, unruhig zu werden, packte Chris um sie herum. So fühlte sie sich nicht nur eingeklemmt, sondern auch ziemlich ausgeliefert.

Ohne ein weiteres Wort oder Zeit zu verlieren, machte Chris nun weiter, klatschte ihren Hosenboden in einem schnellen Tempo mit einiger Vehemenz aus. Nun kam Sofía doch ins Straucheln, versuchte sinnloserweise zu entkommen, während es ihr hintenrum immer heißer und unangenehmer wurde. Und sie wusste, das war erst der Anfang. 

Als sie zu quietschen begann, machte Chris eine Pause. “Steh auf”, befahl sie. Sofía sah nervös über ihre Schulter. Sie hatte irgendwie mit dem gleichen Ablauf wie bei Louise gerechnet. Aber Chris schien andere Pläne zu haben. Als sie nicht schnell genug reagierte, stellte Chris sie prompt selbst auf die Füße und nestelte den Knopf ihrer Jeans auf. 

Sofía war glatt zu perplex, um zu reagieren, als ihr auch schon die Jeans in den Kniekehlen hing. Und nur Sekunden später baumelte sie wieder über dem Schoß der Älteren. 

Diese schien es mit dem Einsatz des Kochlöffels nicht allzu eilig zu haben, verpasste ihr stattdessen zahlreiche grobe Patscher auf ihren quasi-blanken Po, was bei ihrer großen, kräftigen Hand ungemein brannte. 

“Lass dich von meinem Dad nicht mit so nem Ding erwischen”, gab sie ihr dann den Tipp und zog den String lang. “Hattest du nicht schon mal Probleme deswegen?” 

“Aber das war doch… au! ein Bikini. Das ist was… argh, aua!… komplett Anderes”, widersprach Sofía. 

“Ich glaube nicht für meinen Vater”, gab Chris die Prognose ab, dann nahm sie den Kochlöffel zur Hand. Instinktiv stemmte Sofía sich ihr entgegen. Allein das Geräusch und der Anblick hatten sie in Angst und Schrecken versetzt.

“Schön hiergeblieben!” Mit diesen Worten drängte Chris sie in die Position zurück, dann ließ sie ungebremst den Kopf des Löffels auf Sofías ungeschützte, schon genug brennende Pobacken knallen. Sofía stieß einen entsetzten Schrei aus. “Hölle, tut das weh!”

“Ja, das ist ja der Zweck dahinter”, erklärte Chris ihr, als wäre sie ein kleines Kind und wiederholte das Ganze prompt auf ihrer anderen Backe. “Auaa!”, brüllte Sofía. Aber es nutzte ihr wohl recht wenig. Hieb um Hieb heizte Chris ihr ein. Es war ein giftiges Brennen, das sich nur auf eine kleine Fläche bezog, was das Ganze so viel schlimmer machte, als mit der Hand oder auch dem Schlappen verhauen zu werden. Sofía quietschte in den höchsten Tönen. Von der Tapferkeit, die sie sich erhofft hatte, zu wahren, war jedenfalls keine Spur.

“So. Halt still, wir machen es jetzt nochmal ordentlich, damit du es dir auch merkst.”

Mit diesen Worten rückte Chris sie in Position, ignorierte geflissentlich Sofías “Nein, bitte nein!” und ließ den Löffel in einem höllischen Tempo auf ihre Backen knallen. Das ging nicht wirklich lange, aber derart intensiv, dass Sofía nicht glaubte, es auch nur eine weitere Sekunde auszuhalten. Leider ließ man ihr da keine Wahl.

Endlich ließ Chris den Löffel sinken und Sofías Körper wurde weich.

“Naja. Da du noch nicht so viel gewohnt bist, wollen wir es mal dabei belassen.” Das sagte Chris, als wäre sie damit jetzt besonders großmütig. Dabei brannte Sofías Hintern derart heftig, als würde er nur noch aus Lava bestehen. Mit viel Mühe drückte sie sich hoch. Erst als sie sich übers Gesicht strich, spürte sie, wie nass es war. Sie hatte nicht mal gemerkt, dass sie losgeheult hatte.

“Komm her” Ganz große Schwester zog Chris ihr die Jeans nach oben, auch wenn ihre brennenden Backen sich ganz schön dagegen wehrten, wieder in den groben Stoff gequetscht zu werden. Chris schloss ihr die Hose und sah sie aufmunternd an.

“Kannst dich auch frisch machen gehn, wenn du willst.”

Sofía nickte und warf Jake einen verstohlenen Blick zu. Sein Gesicht war ziemlich rot angelaufen und er gaffte. Was sollte das denn jetzt? Etwas mehr Mitleid wäre ja schon angemessen, oder?

Sie drehte sich also durchaus beleidigt um und ging ohne ein weiteres Wort die Treppe hoch. Ihren versohlten Hintern spürte sie bei jedem Schritt gegen die Jeans reiben. Sie musste das Ding unbedingt loswerden. Eilig schlüpfte sie ins Bad.

Dort bot sich ihr ein bizarrer Anblick. Louise, mit frisch gewaschenem Gesicht, lehnte über den Tresen, das Kleid nach oben gerafft, das Höschen runtergezogen und schmierte sich Salbe auf den tiefrot versohlten Po. Als sie Sofía sah, schreckte sie hoch.

“Hey!”

“Hilft das?”, fragte Sofía seufzend und zerrte sich ohne Umschweife die Jeans herunter.

“Das Eincremen? Naja, es lindert zumindest ein bisschen den gröbsten Schmerz”, erwiderte Louise. “War es sehr schlimm? Ich hab dich bis hier oben schreien hören.”

“Schrecklich. Deine Schwester hat ja eine kräftige Handschrift, puh”, Sofía nahm die Creme vom Tresen und verteilte diese auf der glühend heißen Haut. Fühlte sich fast an, als würde die gleich wieder verdampfen. Und den Po zu berühren, selbst ganz vorsichtig, tat übel weh. 

“Ja…. das hat sie echt”, murmelte Chris und zog sich das Höschen hoch. “Ich wollte dir trotzdem für den Abend danken, Sofía.”

“Danken?!”, erwiderte Sofía schrill. “Das ging doch voll in die Hose.”

“Ja, aber… naja du weißt schon. Es war trotzdem aufregend. Und Paul hat jetzt meine Handynummer.”

Louise lächelte verstohlen und Sofía knuffte ihr gegen den Arm.

“Ach so ist das!”, grinste sie. Und so langsam bekam sie das Gefühl, dass Louise und sie sich doch ganz gut verstehen würden. 

23 Kommentare zu „Sturmfrei (Truckstop Part 3)

  1. Cool! Ich konnte mein Glück kaum fassen als ich gesehen habe, dass es mit der Truckstop-Reihe weitergeht.
    Sofía hat sich mittlerweile zu meinem Lieblingscharakter des RBG-Universums gemausert.
    Schön auch, wie sich die Beziehung zu Louise verändert.
    Bin gespannt, ob sich Sofías Mutter vielleicht auch noch mal selbst den Popos ihrer Töchter annimmt.
    Ganz vielen Dank für die schöne Geschichte!

    Gefällt 1 Person

    1. Hey,
      ich war wie gesagt selbst überrascht, dass ich noch etwas dazu geschrieben habe, aber ich denke die Reihe bietet durchaus noch Potential.
      Durch deinen Kommentar wurde mir erst bewusst, dass es ja sogar eine eigene RBG-Welt gibt 🙂 Schon cool, haha.
      Die Idee ist auf jeden Fall abgespeichert.

      Danke für deine motivierenden Worte und glg
      rbg

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  2. Also, wow!
    Du hast diesmal wirklich wieder alle Spankingregister gezogen und mich wahrlich in der Geschichte mitleben lassen.
    Ich bin einfach nur begeistert und ich schicke dir ein aufrichtiges
    „Dankeschön!“

    Gefällt 1 Person

  3. Für Sofia wird es wohl langsam zur Gewohnheit vor einem Publikum versohlt zu werden. Hoffentlich ändert sich ihr Verhalten trotzdem nicht so schnell. Schliesslich gibt es nichts schöneres, als zu lesen wie eine Zickige Göre bekommt was Sie verdient.

    Auch ich hoffe das wir mal eine Geschichte bekommen in der Sofia von ihrer Mutter bestraft wird. Barry kann ihr ja, vor oder während der Züchtigung, noch ein paar Tipps geben.

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    1. Das stimmt! Privatsphäre hatte Sofía bei ihrer Strafe noch nie.
      Ich glaube, bei ihr sind da so viele Baustellen, da wird nicht so schnell passieren, dass sie brav wird 😀

      Okay, ich werde mir den Wunsch auf jeden Fall vormerken.

      Danke für dein Feedback!

      glg
      rbg

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  4. Ich fand die Story auch sehr gelungen. Neben dem Privatlehrer ist das tatsächlich die andere Lieblingsstory. Ich fände es aber auch mal ganz interessant, wenn klein Mirabella und Chris, was von Barry oder Maria was hinten drauf bekämen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie solch braven Engel sind 😅

    Gefällt 1 Person

    1. Hey, das ist natürlich schön zu hören! Also von Chris weiß man ja definitiv, dass sie selbst schon den Hintern voll bekommen hat und Mirabella ist ganz bestimmt eher die vorbildliche Tochter, was ja nicht bedeutet, dass nicht gerade das ihr irgendwann zum Verhängnis werden könnte. Wer mag schon Schleimer 😀
      danke für deinen Kommentar und glg

      rbg

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  5. So schön. Das ist das beste Gegenbeispiel gegen die Leser, die sich über zu viel „Vorgeplänkel“ vor dem Spanking aufregen. Ich fand die ganze Geschichte rund um den Jungsbesuch und wie Sofía und Louise Freundinnen werden, toll zu lesen und sehr realistisch. Und „Zimmer der Nachdenklichkeit“? ROTFL.

    Dass Chris verspricht, den Eltern nichts zu erzählen, ehrt sie. Auch wenn es für Louises und Sofías Hintern beinahe genauso schmerzhaft sein dürfte, dass Chris sich um die Strafe gekümmert hat. Übrigens gehören Hiebe auf die Hand bei Gegenwehr zu den Dingen, die ich mag. Nebenbei: Ich könnte mir vorstellen, dass Mirabella trotzdem petzt.

    Und Jake hat einen Abend gehabt, der sicherlich noch lange seine Fantasie beschäftigen wird. 😉 Hier trifft es sich gut, dass die Geschichte in den USA spielt, wo körperliche Züchtigung (leider) deutlich akzeptierter ist, was die Situation für ihn ein weniger „normaler“ macht.

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    1. Hey, das freut mich natürlich sehr zu hören. Es hat jedenfalls wirklich Spaß gemacht, eine runde Geschichte um das ganze natürlich dennoch stattfindende Spanking-Szenario zu basteln.

      Es hat mir natürlich auch Spaß gemacht, das Thema Strafen in den „normalen“ Dialog zwischen den Jungs und den Mädchen einzubauen und das war nochmal reizvoll.

      Ich glaube auch, dass Chris ihnen da absolut nichts geschenkt hat und ihnen höchstens erspart bleibt, in Zukunft mit Argusaugen beobachtet zu werden. Jup, Hiebe auf die Hand können, wie ich finde, absolut reizvoll sein. Und Mirabella ist garantiert keine vertrauensvolle Person für diese Angelegenheiten, da stimme ich zu 😉

      Richtig, nicht, dass die Situation nicht trotzdem etwas abstrakt ist, aber in den USA fühlt es sich dennoch etwas „realistischer“ an, zumal der gute Jake ja seine eigenen Erfahrungen gemacht hat.

      glg
      rbg

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  6. Sorry
    Wegen anderweitiger Beschäftigung komme ich jetzt erst zum Kommentieren.
    Auch ich hoffe auf weitere Folgen und
    auch ich meine, Chris und Mirabella
    hätten es auch mal verdient.
    Anregung von mir:
    Barry soll Maria mal Lehrstunde geben,
    wie man die Hintern der Töchter
    angemessen behandelt.
    Also bei Sophie: Nackter Hintern voll
    statt Stubenarrest.
    Zuletzt: warum bleibt Jake eigentlich
    Ungeschoren?
    Und ich weiß.dass Autorin sicher keine
    Scheu hat, mal einen männlichen Hintern ranzunehmen

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Helmut,
      macht ja nichts, willkommen zurück.
      Ich werde mir etwas einfallen lassen, aber weil es etwas langweilig für mich (und für euch!) wäre, einfach nur dem Wunsch der Leser zu entsprechen, wird es bestimmt in die Richtung gehen, aber nochmal ein bisschen anders sein. Auf jeden Fall ist die Anregung notiert.
      Ich bin fast schon überrascht, dass du danach fragst 😀 dachte, das ist nicht so dein Geschmack.
      Nein, davor scheue ich mich wirklich ganz und gar nicht und kurz schoss die Idee sogar durch meinen Kopf. Aber im Grunde hätte es nicht in das Narrativ gepasst. Chris soll ja nicht auf Jake aufpassen und wirklich so sehr etwas falsch gemacht hat er nun auch nicht. Es wäre auch insgesamt zu viel geworden, denke ich. Immerhin hat er ja schon einmal von einer Strafe, die er erhalten hat, berichtet. Wer weiß, was noch kommt.

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  7. Ich werte deine Bemerkung so, dass es eine Fortsetzung dieser Reihe geben wird. Seeherrschaft schön!
    In der Tat, ich mag es , wenn Mädels und Jungs gemeinsam gezüchtigt werden. Wenn es Jake dieses Mal schon
    erwischt hätte, hätte er sicher seine
    Unterhose anbehalten dürfen.
    Sollte der Kontakt von Jake und Sofia
    sich zu einer Schülerliebe entwickeln
    Müssten beide natürlich sich untenrum
    nackt ausziehen und Sofia wird mit
    Interesse gucken, was sich bei ihm untenrum tut….
    Freue mich auf nächste Folge

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  8. Wann kommt den Endlich was neues? Was mit viel hibtern versoglen und liebe und verslhnunf am ende ixh finde das sophia und jack gut zsm passen sie hätten sich dixg nochnal nähee kommen können und jack hätte si h mehr für sophie einsetzen können sonst gut. Die muttee könnte aucg mal maeibelle versohlen. Ich weiß sie ist eigentlich immer die gute .aber sie sollte auch mal wissen wie es ist. Die Mutter könnte aber auch genauso gut beide versohlen mot tipps von barry bye ps. Bitte antworten

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    1. Hat da wer den falschen Beitrag erwischt? Ironisch übertriebene Rechtschreibfehler als ob man mit der Schwanzspitze tippt und wenig konstruktive Kritik gehören unter den Beitrag „Gefangenschaft einer Autorin“…

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  9. So ganz ohne Erfahrungen wird Mirabella wahrscheinlich gar nicht sein. Im ersten Teil stand ja, dass Sofía zuletzt mit 12 versohlt worden ist – also noch vor Beginn ihrer verwegeneren Zeit. Schätze mal, dass Mirabella – brav hin oder her – da ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

    Gefällt 1 Person

  10. Late to the party, muss ich wohl zugeben. Ich war die letzte Zeit ja leider mit einem Langzeitprojekt beschäftigt. Aber wie auch meine Vorredner freue ich mich sehr über Teil 3. Das ganze „Vorgeplänkel“ war dieses Mal wirklich sehr lang, aber wenn es den Pay-off besser macht, darf auch das Setup lang und ausführlich sein. Also was soll‘s.
    Für mich macht diese Serie aus, dass wir nicht einfach nur Schwestern haben, sondern auch zwei und zwei Schwestern, die alle untereinander klar kommen müssen. Das ist eine interessante Konstellation die ich so bisher glaube ich noch nicht gesehen habe. Zumindest in Spanking Geschichten. In der Film- und Serienwelt kommt ja praktisch keine Screwball Comedy ohne sie aus…
    Einen vierten Teil würde ich mir ebenfalls wünschen. Vielleicht darf Sofia dann auch endlich mal austeilen. Da ich weiß, dass bei Dir jüngere Spankees eher ein No-Go sind, wären Chris und Lou gar nicht mal so unspektakulär, da Sofia ja gerade anfängt, mit Lou zueinander zu finden und Chris als Älteste der vier sonst ja doch eher eine Autoritätsfigur ist.

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    1. Hey Julchen,
      macht doch nichts. Ich freu mich jedenfalls immer wenn du mir schreibst 🙂 Und natürlich auch darüber, dass du so fleißig an Projekten arbeitest, bin gespannt drauf!
      Ich bereue jedenfalls nicht, es so geschrieben zu haben, zumal zuvor ja immerhin auch ein Gespräch über Spanking vorkam und es somit nicht ganz ohne bis zum „Finale“ war.
      Tatsächlich habe ich mich im Laufe der Geschichte immer mehr gefühlt, als würde ich eine Folge einer Sitcom verfassen. Und das hat sich gar nicht mal verkehrt angefühlt 🙂 Ich denke, im Spanking-Genre bietet das eine Menge Potential für diverse Konstellationen und Geschichten.
      So sehr ein No-go sind sie nun nicht. Ich fühle mich zu jungen Spankees nicht sonderlich wohl und mit 16-Jährigen „sicherer“ als mit Jüngeren, aber der Junge aus der „Dosenwerfen“-Story war auch etwas jünger, somit würde ich eine Strafe für keine der vier Töchter ausschließen.

      Danke für dein ausführliches Feedback und glg
      rbg

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