Halloween Short Stories

a/n: Kommen wir zu meinem diesjährigen Halloween Special. Die Idee kam tatsächlich auf, als ich einen Anthologie-Horrorfilm geschaut habe und wurde zu dem hier. Ich hatte eine Menge Spaß beim Schreiben und hoffe, ihr ebenso beim Lesen 🙂

Josie schaute wie gebannt in den Fernseher und schrie vergnüglich, als der Killer seinen Haken in den Hals seines Opfers rammte. Sie stopfte sich noch eine Portion Popcorn in den Mund. Halloween war mit Abstand ihr liebster Feiertag. Ganz Amerikaner hatte Jeff das Haus festlich geschmückt, mit gruseliger Dekoration innen wie außen. Das lockte natürlich auch die Kinder in der Nachbarschaft an und so klingelte es beinahe im Minutentakt an der Tür. Jeff war ganz in seinem Element und sprang gerne auf, um die Leckereien zu verteilen. Gut so, sonst würde er die Unmengen, die er eingekauft hatte, auch kaum loswerden. 

Leider neigte sich der Film langsam dem Ende zu. Sie wusste gar nicht, was danach lief. Mit einem Mal spürte sie, wie sie ein wenig schläfrig wurde. Nach dem dritten Streifen kein Wunder. Wahrscheinlich war es das Adrenalin, das gerade ihren Körper verließ. Sie stellte das Popcorn beiseite und kuschelte sich ein wenig seitlicher hin. 

Da prangte in roten Lettern auf dem Fernseher der Titel “Halloween Short Stories”. Ah, nicht übel. Sie mochte diese Art von Anthologie-Filmen. 

Mit ein wenig müden Augen, aber doch einem gewissen Interesse las Josie den Titel der ersten Geschichte. 

“Das Geisterschiff” 

Ein Rummel war zu sehen, mit allerlei Buden, herumtollenden Kindern, Zuckerwatte und einem Riesenrad, mittendrin zwei Teenagerinnen, eine mit langem, dunklem Haar und hellbrauner Haut, ihre Begleiterin mit zwei blonden Zöpfen, die wippten, weil sie neben ihr her sprang. 

“Das ist so aufregend! Ich weiß gar nicht, wo wir zuerst rein sollen, Sofia. Den Autoscooter? Die Losbude? Oh nein, das Karussell!”

Sofia stöhnte. “Ich kann nicht fassen, dass alle anderen heute Abend abgesagt haben und ich jetzt mit dir Nervensäge hier rumlaufen muss.”

Doch angesprochene Nervensäge hatte offensichtlich gar nicht zugehört, denn sie hatte eine weitere Entdeckung gemacht. 

“Nein wie spannend, eine Wahrsagerin. Da zuerst rein!”

“Holly!”, rief Sofia. “Das ist doch totale Geldverschwendung. Die verarschen dich nur und sagen dir, was du hören willst.”

“Die sagen mir, was ich hören will? Das finde ich aber sehr nett von denen.”

Mit diesen Worten schlüpfte sie kurz entschlossen in das Zelt. 

Sofia zuckte mit den Schultern und folgte ihr wohl oder übel ins Innere. 

Bis auf eine Lichterkette und eine angeleuchtete Kristallkugel, die aussah wie von Temu bestellt, war es ziemlich dunkel darin. 

Holly hatte bereits vor der älteren, stark geschminkten Dame, die ganz Klischee ein rotes Tuch um den Kopf und riesige Ohrringe sowie einen Seidenkaftan trug, Platz genommen und plapperte munter drauf los.

“Das ist so aufregend, ich war noch nie bei einer echten Wahrsagerin. Ich will alles wissen, wie viele Haustiere ich mal haben werde, ob mein Mann berühmt sein wird und ob ich mal in die Politik gehe. Na gut, nicht zu viel verraten, meine Mom sagt immer: Ohne Überraschungen ist das Leben nur halb so spannend. Wie ist das eigentlich für Sie? Sie Arme wissen doch alles. Wie langweilig.” Echtes Mitgefühl hatte sich in die Gesichtszüge der Blonden geschlichen. 

“Das Universum weiß mich jeden Tag aufs Neue zu überraschen”, erklärte die Frau mit einem furchtbar schlecht gespielten osteuropäischen Akzent. Sofia hob skeptisch eine Braue. 

“Ah. Das ist gut”, sagte Holly ehrlich mitfühlend und streckte dann ihre Hände aus, die Augen zusammenkneifend. 

“Was tun Sie?”, fragte die Wahrsagerin. 

Holly blinzelte mit einem Auge “Wollen Sie mir nicht aus der Hand lesen?”

“Ich biete das Lesen aus Tarotkarten oder meiner Kristallkugel an”, erklärte die Dame, ihr Akzent schwand von Wort zu Wort. 

Sofia hatte die Arme vor der Brust verschränkt. “Holly, lass uns verschwinden. Das hier ist Zeitverschwendung.” 

“Nein, nein. Ich will unbedingt aus Tarotkarten oder einer Kugel vorgelesen bekommen.” 

“Welches von beiden? Ein ausführliches Zukunftsbild aus Karten kostet 30 Dollar, lesen aus der Kristallkugel 15.”

“Sie nimmt die Kristallkugel”, sagte Sofia schnell, noch ehe Holly antworten konnte. “Dann sind wir hoffentlich auch schneller hier raus”; murmelte sie zu sich.

“Zahlung im Voraus”, erklärte die Frau plötzlich in perfektem Englisch. Holly zögerte nicht, sondern holte ein paar Dollarscheine aus ihrer kleinen bunten Handtasche und drückte sie ihr in die Hand. 

“Also gut” Die Wahrsagerin beugte sich ein wenig vor und bewegte ihre Handflächen um die Kugel herum. 

Holly nickte und setzte sich aufrecht, schaute in die leuchtende Kugel, die nun plötzlich die Farbe wechselte. Die Blondine quietschte begeistert auf. 

“Miss Holly…”, flüsterte die Wahrsagerin.

“Oh, sie kennen meinen Namen?”

“Natürlich kenne ich ihn…”, erwiderte die Frau selbstgefällig.

“Ich hab dich eben so genannt”, murrte Sofia.

“Shh…”, machte die Wahrsagerin. “Miss Holly, ich sehe…einen Mann. Sie werden eine glückliche, erfüllte Ehe führen.”

“Oh toll. Kenne ich ihn schon?”

“Vielleicht, vielleicht auch nicht…” Die Frau lächelte geheimnisvoll.

“Wow. Beeindruckend”, kommentierte Sofia.

“Also gut… ich sehe außerdem, dass Sie wahnsinnig erfolgreich sein werden. Ein großer Einfluss für diese Welt.”

Holly nickte eifrig. “Also klappt das mit dem Laden für selbstgebackene Käsedonuts, in dem man auch Hotpants mit extra großen Taschen kaufen kann, in die man die Donuts dann reinsteckt.” 

Mit einem Mal flackerten die Lichterketten, die Kristallkugel schaltete sich aus und die Wahrsagerin warf den Kopf in den Nacken, als hätte ihn jemand nach hinten gerissen. 

“Oh. Sind Sie in Ordnung, Mrs. Ihre Zukunft ab 10 Dollar?”, fragte Holly besorgt. 

“Das ist doch nur Show”, erklärte Sofia, doch als die Wahrsagerin beide wieder ansah, war sie da wohl nicht mehr so sicher. 

Weder Pupillen noch Iris ihrer Augen waren zu sehen, sie waren komplett weiß. 

“Sterbliche Kinder der modernen Zeit”, sprach die Frau mit einer Stimme wie das Flüstern tausender. “Euch steht ein grausames Schicksal bevor. Es gibt kein Entkommen. Ich werde euch heimsuchen… euch alle beide, die es wagen werdet, meine geschändete Totenstätte zu betreten.” 

“Scheiße!”, stieß Sofia aus, rannte zu Holly und packte diese am Arm. “Weg hier!” 

“Moment. Mrs. Wahrsagerin, was meinen Sie damit? Sollten wir nicht reinkommen? Wollten Sie gerade Mittag machen?”

Der Tisch begann nun zu beben, die Fläschchen darauf klirrten.

“Rennt nur… RENNT! Doch ihr werdet mir nicht entkommen!”, stieß die Stimme aus. Sofia schrie “NA LOS!” und zog Holly aus dem Zelt.

“Auf Wiedersehen!”, sagte Holly noch schnell. “Und danke!” 

Sofia ließ nicht locker und rannte ein ganzes Stück vom Zelt weg, Holly im Schlepptau.

“Scheiße, was war das? So verdammt gruselig!”, stieß sie aus und schnappte nach Luft, als sie schließlich zwischen einer Losbude und einem Marshmallowstand anhielt. 

“Ich weiß es auch nicht”, erwiderte Holly ratlos. “Oh, sieh mal da vorne, eine Geisterbahn. Da will ich als Nächstes hin!”

“Hast du sie noch alle? Nach dem was gerade war? Nein, wir sollten heim gehen.” 

Holly wirkte ehrlich enttäuscht. “Aber Sofia. Wir haben doch noch gar nichts ausprobiert. Und du hast die Wahrsagerin gehört, es gibt sowieso kein Entkommen.” Mit diesen Worten lief sie fröhlich in Richtung des Standes, auf dem in riesigen Lettern “Das Geisterschiff” prangte. Darunter war die Galionsfigur einer Zombie- Meerjungfrau angebracht sowie einige billige Skelette in ebenso billigen Piratenkostümen. 

Sofia folgte ihr wohl oder übel. “Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache. Wie kannst du das so locker nehmen?”

“Sofia, ich muss dir was sagen. In einer Geisterbahn gibt es heutzutage gar keine echten Geister.”, flüsterte Holly verschwörerisch. “Also das hat mir letztes Jahr mein Ex-Freund Monty erklärt. Und er hatte Recht. Die sind aus Plastik und Pappe und so. Die meisten auf jeden Fall.” 

Die Latina strich sich nervös durchs Haar. “Du hast ja Recht… und ich bin kein Schisser. Definitiv nicht!”

“Na dann los. Ich lad dich ein. Komm, das wird witzig. Auch wenn es bestimmt noch toller war, als die alle echt waren”, sinnierte Holly und ging mit ihr zum Eingang, wo ein alter Mann mit Augenklappe stand. 

“Arrr… ihr wagt es also, das geheimnisvolle Geisterschiff zu betreten!”, rief dieser viel zu laut aus und aus Sofias Gesicht war abzulesen, dass sie wohl am liebsten direkt verschwunden wäre, doch Holly lächelte ihn an und nickte.

“Aber nehmt euch in Acht vor all den Gefahren. Den gefährlichen Piranhas, dem Gesang der Sirenen, der verfluchten Crew und vor allem dem riesigen Tintenfisch ohne Herz!”

“Das klingt ziemlich nach nem Fluch der Karibik-Rippoff”, kommentierte Sofia, während Holly begeistert den Eintritt zahlte. 

“Nehmt euch also gut in Acht… sonst könnte euer Ausflug schnell ins Auge gehen”, sprach der Mann geheimnisvoll und zeigte auf dieses.

Holly quietschte und presste die Hände vor den Mund “Oh nein! War das der Riesen-Tintenfisch?” 

“Wer weiß…”, erwiderte der Verkäufer geheimnisvoll. “Also dann.. tretet ein” Er schob einen billigen roten Stoffvorhang beiseite. Sofia folgte der übermotivierten Holly ins Innere.

Sie liefen einen schmalen Gang entlang, dessen Wände mit Plastikfischen und Netzen dekoriert waren. 

“Eine weitere Geldverschwendung”, fand Sofia. “Immerhin ist es nicht meins.” 

“Oh schon okay. Meine Mom wird in ihrem neuen Job echt gut bezahlt. Dabei ist das immer noch kellnern, aber jetzt mit anderen Klamotten.” 

“Ist das hier überhaupt eine Bahn?”, fragte sich währenddessen Sofia. Die Frage beantwortete sich von selbst, als sie vor einem riesigen Schiffswrack standen.
“Wow. Das sieht ziemlich echt aus. Ist das überhaupt sicher?”

“Oh toll! Ich war noch nie auf einem Schiff. Nur auf so einem, das wie ein Schwan aussah.”

“Du meinst ein Tretboot?”, erwiderte Sofia trocken und folgte ihr zum Steg. Der Boden unter dem Boot war mit Müllsäcken ausgelegt, auf den weitere Plastikfische verteilt worden waren. Sie betraten das Schiff, auch hier hing überall billige Dekoration, über die wohl nur die spärliche Beleuchtung hinweg täuschte.  

“Ohne den ganzen Kram aus dem Dollar Store könnte es glatt gruselig hier sein”, fand Sofia und sah sich um, als die Lichter plötzlich flackerten. Sie bekam große Augen und klammerte sich an Hollys Schulter. “Hast du das gesehen?”

“Den verfluchten Piraten? Keine Angst, ich glaube, der ist nicht echt”, erklärte Holly mit Blick auf die Schaufensterpuppe vor ihnen, die mit grüner Farbe beschmiert und in ein Piratenkostüm gesteckt worden war.

“Den meine ich nicht, Holly, ich meine…”

“Ihr habt es also tatsächlich gewagt, mein verfluchtes Schiff zu betreten, ihr dummen, sterblichen Gören!”, hörte sie da eine Stimme grollen. 

“Dios mio!”, stieß Sofia entsetzt aus “Hast du das gehört, Holly?” 

“Ach Sofia. Ich habe dir doch gesagt, das hier ist alles nicht echt”, erklärte Holly ihr ganz sachlich.

“Das war die selbe Stimme wie vorhin im Zelt der Wahrsagerin. Hier stimmt etwas nicht!” 

Mit einem Mal ertönten schwere Schritte, die sich rasch zu nähern schienen. Hinter ihnen knallte geräuschvoll die Holztür zu. 

“Nichts wie raus hier!”, stieß Sofia aus und rannte zur Tür. “Fuck! Sie geht nicht mehr auf!” 

“Wie aufregend”, fand Holly begeistert, als sie plötzlich ein Stück über dem Boden schwebte. Sofia schrie panisch. 

“Was passiert hier?”, wimmerte sie. Eine Gestalt materialisierte sich um Holly herum. Sie war blassgrün und transparent, trug einen Lodenmantel sowie einen Dreispitz, er hatte einen dichten Bart und eine Narbe, die sich quer über sein Gesicht zog. Holly klemmte inzwischen unter seinem Arm und blickte einigermaßen erstaunt drein. 

“Ist das… ein fucking Geist?!”, stieß Sofia aus. 

“Ganz richtig, du neumodische Dirne!”, erwiderte die Gestalt und lachte schrecklich. “Ich bin Edgar, Schrecken der Meere und ihr seid mir direkt in die Arme gelaufen.” 

Holly kicherte. 

“Was ist so lustig?!”, rief die Gestalt erbost. 

“Das ist wirklich super gemacht, oder, S.? So einen guten Effekt hab ich noch nie gesehen!”

“Ich glaube nicht…”, setzte die verängstigte Sofia an, als der Geist dazwischen brüllte.

“Wie kannst du es wagen! Ich werde dir zeigen, wie real ich bin!” Mit diesen Worten zog er ihr den Rock nach oben und entblößte ihre drallen Hinterbacken, die nur durch einen pinken Stringtanga bekleidet praktisch nackt waren. 

“Oh”, machte Holly. “Das gehört sich aber nicht.” 

“Schweig, du infames Weib!” Mit diesen Worten ließ Edgar seine blassgrüne Hand auf ihren Hintern knallen. 

“Au! Das tut ja weh”, stellte Holly erstaunt fest. 

“Ja, siehst du!” Er holte aus und wiederholte sein Tun, schlug nun rasch weitere Male kräftig zu. “Nun verstehst du wohl, mit wem du es hier zu tun hast.” 

Die Wirkung schien mächtig real, denn schon innerhalb kürzester Zeit röteten sich Hollys Backen beachtlich. Sie nahm dies mit einem gewissen Staunen im Blick zur Kenntnis. Sofia starrte auf das Schauspiel, ohne einen weiteren Ton von sich zu geben. Sie hatte die Hände vor die Brust gedrückt und stand gegen die Tür gepresst.

Die Prügel wurden heftiger, trotzdem fand Holly ihre Stimme wieder. Offenbar hatte sie sich einen Moment zum Nachdenken gegönnt. 

“Noch habe ich es nicht ganz verstanden, Mr. Edgar. Sind sie hier angestellt? Wir wollten Sie… aua… bestimmt nicht verärgern. Oh… autsch. Mögen Sie diesen Job nicht? Wird er schlecht… nhh… bezahlt? Meine Mom arbeitet… au… in einem guten Restaurant, wenn sie… auauau… wollen. Wobei, stellen die… mhm… Männer ein? Müssten die auch diese.. au… kurzen Shorts tragen?”

“Ich bin kein Teil dieser Farce!”, rief Edgar entzürnt und prügelte noch fester auf ihre Backen ein, die nun im Takt seiner Schläge wippten. “Das hier ist das verdammte Schiff, auf dem ich kaltblütig ermordet wurde! Oh, dieser vermaledeite, unbedeutende Schiffsjunge…” 

Die Erinnerung schien seinen Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Holly lugte zu ihm hinauf. 

“Sind sie fertig damit, mich zu bestrafen? Ich muss nämlich zugeben, allmählich brennt es schon etwas unangenehm. Wie als ich mal diesen Sonnenbrand auf dem Hintern bekommen habe, als ich am Strand eingeschlafen bin. Genau genommen war das gar kein Strand, meine Mom hat nur Sand in unseren Garten gekippt, den haben wir jahrelang nicht mehr da weg bekommen und das Gras ist kaputt gegangen, aber vielleicht war das auch wegen der Maulwürfe…”

“Argh… du bist unerträglich!” Mit diesen Worten schmiss Edgar Holly von sich, sodass sie einmal quer durch den Raum flog und direkt vor Sofias Füßen landete. 

“Du da!”, herrschte er sie an. “Ich werde meinen Zorn an dir auslassen, Sterbliche!” 

“Bitte nicht!”, flehte Sofia, doch es nützte ihr nichts. Der Geist flog direkt durch Holly hindurch zu ihr und packte sie, zerrte sie am Arm in die Mitte des Raumes und zog sie über sein aufgestelltes Knie. 

Sofia schien vor Angst wie gelähmt, als er ihr die Hosen herunter zog und im nächsten Moment auch schon auf ihren nackten, ungeschützten Hintern einprügelte, was das Zeug hielt. 

Anders als Holly begann Sofia sofort schrill aufzuschreien, ob vor Entsetzen oder Schmerz war nicht ganz auseinanderzuhalten. Holly rappelte sich wieder auf und richtete ihre Kleidung. 

“Was soll das denn?”, rief sie aus. “Das wird Ihrem Vorgesetzten aber nicht gefallen. Also.. wer ist eigentlich ihr Vorgesetzter? Der Mann mit der Augenklappe? Warum nennt man das eigentlich Vorgesetzter? Sitzt der immer vor einem… ahh, deswegen ist Nachsitzen auch eine Strafe.” 

“HALT DEN MUND!”, herrschte Edgar sie an und ließ sich dabei nicht lumpen, Sofias nacktem, schutzlosen Hinterteil mächtig einzuheizen. Sie zappelte und schrie, inzwischen rannen auch Tränen über ihre Wangen.

Holly stand dort und sah dem ganzen Spektakel mit großen Augen zu, doch ihr Blick spiegelte weiterhin eher Erstaunen als Furcht wider. 

Endlich schien Edgar genug zu haben und stieß Sofia von sich, sodass sie zu Boden fiel. Ihre Backen waren tiefrot eingefärbt von der geisterhaften Prügel. 

“Und nun VERSCHWINDET hier und lasst euch nie wieder blicken oder ich werde eure Seelen für alle Ewigkeit verfluchen, so wie meine verflucht wurde…”

Die Tür flog hinter Holly auf und Sofia stolperte dorthin, noch immer halbnackt, die Hose in den Kniekehlen. Sie packte Holly am Arm und schrie “Na los”, zerrte diese mit sich hinaus und rannte, so schnell sie nur konnte, vom Schiff herunter. 

Erst, als sie draußen waren, riss sie eilig und beschämt die Beinkleider zurück nach oben und knöpfte sie eilig zu.

“Scheiße, was war das?”, stieß sie schwer atmend aus. 

“Eine große Gemeinheit”, fand Holly. “Jetzt haben wir nicht mal den Riesen-Tintenfisch gesehen.”


 Josie blinzelte erstaunt. Jetzt war sie mit einem Mal doch ziemlich wach. Was für eine merkwürdige Geschichte war das denn gewesen? Aber wow, so ein grafisches und realistisches Spanking hatte sie in einem stinknormalen Fernsehfilm so noch nie gesehen. Auch wenn es diese zwei zugegebenermaßen ziemlich hübschen Trash-Darstellerinnen getroffen hatte. Sie bevorzugte ja eher altmodische, realistische Szenarien. Ob die das wohl selbst gedreht hatten oder die gewissen pikanten Szenen mit Spanking-Models gedreht worden waren? Aber man hatte ja währenddessen deren Gesichter gesehen, also hatten sie das wohl wirklich so durchgezogen. 

Das selbe Glück würde man vermutlich nicht zweimal haben, aber dennoch war sie nun mehr als neugierig, wie der Film weitergehen würde. Sie nahm einen Schluck Tee und setzte sich aufrechter hin, als der Titel der nächsten Geschichte auf dem Bildschirm erschien. 

“Der Klabautermann”

Wieder war ein Schiff zu sehen, das selbe wie zuvor im Gruselkabinett, nach und nach verwandelte sich das Wrack zurück zu einer prachtvollen, früheren Version seiner selbst. 

Das Deck bei Nacht, auf dem pfeifend eine junge Frau ihrer Wege ging. Ihr Haar war dunkelblond und reichte ihr bis zur Hüfte, sie trug eine weiße, locker sitzende Bluse, eine schwarze Hose und schwarze Lederstiefel. Sie spielte mit dem Schlüsselbund in ihrer einen Hand und trug eine Öllampe in der anderen. 

Ein letzter Blick über die Schulter verriet ihr wohl, dass sie ungestört war, ehe sie die Tür zum Achterdeck aufschloss. Furchtlos schlendern sie ins Innere. 

“Guten Abend, Herr Klabautermann”, flötete sie und eilte an die Stuhlreihe im Inneren heran. Hastig zog sie das grobe Laken weg, um die Schätze darunter in Augenschein zu nehmen. 

“Dämlicher Ted”,sagte sie halblaut zu sich und fuhr mit den Händen genüsslich durch die Edelsteine. “Lässt diese ganzen Reichtümer einfach hier liegen… was für eine Schande.” Sie fischte einen faustgroßen Diamanten heraus und betrachtete ihn in ihren Händen. 

“Und das alles nur wegen blödem Seemannsgarn”, sagte sie zu sich und ließ den Diamanten in ihrem Ausschnitt verschwinden. “Der Klabautermann soll hier hausen? Schwachsinn!” Ihre Bluse beulte nun ziemlich aus, was sie offenbar damit ausgleichen wollte, dort weitere Edelsteine und Geschmeide hineinzustopfen. 

Mit einem Mal knartze es laut. Die Frau schreckte auf und sah sich um. Doch bis auf die Öllampe, die den Raum nur spärlich um sie herum erhellte, war keine weitere Lichtquelle zu erkennen. Auch war es nun wieder still. 

Sie atmete auf und fuhr damit fort, sich die Hosentaschen mit Goldketten und -Münzen vollzustopfen. So lange bis die Dielen wieder quietschten und knarrten. Diesmal unterbrach sie jedoch nicht ihr Tun, sondern sprach sich stattdessen Mut zu. “Es ist ein altes Schiff, Lucy. Niemand ist hier. Die Trunkenbolde schlafen alle gemütlich in ihren Kajüten.”

Just als sie das aussprach, klopfte es. Direkt unter ihren Füßen, wie es schien. Sie sprang ein Stück zurück.

“Verdammt! Ist hier jemand?”, rief sie nun doch aus. 

“Worauf du wetten kannst!” 

Lucy fuhr herum. Dort stand eine Gestalt, nur halb so groß wie sie, mit abgewetzter Kleidung und einer roten Wollmütze auf dem Kopf. Sein Gesicht war im Halbdunkel verborgen. 

“Ähm… Pablo?”, fragte sie und nahm die Öllampe vom Tisch, um die Figur anzuleuchten. Doch als das Licht auf sein Gesicht fiel, wurde klar, das war kein Mensch. Die Gestalt war nicht von dieser Welt. 

Der kleine Mann hatte eine fahle, grünliche Haut, sein Bart schien aus gewobenem Seetang zu bestehen und die Zähne, die er beim Grinsen bleckte, waren gelblich und sahen aus wie von Seemoos bedeckt. 

“Oh… ähm… hallo”, sagte Lucy sichtlich nervös und machte noch einen Schritt zurück. 

“Wenn es um den Schatz gehen sollte.. den wollte ich nur mal ausborgen. Ich bringe alles morgen poliert zurück, Ehrenwort.”

Das kleine Männchen lachte. Es war ein fieses Kichern. “Dieser ganze Plunder interessiert mich nicht.” 

“Was bist du denn für einer?!” war Lucys fast schon empörte Antwort. 

Das Männchen hüpfte auf sie zu, noch immer fies grinsend. “Darauf bist du noch nicht gekommen? Du hast mich doch selbst gerufen. Ich hoffe nur für dich, du hast irgendwo in deinen Taschen noch ein schönes Schälchen Hafergrütze für mich versteckt.” 

Lucy wich erneut zurück. “Hafergrütze? Bedaure, nein. Du isst das Zeug also wirklich? Ich hab den Schiffskoch eigentlich für etwas dämlich gehalten, jeden Morgen welche rauszustellen für den… Moment mal! Du willst mir echt weismachen, du bist der Klabautermann?! Ich glaub nicht an dich!” 

“Ist mir schon aufgefallen, elendige Landratte!” Er huschte um sie herum und egal, wohin Lucy sich umdrehte, er war plötzlich hinter ihr. 

“Du hast mich verhöhnt und verleugnet”, krächzte er. Obwohl er nicht laut sprach, halte seine Stimme durch den ganzen Raum wieder. 

“Spielt allerdings keine Rolle, ob du an mich glaubst, oder nicht. Für diesen Frevel kommst du mir nicht ungestraft davon!” Seine letzten Worte gaben ein Echo und plötzlich war er verschwunden. 

“Was? Moment mal! Hallo?” Die Bodendiele direkt unter Lucy gab nach und sie stolperte, fiel auf die Knie. 

Ehe sie sich versah, hatte es für sie einen Klaps auf den Hintern gesetzt. 

“Hey!” machte sie empört, doch der Klabautermann stand nun plötzlich wieder hinter ihr und ließ seine kleine, knochige Hand wieder und wieder auf ihre Backen knallen. 

Lucy wirkte kurz zu perplex um zu reagieren, doch dann rappelte sie sich auf und schwang die Öllampe in die Richtung ihres Angreifers. Doch dort stand niemand mehr. Die Antwort war nur ein entferntes Kichern. 

“Okay… du hast deinen Standpunkt klar gemacht”, sprach Lucy etwas außer Atem und rieb sich dabei mit der freien Hand den Hintern. “Es tut mir leid. Ich glaube jetzt definitiv an dich! Du kriegst ab sofort so viel Hafergrütze, wie du willst”

Direkt vor ihren Füßen stand nun wieder der Klabautermann und grinste zu ihr hinauf. 

“Ach ja? Ich kann in die Herzen der Menschen sehen, weißt du” Er tippte gegen ihre Brust und sie schlug erfolglos nach seiner Hand. “Und ich weiß, dass du’s nicht ehrlich meinst. Du denkst, du kannst mich austricksen.” 

“Das… das stimmt doch gar nicht!”, rief sie aus, doch er öffnete blitzschnell die Haken ihrer Hose und zog sie mitsamt Unterhose bis zu ihrem Knöcheln herab. 

“Du kleiner Perversling!” schrie sie und versuchte nach ihm zu treten, doch sie stolperte stattdessen und fiel wieder hin. Er gab ihr erneut einen Klaps, diesmal auf den nackten Po und packte sie um die Taille, versuchte sie, über sein Knie zu hieven. Sie zappelte, was das Zeug hielt und er ließ sie ein wenig unzufrieden los.

“Du bist zu groß. Das wird so nichts”, stellte er unzufrieden fest. Im nächsten Moment war er wieder verschwunden. Lucy blickte sich hektisch um, als plötzlich ein Fass auf sie zu rollte. Im nächsten Moment stand es senkrecht und der Klabautermann saß obenauf. 

“Hierher”, befahl er. Lucy, die gerade wieder aufstehen wollte, wurde von ihm am Kragen gepackt und nach oben gezogen. Endlich lag sie auf seinem Schoß, ihre Arme und Beine hingen in der Luft. 

“Aufhören!”, schrie sie. Doch zur Antwort hob er seine kleine Hand über den Kopf und im nächsten Moment schon versohlte er sie kräftig. Ihre Backen wackelten unter der Kraft, mit der er zuhaute und färbten sich rasch ein. 

Lucy schrie und zappelte. “Du verdammter Wicht! Das zahl ich dir heim!”

“Versuch’s doch!”, kicherte er und ließ sich von seinem Tun kein Stück abbringen. Egal wie sehr sie sich wehrte, nicht nur sein Schlag war fest, auch der Griff um ihre Taille, mit dem er sie an Ort und Stelle hielt. Egal wie sehr sie mit den Armen in der Luft ruderte oder mit den Beinen austrat, sie schien nicht das Geringste ausrichten zu können. Stattdessen musste sie sich von dem Männchen nach Strich und Faden durchprügeln lassen. Innerhalb kürzester Zeit hatte ihr Hintern eine tiefrote Farbe angenommen und in ihrem Gebrüll schien allmählich die Empörung echtem Schmerz zu weichen. 

“Leg dich mit mir an und du bekommst noch viel mehr hiervon! Von mir aus auch jeden Tag! Ich hab nämlich grade ne Menge Spaß!” 

“Oh verdammt! Nein, nein, nein! Ist ja gut!”, blubberte Lucy. “Es tut mir leid! Ich werd dich respektieren! Auaaa! Ehrlich!” 

“Na, das kam jetzt von Herzen!” Mit einem letzten kräftigen Schlag ließ der Klabautermann sie los und sie purzelte zu Boden. Jedoch sprang sie direkt wieder auf wie von der Tarantel gestochen. Sie war ausgerechnet auf ihren wunden Hintern gefallen. 

Als Lucy sich hektisch umschaute, war plötzlich niemand mehr da. Auf dem Schiff herrschte erneut Totenstille. Sie knetete betroffen ihr heißgeklopftes Hinterteil und zog umständlich ihre Hose wieder hoch. Nicht jedoch, ohne die herausgefallenen Schätze wieder hinein zu stopfen. Eilig schnappte sie sich die auf dem Boden liegende Öllampe und rannte in Richtung Tür. 

“Verdammter Klabautermann!”, stieß sie halblaut auf dem Weg nach draußen aus. Die Tür schwang hinter ihr zu und verpasste ihr dabei noch einen abschließenden Klaps, der sie aufjaulen ließ. 

“Ist ja gut!” rief sie. “Heiliger Klabautermann! Ich werde anständig zu dir sein.”

“Gut! Nächstes Mal wenn ich dich erwische gibt’s sonst nämlich n paar mit dem Schiffstau!”

Ein letztes, fieses Kichern war zu hören, als Lucy über Deck davon eilte. 


Inzwischen saß Josie an der Kante des Sofas. Ein weitere Handvoll Popcorn landete in ihrem Mund. Die erste Geschichte war also kein glücklicher Zufall gewesen. In dem Film ging es wirklich um Spanking. Das war ja wie ein Sechser im Lotto! Wo steckte überhaupt Jeff?

“Schatz?”, rief sie. “Ich glaub, du solltest das sehen!”

Keine Antwort. Na wie auch immer. Sie konnte jetzt nicht aufstehen, um nach ihm zu schauen. Um keinen Preis wollte sie die dritte Geschichte verpassen. 

Die Beschwörung

Die Öllampe, die Lucy soeben beim Wegrennen noch aufgeregt in ihrer Hand herumgeschwungen hatte, blendete nun über in eine schwarze Kerze. Diese steckte in einem antiken Kerzenständer. Um diesen herum standen weitere, bereits angezündete Kerzen und eine junge Frau mit kinnlangen, pechschwarzen Haaren und dunklem Augenmakeup stellte sie zurecht. 

Auf den Dielenboden des Zimmers war ein Kreidekreis mit allerlei kryptischen Symbolen darin aufgemalt worden. Das Zimmer war bis auf das Licht der Kerzen dunkel, an den Wänden hingen Poster von Horrorfilmen und Zeichnungen von Grabsteinen und tanzenden Skeletten. 

Die Dunkelhaarige warf einen Blick in das aufgeschlagene Buch vor sich und nahm es dann in die Hände.

“Das müsste alles sein… also gut”, sagte sie zu sich und atmete noch einmal durch, ehe sie aus dem Buch zu lesen begann. 

“Wesen aus dem Jenseits, fern dieser Welt und längst vergessen, schenkt mir Euer Gehör. Ich, Lydia Ashbourne, spreche in tiefster Ehrfurcht zu Euch. Lasst mich die Schwelle zwischen Leben und Tod überschreiten. Gewährt mir einen Blick auf die andere Seite. Ich verschreibe meine Seele Euch, dem ich dienen werde. Baal, Astaroth, Morax. Wer auch immer meinen Ruf hören möge, ich schwöre, Eure ergebene Dienerin zu sein, der Reinheit und dem Guten abzusagen und Euch an seiner statt in die Dunkelheit zu folgen.” 

Erwartungsvoll schaute sie auf. Für einen Moment passierte nichts und Lydia blickte bereits ein wenig enttäuscht drein, als plötzlich die Kerzen zu flattern begannen. Ein Windstoß fegte durchs Zimmer und ließ ihr Haar und ihren ausladenden Tüllrock nach hinten fliegen. Ein begeistertes Lächeln huschte über ihre schwarz geschminkten Lippen.

“Ist da wer?”, fragte sie neugierig und legte das Buch beiseite. “Dunkles Wesen, offenbare dich mir!” 

Tatsächlich, unter dem Flackern der Kerzen materialisierte sich eine Gestalt im Kreidekreis.

“Es funktioniert wirklich!”, flüsterte Lydia begeistert. Doch diese wich schnell Erstaunen. 

Vor ihr stand ein Mann, in Fleisch und Blut wie es schien. Er trug einen Anzug in einem dunklen Moosgrün, ein braunes Einstecktuch statt einer Krawatte und dunkelbraune Halbschuhe mit weißen Kappen. Sein braunes Haar war zur Seite gekämmt, sein Schnurrbart leicht nach oben gezwirbelt und er schaute sie mit äußerst ernster Miene an. 

“Oh, ähm…”, machte Lydia, starrte in ihr Buch, dann wieder zu dem Fremden. “Ich… äh… also… wow. Ich hätte nicht gedacht, dass das wirklich… aber ich muss in der Zeile verrutscht sein oder so”, nuschelte sie überfordert. 

“Unglücklicherweise scheinst du alles richtig gemacht zu haben”, erwiderte der Fremde sehr ernst. 

“Echt? Du bist also…” Lydia lächelte begeistert, bemerkte dann erschrocken ihren Faux pas “Verzeiht, edles Wesen der Finsternis.” Sie machte einen tiefen Knicks. “Es ist nur… Ich habe mir einen Dämonen wohl vollkommen anders vorgestellt. Ich bin Eure treu ergebene Dienerin.”

“Lass den Unsinn! Natürlich bin ich kein Dämon. Ich bin deiner Beschwörung gefolgt, um zu verhindern, dass einer von ihnen die günstige Gelegenheit nutzt.”

“Oh”, machte Lydia sichtlich enttäuscht. 

“Du brauchst gar nicht so eine Miene zu ziehen! Hast du überhaupt die leiseste Idee, mit welchen Mächten du hier im Begriff bist, dich einzulassen?!” 

“Natürlich habe ich das, ich bin sehr belesen auf diesem Gebiet”, erklärte sie schwer beleidigt.

Er schnaubte verärgert. “Das wird dir wohl kaum etwas nutzen, wenn ein Höllenfürst deine Seele in den Abgrund reißt. Du hast nicht die geringste Vorstellung davon, was sie da unten mit einer unbefleckten Seele wie deiner anstellen würden!”

“Also Entschuldigung, aber Sie kennen mich doch überhaupt nicht? Vielleicht bin ich ja so verdorben, dass ich genau dort hingehöre?”

“Ein paar schmutzige Romane zu lesen und sich die Lippen schwarz anzumalen, macht wohl kaum ein Teufelsweib aus dir”, erklärte er kühl. 

Sie schnappte nach Luft, offenbar ertappt. “Und wer sind Sie jetzt überhaupt?” 

“Mein Name ist John Buchanan.”

“Noch nie gehört”, erwiderte sie unbegeistert und verschränkte die Arme vor der Brust. 

 “Keine Sorge, wir lernen uns heute schon noch kennen”, versprach er grimmig. “Zu meinen Lebzeiten habe ich so einigen unvernünftigen jungen Damen wir dir den Kopf zurecht gerückt. Das ist wohl auch in diesem Fall dringend angebracht!” 

“Wissen Sie, mir ist völlig egal, was Sie zu sagen haben!”, erklärte Lydia schnippisch. “Sie können jetzt gerne wieder verschwinden. Ich brauche meinen Kreidekreis zurück.” 

“Glaub mir, dass dir das egal ist, ist mir vollkommen bewusst!” Noch ehe sie wusste, wie ihr geschah, packte er sie am Arm und riss sie an sich heran. “Darum sind meine Methoden auch deutlich handfester, Fräulein!” 

“Hey! Loslassen!”, quietschte Lydia und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch es schien aussichtslos. Ohne große Mühe zog er ihr den ausladenden Tüllrock herunter und er fiel herunter bis zu ihren Füßen. 

“Nicht! Was soll das denn!”, protestierte Lydia empört, doch er verpasste ihr statt einer Antwort direkt einen festen Klaps auf ihr durch den knappen schwarzen Spitzenslip nur noch halb bedecktes Hinterteil. 

“Wonach fühlt es sich denn an?”, fragte er rhetorisch und klemmte sie mühelos unter seinen Arm. Sie schnappte noch empört nach Luft, da verpasste er ihr gleich noch ein paar hintendrauf. “Sorgen wir dafür, dass du zuhörst.” Seine Hand klatschte in raschem Tempo ihren kleinen, festen Hintern aus, Lydia hing unter seinem Arm und konnte nicht viel ausrichten.

“Das ist so unfair!”, fand sie. “Ein Höllenfürst würde mich niemals so behandeln.” 

“Richtig. Gegen die Qualen, die dir bevorstünden, ist das hier ein Spaziergang”, erwiderte Buchanan schlicht. “Aber vielleicht brauchst du eine deutlichere Vorstellung, wie es sich anfühlen könnte.”

Er hob die Hand und mit einem Aufleuchten erschien ein gebogener Rohrstock, dessen Griff er nun fest umfasste. 

Lydia versuchte, über ihre Schulter hinweg zu lunsen, doch Johns Körper versperrte ihr offenbar die Sicht. Umso überraschter klang ihr Aufschrei, als er ihr den ersten, präzisen Hieb mit dem Stock verpasste. 

“Oh Gott!”, stöhnte sie. 

“Du scheinst deine Überzeugungen schnell zu wechseln”, kommentierte Buchanan dies sarkastisch. 

“Mieser Drecksack”, grummelte Lydia. 

Er griff an die Seiten ihres Höschens. “Das hier kommt auch runter. Wir wollen ja, dass es richtig wirkt.” Mit einem Ruck des Stoffes entblößte er ihren Hintern. Ein Stückchen gerötete Haut am Poansatz und eine deutliche, tiefrote Strieme zierten die ansonsten schneeweißen Backen. Er hob den Stock, er raste auf sein Ziel zu und zeichnete die nächste, charakteristische Doppellinie. 

Wieder kreischte das Goth-Girl. Sie stemmte sich gegen den Griff, scheinbar im aussichtslosen Versuch, sich zu befreien. Doch es hatte den gegenteiligen Effekt, denn so drückte sie ihren Po nur weiter heraus, was prompt mit Hieb Nummer drei belohnt wurde. 

Lydias Füße verließen den Boden, um ordentlich zu strampeln, begleitet von lautem Jammern. Er hielt sie problemlos fest und setzte gezielt Hieb um Hieb nach. Ungeachtet ihrer anschwellenden Schmerzlaute begann er zu schimpfen. 

“Du törichtes Mädchen! Beschwörungsbücher sind kein Spielzeug! Du überschätzt dich maßlos und biederst dich bösen Mächten an, die du nicht einmal kennst, geschweige denn begreifst! Das erfordert eine Lektion, die du so schnell nicht mehr vergisst!” Während seiner Standpauke flog der Rohrstock durch die Luft und traf sein Ziel wieder und wieder. 

“Bitte nicht!”, heulte sie, plötzlich ganz kleinlaut. Nach all dem Gezappel hing sie nun unter seinem Arm wie ein nasser Sack. Ihr kleiner Hintern war inzwischen fachmännisch von oben bis unten von ihm durchgestriemt worden. Endlich ließ er den Stock sinken.

“Die Botschaft ist hoffentlich deutlich genug gewesen.” Noch immer klang seine Stimme bedrohlich, als wäre er jederzeit bereit, sein Tun fortzusetzen. 

“Ja! Ja das war sie!”, sagte Lydia schnell, die Angst vor mehr hiervon schwang deutlich mit. “Ich bin jetzt brav, ich verspreche es.”

“Keine Beschwörungen mehr?”, fragte er obligatorisch. 

“Keine Beschwörungen mehr!”, wiederholte sie hastig.

“Na schön.” Er verpasste ihr noch einen saftigen Klaps, der sie aufjaulen ließ, dann stellte er sie zurück auf ihre wackeligen Beine. 

Die Tränen liefen in Sturzbächen über ihre Wangen und hinterließen schwarze Schlieren vom verlaufenen Eyeliner. Sofort flogen ihre Hände auf ihren wunden Po, den sie beschämt rieb. 

“So und jetzt setzt du dich an deinen Schreibtisch und schreibst mir hundertmal den Satz ‘Ich werde den Versuchungen des Okkulten entsagen,da es töricht ist, Macht zu suchen über das, was ich weder begreifen noch beherrschen kann.’ So prägt es sich besser ein.” 

“Was soll ich?”, murmelte Lydia überfordert. 

“Rüber zum Schreibtisch mit dir, ich werde es dir diktieren”, befahl er. 

Ohne weiteren Widerspruch trollte sie sich also zu ihrem Schreibtisch. Ihren Versuch, zumindest die Unterhose wieder hochzuziehen, kommentierte er mit “Na, die bleibt schön unten!” Eigentlich war er zu weit weg für weitere Hiebe aber dennoch zog sie es vor, zu gehorchen.   

Schluchzend und autschend nahm sie nur zögerlich Platz, ehe sie nach Papier und Stift griff.

“Also, mitschreiben”, befahl er. “Ich werde den Versuchungen…” Seine Worte wurden leiser, während die Schlussmusik einsetzte. 


Josie rieb sich die Augen. Moment mal! Das war John gewesen. John Buchanan wie die Figur aus ihrer eigenen Geschichte. Das konnte irgendwie nicht sein, oder? Hatte sie das gerade wirklich gesehen?

“Hey”, hörte sie da eine altbekannte Stimme sanft an ihrem Ohr. 

Sie schlug die Augen auf und sah in Jeffs Gesicht. 

“Willst du zum Schlafen nicht lieber hochgehen?”, schlug er freundlich vor. Josie blinzelte, kam langsam zu sich. Dann war das also alles nur ein Traum gewesen? Schade, so eine Art von Film hätte sie wirklich für ihr Leben gern gesehen.

Josie setzte sich auf, streckte sich allmählich und musterte Jeff. Und zu allem Überfluss war sie jetzt auch noch scharf. Müde und etwas benommen natürlich auch, aber nach diesem bildhaften Traum kribbelte es in ihr und sie wollte unbedingt Ähnliches erleben wie die eben imaginierten Protagonistinnen. 

“Hey Schatz”, flötete sie daher. “Süßes oder Saures?” 

“Was?”, fragte er amüsiert, da streckte sie Hand nach der Popcornschüssel aus, um sie gezielt umzuwerfen. Eine beachtliche Menge Popcorn landete auf dem Teppich. Josie grinste schelmisch.

Jeff schaltete sofort. Seine Miene wurde gespielt ernst. “Sieht wohl aus, als sollte man dir Saures geben.” Mit diesen Worten zog er sie über seinen Schoß. Josie kicherte und vergrub ihr Gesicht im Polster. Besser konnte der Abend eigentlich gar nicht ausgehen, fand sie. 

23 Kommentare zu „Halloween Short Stories

  1. Drei in einer? Das gab es noch nie und damit allein war es schon wieder was ganz Neues!

    Mir ist diesmal besonders stark aufgefallen, wie sehr ich deine detaillierten Beschreibungen von Kleidung und Aussehen mag, genauso wie die vielen kleinen kreativen Details (zB der Bart aus Seegras).

    Und bei der Entstehung von Holly’s Monologen würde ich dir gerne mal über die Schulter sehen! Schmunzelst du selbst dabei, wenn dir diese Kaskaden an Schwachsinnigkeiten einfallen? – Ich wette ja! Köstlich jedenfalls!

    Vielen Dank für diesen Halloweenbeitrag mit Witz, Charme und Spanking! 

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    1. Stimmt, auch wenn sich das 200er-Special da noch am ehesten einreihen würde.

      In diesem Fall musste ich etwas kreativ ummodeln, weil ich sonst ja immer aus der Perspektive der Personen schreibe. In dem Fall, in dem Josie den Film anschaut, braucht es eher äußere Beschreibungen.

      Von Schmunzeln bis laut lachen ist alles dabei. Ich liebe Holly 😀

      Danke dir für deinen Kommentar!
      glg

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  2. Was für eine geniale Idee so viele Charaktere in einer Geschichte zu verbinden. Und dann noch 3 Spankings in einer Geschichte! Vielrn Danke dafür! Ich liebe alle deine Geschichten!

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  3. Sehr schöne episodische Halloweengeschichten und im Grunde ja auch eine schöne Parabel auf die Wirkung von Literatur – wenn die Imagination der eigenen Erzählungen für Josie schließlich zu realen, gewünschten Konsequenzen führt. Danke sehr – und frohes Halloween!

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  4. Hurra, Lydia ist zurück – finally! Auch wenn sie anscheinend nur 1x pro Jahr aus ihrer Höhle kommt…

    Im Ernst: Als langjähriger stummer Leser möchte ich hier einmal Danke sagen – für alle drei Stories und für die Rahmenhandlung, die das alles so clever (und schmerzhaft) verwoben hat. (Dennoch: Lydia…!)

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    1. Ha, der Erste, der sie erkennt. Vielleicht ist sie ja wie so eine Art Halloween-Nikolaus 🤣

      Ohh na sehr gerne doch. Ich glaube, man merkt der Geschichte deutlich an, wie viel Spaß ich an ihr hatte

      Glg

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      1. Mir wär’s ja lieber, 1x pro Monat statt 1x pro Jahr… aber man kann nicht alles haben 😉 Obwohl, die Vorstellung einer sommerlichen Lydia, das haut irgendwie nicht recht hin (keine Doppelbedeutung intended).

        Ja, das merkt man! Umso schöner, wenn Leser UND Schreiberin Spaß haben!

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  5. Es ist schon spannend wie du es schaffst all deine Geschichten in einer zu vereinen. Im RPG Special ist dir das ja auch schon perfekt gelungen.
    Cool ist auch, dass die Protagonistin des letzten Halloween Specials nochmals einen kleinen Auftritt hat. Hoffentlich haben ihre kleinen Geschwister nichts von ihrer Strafe mitbekommen.
    Die einzige Frage die ich mir noch stelle ist ob Josie klar ist dass sie das ganze Popcorn später wieder aufsammeln muss.

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    1. Lustig war, dass das gar keine bewusste Entscheidung war, sondern beim Brainstorming so entstand.

      Lydia war für das Beschwörungsritual natürlich schlau genug, gerade sturmfrei zu haben 😁 somit waren aber auch jegliche Hilferufe nutzlos gewesen.
      Ich glaube, das hat sie für den Moment verdrängt… Aber ja, das wird sie!

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      1. Zumal die Hilferufe vermutlich auch bei nicht-sturmfreier Bude* nichts genützt, sondern eher noch geschadet hätten – zumindest Lydias Po…

        *stürmischer Bude?

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  6. „Die Beschwörung“ hätte glatt von der humorvollen und Spanking -affinen kleinen Schwester von Edgar Allen Poe sein können. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gefreut, wieder eine Geschichte mit Lydia zu lesen. Sie ist allerdings auch eine sehr gute Besetzung für eine Halloweengeschichte!

    Gefreut habe ich mich auch über die Wahrsagerin mit dem osteuropäischen Akzent und natürlich darüber, dass Holly nun auch endlich mal was abbekommen hat.

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    1. oha, danke für die Blumen. Ich habe mich auch selbst sehr gefreut, sie wieder vorkommen zu lassen. Ihre „große Klappe und nichts dahinter“-Mentalität ist einfach unterhaltsam zu schreiben.

      Na wenn ihr euch freut, freu ich mich doch auch 😃 ja, die Wahrsagerin verstand das von ihrem Fach, eindeutig! glg

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  7. Ah, glückliche Josie. Ich träume fast nie von Spanking – leider. 😅

    Die drei Geschichten waren allesamt ein Vergnügen, doch am allerbesten hat mir der erste Teil gefallen. Die richtig schlechte Fake-Wahrsagerin, Hollys Zukunftspläne, die billige Kirmesdeko der Geisterbahn. Dass Holly so anstrengend ist, dass sie selbst aus einem Spanking vorzeitig herauskommt, fand ich sehr lustig.

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    1. ich auch sehr selten überraschenderweise. Lustig finde ich, dass das Spanking im Traum irgendwie nie weg tut. Das kann sich der Körper wohl nicht vorstellen. Du kannst dir vorstellen, wie frustrierend das ist…

      es hat auf jeden Fall riesig Spaß gemacht, das zu schreiben! Jaaa, die Frage bleibt, wie effektiv das ist, aber ja, es hat auch Holly erwischt (kann sein dass ihr in einer zukünftigen Geschichte sehr an dem Gedanken festhalten müsst)

      freue mich, dass es dir so gut gefallen hat!

      glg

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  8. Wenn ich jedes Mal einen echten Hasen bekommen hätte, wenn mir eine Wahrsagerin „Botschaften“ des nie dagewesenen Hasen aus meiner Kindheit geben konnte, hätte ich jetzt zwei Hasen. Das sind nicht viele, aber es ist komisch, dass es zweimal passiert ist…

    Am besten gefallen hat mir definitiv der aus dem Nichts beschworene Rohrstock von John Buchanan. Den brauche ich unbedingt. Dass Lydia aus dem letzten Halloween-Event (?) noch mal auftritt, war auch eine tolle Idee. Und wenn sie nicht mal ein paar Stockhiebe aushält, sollte sie sich wirklich noch mal überlegen, ob Höllenfürsten beschwören so das richtige Hobby für sie ist.

    Dass Holly endlich mal fällig war, hat mich auch sehr gefreut, selbst wenn es nur ein Traum war. Ihre Reaktionen waren genau so, wie ich es erwartet hatte und jetzt will ich unbedingt eine Geschichte mit Barry (oder Sofias Mutter) und Sofia, Holly und Jake, um Holly noch mal zu sehen.

    An den Hot Pants mit extra großen Taschen hätte ich allerdings echt Interesse, da könnte sie eine Milliarden-Idee haben.

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    1. im Ernst? Hasen? Das ist so spezifisch, dass man sich echt wundert 😅

      Ja, genau das wollte ihr John ja auch klar machen und es ist ihm erfolgreich gelungen. Sie ist wirklich nicht so tough, wie sie denkt.

      wir werden sehen, wo sich die Gelegenheit nochmal bietet! 😁

      Hahaha, eine echte Geschäftsfrau wie es scheint!

      glg

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