a/n: Hier ein neues Kapitel für euch. In dieser Geschichte stecken sehr viele Gedanken und viel Arbeit und ich würde mich über Feedback sehr freuen. Also, lasst doch ein bisschen Liebe da!
Josephine war spät. Das war keine Sache, für die Mr. Buchanan seinen Schützling je hatte bestrafen müssen und so war es doch verwunderlich. Mr. Abbott und er saßen beim Frühstück und der dampfend heiße Rhababercrumble war inzwischen deutlich abgekühlt.
Während Mr. Buchanan einen Schluck Tee nahm und seinen Gegenüber fragend ansah, murmelte dieser „Das passt gar nicht zu Phine. Sie würde sich niemals etwas Süßes entgehen lassen. Vielleicht geht es dem armen Kind ja nicht gut. Ich sollte mal nach ihr schauen lassen.“
Er winkte gerade die Küchenmagd Marie heran, als die Tür sich öffnete und Josephine ins Zimmer kam. Das Erscheinungsbild, das sie bot, war durchaus bizarr. Ihr aufgestecktes Haar stand in wilden Strähnen von ihrem Kopf ab, das eigentlich hübsche, dunkelrote Kleid war übersäht von Stroh und ihr Blick in die Ferne gerichtet, ganz so als wäre sie mit den Gedanken vollkommen woanders.Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man glauben, sie wäre entweder in einen wilden Kampf in Heu und Stroh geraten oder aber sie hätte dort unanständige Dinge angestellt. Nach seiner damaligen Strafe war Mr. Buchanan jedoch ziemlich sicher, dass es letzteres nicht sein konnte.
„Was ist denn mit dir passiert?“ fragt er daher und erhob sich von seinem Stuhl.
„Oh! Guten Morgen, Sir“, grüßte sie ihn ganz so als sei es eine riesige Überraschung, ihn hier anzutreffen. Passend dazu sah sie ihn mit großen Augen an.
„Guten Morgen, Josephine“, erwiderte er durchaus sanft und strich beruhigend über ihre Schulter. „Willst du dich nicht erst einmal setzen? Wir haben mit dem Crumble auf dich gewartet.“
Sie nickte stumm und ließ sich dann weiterhin ein wenig wie in Trance von ihm zum Tisch geleiten. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich ihre Wangen gerötet hatten.
Behutsam, viel zu behutsam, daran gemessen dass ihre letzte Strafe nun bereits drei Tage her war, nahm sie auf dem Stuhl Platz. Auch wie sehr sie das Gesicht verzog, wirkte in Anbetracht der Umstände reichlich übertrieben. Nun gut, er hatte sie sich kräftig mit der Hand vorgenommen und 15 Hiebe mit dem Rohrstock waren kein Pappenstiel, doch diese hatte zu dem Zeitpunkt durchaus spürbar ausgeführt, aber ganz sicher nicht so, dass sie Tage später noch feste Spuren davon sehen, geschweige denn fühlen würde. Irgendetwas passte nicht.
Marie schenkte Josephine eine Tasse Tee ein, doch diese saß nur weiterhin am Tisch und starrte ins Leere.
“Liebes?”, harkte nun Mr. Abbott durchaus besorgt nach. “Ist etwas passiert?”
“Wie?” Angesprochene zuckte zusammen und schaute die beiden Männer an wie ein angeschossenes Reh. “Nein”, sprach sie dann etwas zögerlich. “Nein, mir geht es gut.”
Langsam stieg auch in Mr. Buchanan ein mulmiges Gefühl auf. Was war nur geschehen? So seltsam hatte sich Josephine ihm gegenüber nur einmal verhalten und das war gewesen, nachdem sich der Küchenjunge geschuldet ihrem Leichtsinn beinahe an ihr vergangen hatte. Das Stroh an Josephine würde zu solch einer Situation ebenfalls passen. Nun keimten doch erste Zweifel in ihm auf.
Es blieb nur inständig zu hoffen, dass diese Sache nichts mit dem Stallburschen Finnegan zu tun hatte. Gerade hatte er sich der Sache mit Alice angenommen und Mrs. Greenes erhitztes Gemüt kühlen können. Sein Versprechen, Josephine weiterhin durch Strenge im Zaum zu halten und die zusätzliche Option, dass sie sie höchstpersönlich würde abstrafen dürfen, hätte das Vergehen noch einmal mit Alice zu tun, hatte wahre Wunder gewirkt.
Die Sache mit der Heirat, die Alice binden und zur Vernunft bringen sollte, hatte er mit Mr. Abbott besprochen. Die Wahl des Gutsherren war auf Finnegan gefallen. Auch er lebte seit seiner Kindheit auf dem Gutshof, schien seine Arbeit mit Fleiß zu verrichten und war niemals negativ aufgefallen. Er war nun nicht gerade ein Edelmann, doch eine bodenständige, vernünftige Wahl für das Mädchen. Mr. Abbott hatte beschlossen, ihn zum obersten Hausdiener zu erheben, denn der jetzige war schon recht alt und sollte sich langsam zur Ruhe setzen. Damit Alice nicht unterhalb der Ansprüche ihrer Mutter heirate müsste das ausreichen. Nun blieb nur noch, die beiden zusammenzuführen. Allerdings nicht, wenn Josephine doch ihre zahlreichen Versprechen gebrochen und etwas Unüberlegtes getan hatte. Er wollte darauf vertrauen, dass dem nicht so war, doch zähneknirschend dachte er an den Kuss und ihn ließ der Gedanke nicht los, dass dieser das Mädchen möglicherweise verwirrt und zu Dummheiten verführt hatte. Ihm blieb nichts anderes, als sich der Sache anzunehmen.
“Würden Sie uns kurz entschuldigen, Mr. Abbott?”, sprach er zu diesem gewandt und erhob sich von seinem Stuhl.
“Sicher, ich danke Ihnen”, erwiderte der betagte Gutsbesitzer milde, auch aus seinem Gesicht war abzulesen, dass er sich bereits seine Gedanken um das Mädchen machte. Dieses hingegen sah ihn nur groß an.
“Wollen wir nicht erst frühstücken, Sir?”, fragte sie zögerlich. Offenbar wollte sie Zeit schinden. Was hatte sie nun nur wieder ausgefressen?
“Das Frühstück kann warten”, befand Mr. Buchanan. “Und es ist ja nicht so, als würden wir beide zusammen zu spät zum Unterricht kommen können, nicht?”
Josephine sah ihn unglücklich an, dann erhob sie sich langsam von ihrem Stuhl und folgte ihm auf sein Kopfnicken zur Tür hin. Er fragte sie sich, wie wild sie es getrieben haben musste, dass ihr nun das Bewegen schwer fiel. Nein, er sollte sich nicht jetzt schon so sehr aufregen, schalt er sich selbst innerlich, als er spürte wie allein bei dem Gedanken Wut in ihm aufkochte. Womöglich war alles ja ganz anders als er es sich gerade vorstellte. Er sollte wirklich dringend Ruhe bewahren.
Die verließen den Salon und fanden sich in der Eingangshalle wieder, von der aus er sich nach einem geeigneten Plätzchen zum Reden umsah.
“Lass uns in den Garten gehen”, schlug er vor, doch überraschend packte ihn Josephine am Ärmel und zog ihn mit sich zu einem kleinen Raum unter der Treppe hin, der scheinbar eigentlich als Abstellraum verwendet wurde. Er schob einen Besen beiseite und musterte sie eingehend, während sie verschämt unter sich blickte. Im Grunde hatte Mr. Buchanan keine Ahnung, was das hier werden sollte.
“Im Garten sieht uns vielleicht jemand”, war ihre leise Erklärung. “Also nicht irgendjemand, also… womöglich Mademoiselle Laperte.”
Er hob eine Braue, während er sich innerlich dafür schalt, dass er so auf dem Holzweg gewesen war. Wie konnte er auch nur für einen Moment vergessen, dass Natalie nun hier war? Dass sie Ärger bereiten würde, war ihm klar gewesen wie das Amen in der Kirche, so früh nach ihrer Ankunft hatte er allerdings noch nicht damit gerechnet.
“Und wieso soll sie uns nicht sehen, Josephine?”, fragte er nun direkt.
Mit geröteten Wangen murmelte die junge Dame ein paar unverständliche Worte und zupfte dabei an ihrem Rock herum.
“Hattest du Ärger mit ihr?”
“Ja. Ein bisschen”, flüsterte Josephine. “Aber ich will nicht darüber reden, warum, Sir.”
Er fühlte, wie ihn das vor den Kopf stieß. Doch so schnell würde er sicher nicht aufgeben.
“Gibt es einen Grund, der dich zurückhält?”
Sie warf ihm nun einen flüchtigen Blick zu und spielte dann wieder mit ihrem Kleidersaum. Er musste zugeben, diese Situation hier hatte es schon in sich. Sie beide, in diesem beengten Raum, ihr Duft nach Blumen und einem Hauch von Lavendel, der ihm inzwischen so gut bekannt war, der Gedanke, dass sein unbedachter Kuss sie in Verlegenheit gebracht hatte… Er ließ dieses Mysterium, das den Morgen umgab, beinahe zweitrangig erscheinen. In ihm wuchs der Drang, sie zu packen, gegen die Wand zu drücken, seine Hand in ihrem wilden Haar zu vergraben und ihr die Lippen zu küssen, bis sie rosig waren. Dass das weder richtig noch angemessen wäre, war ihm bewusster als jedem Anderen. Aber der Gedanke, auf anderem Wege als durch Strenge aus ihr herauszukitzeln was sie verbarg, hatte sich nun wie ein Parasit unter seine Haut gesetzt und ließ ihn nicht mehr los.
Er räusperte sich.
“Ist es schlimm? Hast du Angst vor Bestrafung?”
Sie schüttelte nur den Kopf, inzwischen mit deutlich roter Wangenfarbe. Er spürte, wie seine Geduld ihn verließ. Lange würde er sich nicht mehr beherrschen können, nicht mehr beherrschen wollen. Diese Nähe war nicht gesund für seinen Anstand.
“Josephine, ich will es wissen, jetzt sofort!”
“Sie hat mich gezüchtigt… Mademoiselle Laperte. Allerdings wusste ich nicht dass sie das darf und… ihr Grund war für mich doch recht unverständlich. Ich denke sie war womöglich wütend auf mich oder wollte mir damit indirekt drohen. Das wird es wohl sein. Es verwirrt mich. Das alles.” Das Mädchen seufzte schwer, als würde die Last der ganzen Welt auf ihren Schultern liegen.
Sie hatte sie… oh natürlich hatte sie das, dieses sadistische Miststück! Aber worauf bezog Josephine ihre Vermutungen für den Grund?
“Sie hat nicht das geringste Recht, dich zu züchtigen! Das habe allein ich durch die Erlaubnis deines Vaters”, stellte er klar. Josephine nickte, offenbar überraschte sie das nicht.
“Warum glaubst du war sie wütend… oder wollte dir drohen?”
Nun geriet die junge Dame wieder ins Stammeln.
“Bitte zwingen Sie mich nicht, das auszusprechen”, hauchte sie. Er legte den Kopf etwas schief. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihm aus. Natalie war leider eine Menge zuzutrauen, er rechnete nun mit allem.
“Kannst du es umschreiben?”, fragte er und bemühte sich, ganz sachlich zu wirken. So niedlich Josephines Verlegenheit auch war, er wollte sie nicht ärgern, er wollte die Wahrheit wissen.
Sie seufzte erneut, dann nickte sie jedoch und begann zögerlich zu erzählen. “Ich habe heute Morgen die Arbeit verrichten wollen, die die Mademoiselle mir aufgetragen hat und sie in einer äußerst…. exponierten Situation vorgefunden. Ich bin weggelaufen, aber sie hat mich gesehen, leider. Später wollte sie mich dann bestrafen, weil ich Maurice nicht gefüttert habe und tat, als wüsste sie nichts mehr von zuvor.”
Das war definitiv die Wahrheit. Wenn Josephine etwas zu verbergen hatte, druckste sie herum, warf Rechtfertigungen in jeden Halbsatz und beteuerte ihre Unschuld. Diesmal schien sie sich zwar zu schämen, mehr aber auch nicht. Außerdem kannte er Natalie und das klang ganz nach einem Spielchen von ihr. Er spürte, wie der Zorn in ihm aufstieg.
“Und das hat sie getan, nicht? So wie du dich beim Frühstück gesetzt hast…”
“Ja”, murmelte Josephine. “Es war entsetzlich”, warf sie dann verschwörerisch ein.
“Lass es mich sehen”, brummte er. Er musste sich gerade wirklich zusammenreißen, nicht direkt loszustürmen um dieser falschen Schlange die Meinung zu geigen. Er wollte zuvor die Beweise sichten.
“Oh” Josephine sah ihn groß an. “Hier und jetzt?” Scheinbar war auch ihr die ungewohnte Intimität der Situation mehr als bewusst.
“Ich will mich darum kümmern”, erklärte er. “Doch das kann ich nur, wenn ich sehe, was sie getan hat.”
Einsichtig, aber dennoch verlegen drehte sich Josephine um und raffte ihre heute etwas weniger ausladenden Röcke nach oben. Er wartete ungeduldig darauf, dass sie auch ihre Unterhose herunter zog, dann sah er die Bescherung.
Das war Natalies Handschrift, eindeutig. Die fein gezeichneten Gertenhiebe, mit Präzision gesetzt, traten deutlich und tiefrot auf dem zarten, blassen Hinterteil hervor. Das war keine Bestrafung für Josephine gewesen, dass war ein Brief an ihn! Eine eindeutige Aufforderung zum Spielen, eine Provokation sondergleichen! Sie sagte ihm ‘Ich weiß, dass sie dir gefällt, aber was, wenn ich sie mir nehme und verderbe? Komm doch her und halt mich auf’. Er spürte, wie sein Augenwinkel zuckte.
Er würde sich nicht einlullen lassen, nicht noch einmal. Er würde Natalie in die Schranken weisen und der Sache somit ein Ende setzen!
“Fünf Hiebe”, murmelte er gedankenverloren, das hingegen wollte nicht passen. “Das ist eine krumme Zahl für eine Bestrafung.”
Mit einem Mal hatte es Josephine sehr eilig, ihre Kleidung wieder zu richten. Mit puterrotem Gesicht fuhr sie zu ihm herum. “Dazu will ich nichts sagen!”
“Na schön”, erwiderte er, unzufrieden, aufgebracht, entschlossen.
“Sie glauben mir doch, Sir?”, fragte sie nun. Das arme Mädchen wusste seine Reaktion offenbar gar nicht so recht einzuordnen. Wie auch, sie kannte ihn sonst immerhin meistens beherrscht oder eher zu Scherzen aufgelegt, selten fuhr er wirklich aus der Haut.
Mr. Buchanan nickte und strich ihr eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht. “Natürlich, du hättest keinen Grund zu lügen. Ich werde mit Mademoiselle Laperte reden, so etwas wird nicht wieder passieren!” Sie biss sich auf die Unterlippe und sah verlegen zu ihm auf. “Okay”, murmelte sie. “Das wäre besser denn… es war wirklich furchtbar”, bekräftigte sie noch einmal. Etwas seltsam war das schon, sie war von ihm selbst definitiv Härteres gewohnt, nicht? Es musste noch mehr hinter der Sache stecken.
Sie sah seinen Blick und setzte hinterher “Was sie gesagt haben… dass nur Sie das tun dürfen… mit dem Bestrafen… das finde ich richtig so.” Ein zarter Augenaufschlag ihrerseits verlieh diesem eigentlich beiläufig gestreuten Satz die richtige Würze.
Verdammt. Er spürte, wie seine Beherrschung sich verabschiedete.
Im nächsten Moment schon hatte er sie gepackt und drückte sie gegen die Wand, was sie mit einem überraschten, aber nicht abgeneigten kleinen Seufzer quittierte.
Während seine Augen direkt in ihre sahen, ließ das Funkeln in ihrem Blick all seine Abwehr zerbröckeln und im nächsten Moment tat er auch schon, was er hatte tun wollen, seit sie diesen kleinen Raum gemeinsam betreten hatten. Er drückte seinen Mund auf ihren. Dieses Mal war der Kuss längst nicht so flüchtig wie beim ersten Mal, er war ausgiebig und köstlich und noch viel besser, als er ihn sich vorgestellt hatte. Josephine krallte ihre kleinen Hände fest in seine Schultern, was ihm wohl signalisieren sollte, dass er absolut nicht daran denken sollte, jetzt schon von ihr abzulassen. Das konnte er nun allerdings auch gar nicht mehr. Sie beide küssten sich hitzig und dabei kam ihr Temperament, das ihr so oft nichts als Ärger bereitet hatte ihnen beiden äußerst zugute.
Erst nach einer ganzen Weile löste er seine Lippen, was sie mit kleinen Küssen auf seinen Hals quittierte, die ihm eine Gänsehaut verpassten.
„Josephine“, murmelte er, seine Stimme klang angerauht und viel zu wohlig.
„Ja, Sir?“, hauchte sie. „Wie ist eigentlich Ihr Vorname? Es passt nicht wenn ich beim Küssen Sir zu Ihnen sage, oder?“ Sie grinste dreist. Er spürte, wie ihm das gerade viel zu gut gefiel.
“John”, erwiderte er knapp. “Aber wehe du nennst mich im Unterricht so!”
“Würde ich niemals wagen”, schmunzelte sie und strich mit den Fingern seinen Oberarm entlang. “Ich weiß ja, was passiert, wenn ich frech bin…”
Er räusperte sich. Auch wenn er nur sehr ungern das Ganze unterbrach, war am Ende des Tages noch immer er die Stimme der Vernunft. “Ich muss jetzt los und mit deiner Reitlehrerin sprechen. Und danach haben wir Unterricht. In dem wir nichts von dem hier zur Sprache bringen oder wiederholen. Haben wir uns verstanden?!”
“Ja, John”, grinste sie. “Aber nur unter einer Bedingung. Ich will einen Abschiedskuss”
Den würde er ihr nun wirklich nicht verwehren können. Er küsste sie ein letztes Mal ausgiebig, dann löste sich auch ihr Griff und er stellte sie wieder auf den Boden ab.
“Bis gleich”, lächelte sie als er sich umdrehte und den Raum verließ. Puh. So viel Mut hätte er ihr gar nicht zugetraut. Ihre letzte, misslungene Annäherung war doch so vollkommen anders verlaufen. Nun war er selbst ziemlich aufgewühlt, auch wenn es ihm nicht gelang, die Sache so gebührend zu bereuen wie er eigentlich sollte. Wo zum Teufel sollte das hinführen? Wenn das herauskam, könnte es ihn absolut alles kosten.
Natalie fand er dort vor, wo er sie vermutet hatte, in den Stallungen bei den Pferden. Sie lächelte ihm selbstbewusst entgegen, als sie ihn bemerkte. Ganz sicher glaubte sie, ihr Plan, ihn durch Josephine aus der Reserve zu locken habe Früchte getragen. Da lag sie allerdings falsch.
“Jetzt hör mir mal gut zu!”, begann er allein schon von ihrem Anblick aufgestachelt, doch sie unterbrach ihn mit “Dir auch einen schönen guten Morgen, John.”
“Spar dir deine Floskeln! Denkst du, ich durchschaue deine Spielchen nicht? Dazu kenne ich dich viel zu gut.”
“Du kennst nur das, was ich dir von mir zeigen wollte”, erwiderte Natalie leichthin. “Aber das schien dir damals doch gar nicht so schlecht gefallen zu haben wenn ich mich recht entsinne.”
“Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, unsere Vergangenheit außen vor zu lassen?!”, knirschte er.
“Wir hatten uns geeinigt, deinem Mädchen nichts zu sagen”, erklärte sie freundlich. “Also, wo ist denn nun das Problem, hm? Du bist ja ganz außer dir, all die Wut, das ist sicher nicht gesund für dich.”
“Lass das mal meine Sorge sein”, erwiderte er unfreundlich. “Ebenso wie Miss Abbotts Erziehung. Ihr Vater hat mich damit beauftragt und ich billige nicht, dass du zum Vergnügen auf sie einpeitschst!”
Ihre Augen funkelten dunkel, was ihm zeigte, dass er mit seiner Aussage ganz und gar ins Schwarze getroffen hatte.
“Sie hat sich mir ganz und gar freiwillig gebeugt, frag sie selbst. Zudem ist sie so herrlich unschuldig und niedlich”, sprach sie schwärmerisch. “Und ihr runder kleiner Arsch…”
“Schluss damit!”, herrschte Buchanan sie verärgert an. Seine schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu erfüllen. Natalie hatte Gefallen an Josephine gefunden und spielte nun Katz und Maus mit ihr und ihrer Unbedarftheit. Aber ganz sicher nicht unter seiner Aufsicht!
“Oh komm schon. Erzähl mir nicht dass du lediglich aus Sorge um ihre gute Erziehung Strenge walten lässt. Mir kannst du es doch verraten, es macht dir Spaß, sie dir übers Knie zu legen bis sie zappelt und heult.”
Damit traf zwar nun sie ins Schwarze, doch das war gerade sicher nicht der Punkt.
“Ich will nichts mehr hören. Wir werden sicher nicht über diese Dinge sprechen, Natalie. Du wirst sie in Ruhe lassen, ansonsten kannst du mich kennenlernen, das verspreche ich dir!”
“Oh ja, leere Worte ohne Taten, das könnt ihr Männer ja am Besten”, lachte Natalie unverhohlen. Das war zu viel des Guten, sie hatte den Bogen überspannt! Er stellte seinen Fuß auf den Holzzaun neben sich, dann zog er die zierliche Person mit einem festen Ruck über sein aufgestelltes Bein. Ohne Umschweife schmetterte er seine Hand auf ihren von der dünnen, engen Hose eher betonten als versteckten Hintern.
Das hätte er damals niemals gewagt. Was für eine Genugtuung! Fürs erste hielt sie überraschend still und ließ sich so in der Luft baumelnd ohne Protest von ihm versohlen.
“Eines sage ich dir! Wenn du Hand an Josephine legst, lege ich Hand an dich!”, warnte er nun streng. “Alles, was du ihr an Strafe verpasst, bekommst du von mir zurück.” Mit diesen entschlossenen Worten packte er an ihren Gürtel um die Gerte von diesem zur Hand zu nehmen. Nun begann sie doch zu protestieren.
“Wag es nicht meine eigene Reitpeitsche gegen mich einzusetzen!” Der Tonfall war nun wieder der, den er nur allzu gut kannte, fordernd und streng. Gerade war er jedoch nicht ansatzweise so wirkungsvoll wie womöglich von ihr erhofft.
“Du bist gerade nicht in der Position, mir Befehle zu erteilen, Natalie”, erklärte er trocken, dann holte er aus und ließ die Peitsche auf ihr wohlgeformtes, kleines Hinterteil knallen. Sie zuckte ziemlich zusammen und presste zwischen den Zähnen einen zischenden Laut hervor. Er hatte auch ordentlich zugelangt. So wie er das sah, hatte sie Josephine selbst ja nicht weniger geschont.
Er ließ sich einen Augenblick Zeit, genoss, wie still sie war, dann ließ er den zweiten Hieb auf ihre Backen folgen. Wieder schwang ihr ganzer Körper mit, sie krallte sich in seine Wade, wackelte danach mit dem Po.
Der nächste Hieb. Er gab sich alle Mühe, das Muster zu wiederholen, das sie auf Josephines Hintern gezeichnet hatte, doch aus dieser Position heraus würde ihm das nicht möglich sein. Nunja. Eine gewisse Ähnlichkeit sollte fürs Erste genügen.
Einen Moment lang ließ sich Mr. Buchanan Zeit, ehe er ihr die beiden diagonalen Schläge gleich hintereinander verabreichte. Wieder zuckte sie, wieder ließ er keine Gnade walten. Bei all den zweihundert Hieben, die er damals Josephine mit der Gerte verabreicht hatte, hatte er nie einen so streng ausgeführt wie diese fünf, die er nun Natalie verpasste.
Er ließ die Peitsche sinken. Ihr Atem ging schwer und beide hielten einen Moment inne.
“John, ich muss dir da etwas sagen”, sprach sie mit ungewohnt zarter Stimme.
“Was denn?”
“Das war nur die Hälfte von Josephines Bestrafung, weißt du” Sie blickte ihn nun über die Schulter hinweg an, dann sprang sie behände auf ihre Füße zurück und ließ ihre Reithose herunter. Sie trug nichts darunter, sodass er sofort einen Blick auf die tiefroten Striemen und ihren unglaublich festen Hintern werfen konnte.
“Die restlichen fünf… gab es hierhin”, hauchte sie und strich sich selbst mit der Hand durch die Pospalte. “Also, mein Schöner… wie genau sollen wir mich positionieren, damit du mir auch diese verabreichen kannst?”
Er machte einen Schritt zurück. Dieses verdammte Miststück hatte ihn doch tatsächlich aufs Kreuz gelegt. Das hier war keine Strafe für sie, sie spielte ihr Spielchen mit ihm. Und das so erfolgreich, dass er spürte, wie eng ihm mit einem Mal seine Hose wurde.
Bilder schossen in seinen Kopf, die Küsse, die er mit Josephine ausgetauscht hatten. Diese zarte Bande würde er nicht für die Liebelei mit dieser viel zu hübschen und gleichermaßen so unglaublich verdorbenen Frau zum zerreißen verdammen.
“Zieh dich wieder an. An dieser Art von Strafe habe ich keinerlei Interesse”, sprach er daher betont kühl. “Und Josephine hat das auch nicht. Also behalte deine schmutzigen Finger bei dir!”
“Ich werde es beherzigen”, sprach sie so falsch sie nur konnte und zog ihre Hose wieder hinauf. “Du weißt ja, was du verpasst.”
Noch ehe sie es tun konnte, machte er auf dem Absatz kehrt und verließ die Ställe. Was für ein turbulenter Morgen. Das konnte ja noch heiter werden…
Also dieses Kapitel hat mich wieder total mitgerissen!!
Mein persönliches Highlight war tatsächlich die Kussszene in der Besenkammer, weil für mich die, durch die Enge der Kammer aufgeladene erotische Energie, die nicht zuletzt durch die „Schadensbegutachtung“ angeheizt wurde, beim Lesen förmlich spürbar wurde. Kurz konnten beide noch das Unvermeidliche zurückhalten. Kurz.. schön!
Und dann natürlich Natalies bewusste Provokation an John, ihn zu verleiten, sie sehr intim zu bestrafen.
Hier jedoch schaffte er es, sich noch einmal zurück zu halten, auch wenn es ihm sicherlich schwer fiel.
Verständlich, angesichts der sehr aufreizenden Präsentation, dachte ich mir selbst:“Luder!“ und hätte am liebsten selbst für Benehmen gesorgt.. und wäre damit schnurstracks in ihre Falle getappt.
Es zeigt wohl aber auch, welchen Stellenwert Josephine für Mr. Buchanan hat, dass er ihrnicht widerstehen konnte, Natalie jedoch sehr wohl.
Insgesamt ein sehr rundes Kapitel mit Verführungen, Wendungen und einem ritterlichen Mr. Buchanan, der auszog, um seine Josephine zu rächen.
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Hey Robbie,
Die Kussszene ist tatsächlich auch meine Lieblingsszene, es hat mir so Spaß gemacht, die bisher zurückgehaltene Leidenschaft zwischen den beiden endlich niederschreiben zu können.
Ja, gar nicht so einfach, wenn er meint, er könnte ihr mit Bestrafung beikommen, sie es aber genau darauf anlegt. Na, mal sehen wie lange das gut geht 😉
Sehr schön, freut mich dass du das so siehst und es dir so gut gefallen hat. Ritterlich, so hab ich das noch gar nicht betrachtet. Aber gefällt mir 😉
Danke und glg,
rbg
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Wann kommt das nächste Kapitel bin schon ganz gespannt wie es weiter geht
Habe erst vor ein paar Tagen diese Seite entdeckt und alle Kapitel und Geschichten schon gelesen
Bin gespannt auf mehr und voller Vorfreude 😁
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Hi,
Schön dass dir meine Seite so gut gefällt und du alles gleich verschlungen hast!
Ich schreibe schon dran, ich bin im Moment etwas langsam gewesen, war so viel los bei mir. Aber bald geht es weiter, versprochen.
lg,
rbg
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Aufgrund Deines a/n hatte ich mir die Geschichte aufgehoben, bis ich sie in Ruhe lesen konnte, was leider erst heute war. Ich bewundere ja immer, welche Ideen Du für die Geschichten hast. Mme Laportes Auftauchen in der vorigen Episode war ein komplett unerwarteter Plot-Twist. Jetzt kann man erahnen, welches Spiel sie spielt – und das Potenzial, die zukünftigen Folgen ordentlich aufzumischen. Es bleibt also spannend! Hoffentlich geht für Josephine alles gut aus. Ich habe kein Problem, wenn sie hart und schmerzhaft bestraft wird – auch deswegen lese ich die Geschichten ja – aber wenn es ihr aus anderen Gründen schlecht geht, fühle ich irgendwie mit ihr … was zeigt, wie gut Du sie beschreibst.
Wie so oft, ist es ein kleines Detail, das mir am besten gefallen hat: wie Mr. Buchanan sich unwohl fühlt, so nah bei Josephine, wie er weiß, dass es falsch ist. Ich musste an eine ähnliche Situation denken.
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Hey, finde ich total schön, dass du dir Zeit dafür nehmen wolltest und es auch für deinen ausführlichen Kommentar getan hat! Das macht mich gerade echt happy.
Hehe und als genau dieser war es auch gedacht, es sollte unerwartet und in einem Moment der vermeintlichen Harmonie wie eine Bombe einschlagen. Langweilig wird es mit ihr ganz sicher nicht, da kann ich dir nur zustimmen.
Ich freue mich natürlich, dass du das als Leser so empfindest, denn natürlich soll man um Josephine bangen und auch nicht wollen, dass ihr was schlechtes passiert. Mal sehen wie das alles noch für sie und die anderen Beteiligten ausgeht. Ich habe da jedenfalls noch eine Menge geplant.
Oh ja, kann ich mir vorstellen, das so etwas gar nicht so leicht auszuhalten ist. Na im Endeffekt konnte er der Versuchung ja nicht widerstehen 😉
Freue mich echt sehr über dein Feedback
glg,
rbg
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